Offener Brief an den Intendanten des neuen theaters Matthias Brenner

2. Januar 2018 | Politik | 26 Kommentare

Heute erreichte die Redaktion des HalleSpektrums ein offener Brief einer Initiative, die schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Kundgebung am Steintor am 16.12.2017 erhebt. Diese Gruppe hat sich im Zuge der Ereignisse dieser Kundgebung aus Einzelpersonen zusammengeschlossen. Das Anliegen der Gruppe,  die sich „Initiative gegen antisemitische Propaganda“ nennt, ist es gegen Antisemitismus von rechts, links und insbesondere aus dem islamischen Umfeld vorzugehen. Sie wollen nicht, dass Menschen, die sich antisemitisch öffentlich äußern, in der kulturellen vielfältigen Landschaft Halles eine Stimme haben. Wir haben uns nach einigen Zögern entschlossen, den öffentlichen Brief der Initiative an Herrn Brenner zu veröffentlichen:

Sehr geehrter Herr Brenner, Halle/S., 02.01.2018

wir adressieren diesen Brief an Sie, stellvertretend für das gesamte Ensemble des neuen theaters Halle.

Am 20. Januar 2017 feierte das Stück Angst essen Seele auf seine Premiere am neuen theater. Das eigentlich in der BRD der 70er angesiedelte Stück, erfährt in Ihrer Inszenierung eine Aktualisierung, indem Integration nicht nur zum Thema gemacht, sondern auch umgesetzt wird, wie der MDR in einem auf ihrer Homepage veröffentlichten Interview konstatierte. Zur Gestaltung der „im Stück mitwirkenden arabischen Gastarbeiterwelt“ entschieden Sie sich dazu, „Migranten, die in Halle leben“ in Ihrer Inszenierung auftreten zu lassen.

In der Weihnachtszeit 2016 organisierten Sie daher eine Probe mit Kooperationspartnern der Arabischen Oase und dem Tanzprojekt Was uns bewegt. Sie selbst berichteten davon, dass Sie sich „arbeitend, sprechend und feiernd näher“ kamen und sich dadurch besser kennenlernen konnten. „Es entstand eine wunderschöne Stimmung und Neugier aufeinander“. Trotz des gerade verübten „LKW -Attentats“ – des islamistischen Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz – resümierten Sie im Grußwort an das Publikum des neuen theaters, dass Sie „diese Arbeit über unsere Vorurteile hinaus gemeinsam zum Erfolg – eben auch zum Erfolg in uns selbst – führen konnten“.

Ziemlich genau ein Jahr später, am 16.12.2017, fand im Zuge der weltweiten Proteste gegen den Jerusalem-Beschluss der US-Regierung auch in Halle eine Kundgebung statt. Auf öffentlich zugänglichen Videomitschnitten (https://www.facebook.com/***********/videos/ 742015372665011/?fref=mentions) der Kundgebung sind sowohl R. A., als auch ihre Schwestern zu sehen, wie sie antisemitische Parolen und Todesdrohungen skandieren. R. A. ist Mitbegründerin des transkulturellen Dialogprojekts Arabische Oase und begleitet und leitet gemeinsam mit ihrer Schwester S. A. das Tanzprojekt Was uns bewegt. R. A. war auf der Kundgebung wortführend. Sie brachte in ihren Reden ihren unverholenen Hass auf Israel und Juden zum Ausdruck und solidarisierte sich mit palästinensischen Selbstmordattentätern. Durch ein Megaphon relativierte sie die Shoah „ihr macht Holocaust in unserem Land“ (6:20 min) und verkündete „das kleinste Kind von uns will euch töten, kämpfen“ (12:30 min). Mit „euch“ meinte sie die Gegendemonstranten, die Israelfahnen hochhielten und deshalb direkt mit Israel, bzw. Juden identifiziert wurden. R. A. schreckte nicht einmal davor zurück, ihr eigenes Kind zur Untermalung ihrer Hasstiraden zu missbrauchen, in dem sie es ihre Parolen durch ein Mikrofon wiederholen ließ. Weiterhin behauptete A., israelische Polizeihunde „fressen unsere Kinder“ (19:30 min). Auch wurde wiederholt gerufen „Kindermörder Israel“ und „Israel raus“, damit „Palästina frei“ sein kann. Palästinensische Selbstmordattentäter wurden durch die Teilnehmer, die teilweise Symbole der radikal-islamistischen Hamas trugen, als „Shahid“ (Märtyrer, Anm. d. Verf.) verherrlicht. Die Ziele dieser Märtyrer unterscheiden sich nicht maßgeblich von denen derer, die „LKW-Attentate“ ausführen. Zudem wurden auch islamische Parolen wie „Allahu Akbar“ gerufen.

Wir fordern Sie auf, eine Kooperation mit Menschen, egal welcher Herkunft, die sich offen antisemitisch äußern und Terroristen verherrlichen, zu beenden. Zu gelungener Integration gehört unserer Meinung nach auch, dem islamischen Antisemitismus Einhalt zu gebieten und sich mit den Opfern von islamischem Terrorismus zu solidarisieren. Wir würden es daher begrüßen, wenn Sie mit R. und S. A. von der Arabischen Oase und Was uns bewegt in Zukunft nicht mehr kooperieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Initiative gegen antisemitische Propaganda

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