Plakataktion von „Gesundheit ohne Profite“ zum 1. Mai

1. Mai 2021 | Politik | 5 Kommentare

Seit der Nacht zum 1. Mai, prangern in den Straßen Halles grellrote Plakate die Arbeitsbedingungen in der Pflege an. In den darauf abgedruckten Zitaten machen Krankenpfleger:innen ihrem Unmut Luft. Die Plakate wurden vom Hallenser Bündnis Gesundheit ohne Profite vor Krankenhäusern und in der ganzen Stadt verteilt.

„Durch massiven Personalmangel, geringe Löhne und hohe körperliche und psychische Beanspruchung waren die Arbeitsbedingungen im Pflegesektor schon vor der Corona-Pandemie unhaltbar. Jetzt ist die
Belastung vielerorts noch gestiegen“, sagen die Initiatoren in einer begleitenden Pressemitteilung.

Der Personalmangel sei Folge einer jahrelangen staatlichen Sparpolitik im Gesundheitssektor:
„Für maximalen Profit wurde über Jahre hinweg immer mehr Personal entlassen. Der Druck auf die
übrig gebliebenen Beschäftigten wuchs demnach stetig: Zeitmangel, chronische Erschöpfung – eine
Arbeit an der körperlichen und emotionalen Belastungsgrenze. Bedingungen, die zwangsläufig zu
Kündigungen und Mangel an Nachwuchs führen“.

Katja Reuters vom Bündnis „Gesundheit ohne Profite“ sieht die Lösung in der Abschaffung der sogenannten Fallpauschalen: „Eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern lässt sich nur durch ein bedarfsgerechtes, demokratisches Finanzierungssystem erreichen.“

Der Pflegenotstand äußert sich aktuell in über 100000 fehlenden Vollzeitstellen. Bezahlt werden über
die Hälfte der Beschäftigten in Pflege- und Gesundheitssektor dennoch mit weniger als 1.500 Euro im
Monat. Während der Corona-Pandemie kommt hinzu, dass die Arbeitszeit im Pflegedienst von 8- auf
12-Stunden-Tage bzw. 48- auf 60-Stundenwochen erhöht wurde.

Im Zitat ausgedrückt: „Eine Work-Life Balance hätte ich auch gerne.“ (Robert, Pfleger seit über 30 Jahren)

 

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