Nach Dobermann-Angriff auf Kind: PETA fordert Hundeführerschein

2. April 2019 | Politik | 5 Kommentare

Vergangenen Freitag attackierten zwei Dobermänner in Halle ein siebenjähriges Mädchen. Laut Polizei waren das Kind und sein Vater mit dem Fahrrad unterwegs, als ein trotz Leinenzwang nicht angeleinter Dobermann das Mädchen angriff. Die Siebenjährige stürzte zu Boden und wurde daraufhin von einem zweiten freilaufenden Hund derselben Rasse angefallen. Das Kind erlitt einen Schock, Kratz- und Schürfwunden und kam zur medizinischen Behandlung in eine Kindernotfallambulanz. Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierschutzorganisation PETA die umgehende Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins in Sachsen-Anhalt. „Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Viele Halter können ihre Vierbeiner nicht richtig einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier. Dass die Hundehalterin ihre Vierbeiner frei herumlaufen ließ, war verantwortungslos und noch dazu ein Verstoß gegen die geltende Leinenpflicht“, so Paula Janssen, Fachreferentin bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein Mix ist.“

Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, bei dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Nach dem theoretischen Kurs folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis soll sicherstellen, dass Hundehalter sachkundig mit ihrem Tier umgehen und dessen Signale richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern. Zudem vermittelt das Training Kenntnisse über die Anforderungen der Hundehaltung – Voraussetzung für ein tiergerechtes Leben der Hunde.
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – der allgemeine Hundeführerschein ist dort seit Juli 2013 verpflichtend . Nachweislich wurde nach drei Jahren eine Reduzierung von Vorfällen erreicht. Einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2016 zufolge unterstützt mit 65 Prozent eine deutliche Mehrheit der Deutschen die Einführung des Sachkundenachweises für Hundehalter .

 

Print Friendly, PDF & Email
5 Kommentare

Kommentar schreiben