Neue Musik ohne IMPULS? Intendant befürchtet Intrigen auf Staatssekretärsebene
14. Juni 2019 | Politik | 5 KommentareSeit 2008 engagiert sich das IMPULS-Festival für Neue Musik unter der Leitung des Holländers Hans Rotman für die zeitgenössische Musik in Sachsen-Anhalt. Zum Konzept des Festivals gehört es, ein breites Publikum zu erreichen und auch in der Fläche Neue Musik an Orte zu bringen, die bislang, auch musikalisch gesehen, eher unerschlossen sind, wie beispielsweise Bitterfeld, Eisleben, Kalbe, Stendal und Weferlingen.
Über 10 Jahre hat das Festival dazu ein umfangreiches Netzwerk an Partnern aufgebaut, u.a. mit den sechs Landesorchestern und Theatern, mit Schulen und Hochschulen. Neben Uraufführungen Neuer Musik in 10 Städten Sachsen-Anhalts sowie Berlin, Leipzig und Brüssel gibt es ein umfangreiches Angebot an internationalen Masterclasses für Komponist*innen, Dirigent*innen und Solist*innen. IMPULS holt junges internationales Talent nach Sachsen-Anhalt, das hier im Netzwerk der
Partnerorchester eine einmalige Möglichkeit bekommt, unter professionellen Bedingungen Erfahrungen in der Praxis zu sammeln.
2018 gehörte IMPULS im Brüsseler Palais des Beaux-Arts zu einem der Mitgründer einer Konferenz zur Europäischen Föderation für Festivals für Neue Musik. Dieser neuen Initiative gehören Festivals für Neue Musik aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Polen, Italien und Deutschland an.
IMPULS plant, diese Konferenz mit Veranstaltungen aus diesen 7 Ländern im Rahmen der aktuellen Initiative Musikland Sachsen-Anhalt 2020 und der Kulturhauptstadtbewerbung Magdeburg 2025 zukünftig in der Landeshauptstadt Magdeburg zu etablieren.
Erinnerung an Feine Sahne Fischfilet
Wie der Intendant des Impuls-Festivals, Hans Rotman, allerdings mitteilt, sieht die Zukunft für das IMPULS-Festival düster aus. „Schockiert musste die Festivalleitung zur Kenntnis nehmen, dass es Pläne des Staatssekretärs Gunnar Schellenberger (CDU) gibt, ein Festival für Neue Musik völlig neu auszurichten, unter bislang geheim gehaltener neuer Leitung, und zwar schon ab dem kommenden Jahr 2020. Zu keinem Zeitpunkt wurde mit dem Intendanten des IMPULS-Festivals Kontakt aufgenommen, geschweige denn das weit vernetzte IMPULS-Festival – zum Netzwerk gehören neben allen Sinfonieorchestern des Landes auch Chor und Orchester des Mitteldeutschen Rundfunks – in die Überlegungen eingebunden. Warum sollen gewachsene Strukturen wie das in Dessau ansässige IMPULS zerschlagen werden, und warum mangelt es in Sachsen-Anhalt nach dem „Feine Sahne Fischfilet“-Debakel schon wieder eklatant an Transparenz und Öffentlichkeit?“, erklärte Rotmann.
Am 16.10. wird das 12. IMPULS-Festival mit seinem Beitrag zum aktuellen Bauhaus-Jahr, dem Projekt „BrennWeite“, eröffnet. Drei junge Komponistinnen aus Chile, China und Finnland und zwei Komponisten aus Deutschland und Italien komponieren in einer Gemeinschaftsarbeit neue Musik zu Bauhaus-Dessau-Filmen aus den zwanziger Jahren. Es spielen die Ensembles „Tempus Konnex“ (Leipzig), „Linea“ (Strasbourg) zusammen mit der Staatskapelle Halle unter der Leitung dreier junger
Dirigenten. IMPULS 2019 bringt 25 Veranstaltungen nach Magdeburg, Halle, Dessau, Leipzig, Strasbourg, Berlin, Wernigerode, Halberstadt, Quedlinburg, und Kalbe (Milde).
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Man sollte Kunst komplett aus der sogenannten Politik herausnehmen.
Das Land kann, wenn es möchte, ohne genannt zu werden, spenden.
@Hei-Wu
Gegenfrage. Was hast du mit Magdeburg zu tun? LOL.
Was hat das Thema mit Magdeburg zu tun, @Luckyman?
Kennst du eigentlich Bördespeck?
Es ist immer wieder dasselbe. Magdeburg wird politisch gestützt.
Im stillen Kämmerlein wird intrigiert und getrickst, um dieser „Haupt“stadt etwas zuzuschanzen.
Wahrscheinlich haben die Magdeburger gemerkt, dass es in MD für eine Kulturhauptstadt recht mau aussieht. Also grübelten sie in Hinterzimmern und kamen zum Schluß … wir müssen was machen. Wir müssen uns was beschaffen!
Die richtige Frage wäre gewesen, warum bewirbt sich Magdeburg zur Kulturhauptstadt, wenn denn keine entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind?
Wie bei der Medizin, der FH zur Uni, der neuen Fachhochschule soll wieder etwas nach Magdeburg geleitet werden, koste es was es wolle.
Hört doch endlich auf Magdeburg zu etwas machen zu wollen, was es nie war und nicht ist. Wieviel Geld hat Sachsen-Anhalt noch!?