PETA kritisiert tierschutzwidrige Haltung im Circus Voyage

26. März 2019 | Politik | 3 Kommentare

Verletzte Giraffe (Foto: PETA)

Der mit zahlreichen exotischen Tieren reisende Circus Voyage gastiert ab Freitag in Halle. PETA erhebt wegen der mangelhaften Haltungsbedingungen der Tiere schwere Vorwürfe gegen den Zirkusbetrieb. Eine artgerechte Unterbringung von Tieren in Zirkussen ist systembedingt nicht möglich. Insbesondere die Haltung großer Tiere wie Giraffen oder semi-aquatischer Tiere wie Flusspferde in reisenden Unternehmen wird von der Bundestierärztekammer
http://www.wir-sind-tierarzt.de/download/BTK-Stellungnahme_Zirkus.pdf kritisch bewertet [1]. Auch der Bundesrat forderte 2016 bereits zum dritten Mal ein Verbot von Wildtieren wie Elefanten, Giraffen und Flusspferden im Zirkus und begründete in seinem Entschließungsantrag
http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2016/0001-0100/78-16(B).pdf;jsessionid=956D7F574D67C0BFD3F13C6F63DDCC31.2_cid365?__blob=publicationFile&v=2 wissenschaftlich, warum diese Tierarten erheblichem Leid ausgesetzt sind – unabhängig vom jeweiligen Betrieb. Circus Voyage ist der letzte Zirkus in Deutschland, der noch Giraffen oder ein Flusspferd mitführt.

„Aus Profitgründen setzt Circus Voyage Tiere wie Elefanten, Giraffen und ein Flusspferd erheblichen Strapazen aus.“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Die Politik muss nun endlich handeln und ein Wildtierverbot erlassen.“

Eine der Giraffen ist regelrecht mit Narben übersät, die eine Folge der ständigen Transporte sein können. PETA kritisiert zudem die mangelhafte Haltung von Flusspferd Jedi, das sein Dasein als Herdentier beim Circus Voyage allein in einem kleinen Wassertank fristen muss. In der Natur bleiben auch männliche Tiere nicht ihr ganzes Leben lang allein. Die schlechten Haltungsbedingungen führen zu gesundheitlichen Problemen und Stereotypien. In einem Video
https://www.facebook.com/PETADeutschland/videos/10155618528868643/  von 2017 ist beispielsweise ein Pferd mit deutlichen Verhaltensstörungen zu sehen.

Zirkusdirektor hinderte Amtsveterinäre an Kontrollen

Bei einem Gastspiel des Zirkus in Berlin im Mai 2017 dokumentierte die Veterinärbehörde zahlreiche Tierschutzmissstände. Die Polizei hatte die Kontrolle begleitet, da das Veterinäramt bei vorherigen Begutachtungen mehrere gravierende Tierschutzverstöße in der Elefanten-, Giraffen-, Pferde- und Gänsehaltung festgestellt hatte und der Zirkus behördliche Nachkontrollen verweigerte. Die Sicherheit der Amtsveterinäre konnte einem Aktenvermerk zufolge selbst mit Polizeibegleitung nicht gewährleistet werden [2, 3].

Deutschland Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus


Bundesweit haben bereits 100 Städte und Kommunalvertretungen
http://www.peta.de/VerbotWildtiereImZirkus  der Tierquälerei im Zirkus eine Absage erteilt und über kommunale Wildtierverbote Auftritte bestimmter Tierarten auf öffentlichen Flächen verboten. Einer repräsentativen Forsa-Umfrage
https://www.peta.de/mediadb/Forsa-Umfrage_Wildtiere_Zirkus.pdf vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. In 27 europäischen Ländern, darunter beispielsweise Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland, sind bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus nicht mehr erlaubt.

PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten. Die Tierschutzorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

(Quelle: PM PETA)

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