Sachsen-Anhalt nimmt Flüchtlinge aus Moria auf

16. September 2020 | Politik, Soziales | 8 Kommentare

Nach dem Brand in dem Flüchtlingslager in Moria auf der griechischen Insel Lesbos vor einer Woche, ging das große politische Tauziehen um Lösungen und die angemessene Hilfe für die leidenden Menschen los. Während viele Menschen forderten, eine schnelle Lösung zu finden und im Notfall auch im deutschen Alleingang zu helfen, zahlreiche Kommunen und Städte gar ihre individuelle Hilfe anboten, wollten Politiker wie Innenminister Seehofer und auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff eher auf eine europäische Einigung setzen.

Unter dem Motto „Wir haben Platz“ demonstrierten derweil tausende Menschen in vielen Städten für die Aufnahme der Geflüchteten. Auch in Halle war es in diesem Zusammenhang zu Kundgebungen gekommen. In den sozialen Medien formierte sich jedoch auch Widerstand. Deutschland und Sachsen-Anhalt habe bereits zu viele Flüchtlinge aufgenommen und dürfe nun keinen weiteren Alleingang wagen, hieß es da zumeist.

Die Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Susi Möbbeck, erklärte hierzu aber: „Wenn Deutschland alle 12.500 Flüchtlinge aus Moria aufnehmen würde, dann müsste Sachsen-Anhalt nach der Verteilung zwischen den Bundesländern maximal 350 geflüchtete Menschen aufnehmen. Und wer sieht, wie sich die Demografie in Sachsen-Anhalt entwickelt hat, der kann nicht ernsthaft behaupten, dass 350 Menschen nicht realisierbar wären. Ich habe diese Zahl genannt, um auch denjenigen, die immer von großer Sorge getrieben sind, nochmal deutlich zu machen, dass es gar nicht um etwas völlig Unbeherrschbares geht.“

Gestern dann hat sich die Bundesregierung darauf geeinigt, erst einmal 1.553 Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen – zusätzlich zu der bereits beschlossenen Aufnahme von 150 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Für Sachsen-Anhalt bedeutet dies die Aufnahme von insgesamt 50 Personen in Not, was bereits von Ministerpräsident Reiner Haseloff bestätigt wurde.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat jedoch noch einmal betont, dass alle von Deutschland aufgenommen Flüchtlinge Familien mit Kindern sind, die bereits von den griechischen Behörden einen Asylbescheid bekommen hatten.

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