SITTA: Arbeitszeiten an Lebenswirklichkeit anpassen
28. August 2017 | Politik | 6 Kommentare„Die digitale Arbeitswelt eröffnet einen größeren Spielraum für die moderne Arbeitswelt – also wann und wo gearbeitet werden kann. Gleichzeitig findet ein Umdenken statt: Weg von der Stechuhr, hin zum projektorientierten Arbeiten. Arbeitsformen wie die Vertrauensarbeitszeit stellen die Aufgaben in den Vordergrund, nicht die Stunden, die man am Arbeitsplatz verbringt. Deshalb wollen wir das Arbeitszeitgesetz flexibilisieren, indem die bisherige Grenze der täglichen Höchstarbeitszeit von acht beziehungsweise zehn Stunden, sowie in den nicht sicherheitsrelevanten Bereichen die elfstündige Ruhezeit aufgehoben wird. Stattdessen soll nur die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden festgeschrieben sein, so wie es auch die Europäische Arbeitszeitrichtlinie vorsieht“, fordert Frank Sitta, Landesvorsitzendes der FDP Sachsen-Anhalt und Präsidiumsmitglied.
Damit reagiert Sitta auf die heutige Aufforderung der ‚Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände‘, sich angesichts der zunehmenden Digitalisierung, auf flexiblere Rahmenbedingungen für Beschäftigte und Unternehmen zu verständigen.
„Projektorientiertes Arbeiten stellt bisherige Regelungen des Arbeitsrechtes in Frage und hochqualifizierte, mobile Menschen wünschen immer häufiger freie Formen der Arbeitsgestaltung. Für eine zukunftssichere Arbeitswelt müssen diese und ähnliche Verordnungen im Gestern verbleiben“, ergänzt Sitta.
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Dann kommt noch die SPD mit 3(D)M die Stunde.
Neoliberale Profitmaximierung, Sags uns einfach!
So ein Quatsch wird den Leuten auch noch als unausweichliche unabdingbare Neuerung verkauft. Mit Bild vom Sofa….
Mit fest geschriebener Arbeitszeit hat man wenigstens die Zeit außerhalb der gesetzlichen Arbeitszeiten als Regeneration. Eine Aufweichung dessen heißt: auch 24 Std. oder 7 Tage die Woche die Woche arbeiten. Projektarbeit heißt: Arbeitsende gemäß Fertigstellung des Projektauftrages. Ausbeutung in Reinstkultur. Menschen sind nun mal keine Maschinen, die rund um die Uhr die ganze Woche arbeiten können. Was ist die nächste Stufe? Aufweichung des Jahresurlaubes? Wird dann in 10-Jahresblöcken genommen und wenn man im 9. Jahr völlig ausgepowert ist, weil man den Urlaub vor sich herschieben musste, um Projekte rechtzeitig fertigzustellen, da kommt dann die Kündigung. So siehts doch aus. Wochenarbeitszeit von 48 Std., dass ich nicht lache! Es gibt heute schon genug Mittel und Firmen, die das unterlaufen. Herr Sitta fordert den offiziellen Freifahrtschein zur Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit. Und die Abschaffung von Ruhezeiten. Tja, FDP halt, da kann man eben nix anderes erwarten als klare Interessenvertretung für Arbeitgeber.
PS. Zum Glück akzeptierte der Arbeitsrichter meine Abrechnung, die manche Woche über 55 Stunden lag. Der Arbeitgeber hatte nämlich überhaupt keine und eierte rum mit „Zeitausgleich im Monats/Quartalsmittel“. Damit war der Keks gegessen und mein Geld im Sack.
Na klar, und möglichst dem Arbeitgeber dann vertrauen, daß der auch alle Stunden korrekt abrechnet? Oder der Arbeitnehmer seine Pausen nicht mit draufschlägt? Oder wie auch immer. Stechuhr ist unbestechlich: Eintritt, Austritt, Pausenabzug nach Gesetz. Warum jetzt die selbsternannte Gilde der Freien dagegen auftritt ist mir schon klar: Weil sie eine Freigabe positiv für ihr Klientel ausschlachten will, und damit natürlich auch Lohndumping die Tür öffnet.
Bei hundertprozentiger Mitgliedschaft der Unternehmer in den Gewerkschaften sicherlich denkbar. Ansonsten ein Freibrief für die Ausbeutung von AN genau in diesen gewerkschaftlich ungebundenen Unternehmen. Und da die Unternehmer freiwillig sich nie an die Regeln halten, sollten alle AN überlegen, ob jemand der diese vorschlägt überhaupt wählbar ist.
FDP ist halt immer noch ein Vertreter der Unternehmer und nicht von Arbeitern und Angestellten.