Mit Bioökonomie den Strukturwandel in Mitteldeutschland gestalten

28. Juli 2020 | Bildung und Wissenschaft, Politik, Wirtschaft | Keine Kommentare

Im Jahr 2038 soll mit der Braunkohleförderung und -nutzung in Deutschland endgültig Schluss sein. So sehen es Kohleausstiegsgesetz und das Strukturstärkungsgesetz der Bundesregierung vor. Die Regionen, die bisher vom Kohletagebau lebten oder stark geprägt waren, stehen somit am Scheideweg.

Dies stellt auch Sachsen-Anhalt vor die große Herausforderung, einen grundlegenden Strukturwandel einzuleiten. Außerdem macht die derzeitige Corona-Pandemie zusätzlich deutlich, wie entscheidend es ist, den Wandel durch die Erschließung innovativer Branchen mit lokaler Wertschöpfung aktiv zu gestalten und als Chance für die Zukunft zu nutzen. Aus diesem Grund engagieren sich das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biologische Prozesse CBP in Leuna und der Cluster BioEconomy in Halle für die Errichtung eines BioEconomy HUB, welches junge Unternehmen im Bereich der Bioökonomie fördern soll.

Dr. Markus Wolperdinger, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB und Sprecher des Strategischen Forschungsfelds Bioökonomie sagt hierzu: ,,Ein entscheidender Faktor, um die Zukunftsfähigkeit der betroffenen Regionen zu garantieren, ist die Stärkung ihrer Innovationskraft. Als besonders erfolgversprechenden Wirtschaftszweig sehen wir hier die Bioökonomie. Die Verknüpfung von Biologie und Biotechnologie mit ressourceneffizienten Verfahren nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft trägt nicht nur zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise, sondern durch die Defossilierung von Stoffströmen auch zu mehr Klimaschutz bei.“

Großes Potenzial in Sachsen-Anhalt 

Obwohl Sachsen-Anhalt eines der vom Strukturwandel stark betroffenen Bundesländer ist, verfügt es gleichzeitig über besonderes Innovationspotenzial. Ein Beispiel hierfür ist die Chemiebranche des Landes, die im »Chemiedreieck« auch in Leuna zu Hause ist. Wo seit über hundert Jahren Chemie erforscht und produziert wird, sichern Initiativen wie die Gründung des Fraunhofer CBP im Jahr 2012 und die Einrichtung des Leistungs- und Transferzentrums Chemie- und Biosystemtechnik sowie der in Halle (Saale) ansässige BioEconomy e.V. die starke Innovationskraft der Region.

Das Fraunhofer CBP unternimmt nun zusammen mit dem BioEconomy Cluster in Halle einen Vorstoß, um die Bioökonomie als Lösung für die Fragen und Herausforderungen des Strukturwandels zu etablieren. Gemeinsam mit einer wachsenden Zahl von Partnern aus Forschung und Wirtschaft sowie aus der Politik wollen das CBP und der BioEconomy Cluster den BioEconomy HUB am Standort Leuna errichten.

,,In Leuna ist die Anbindung an die Grundlagenforschung an einer Reihe exzellenter Universitäten und Hochschulen gewährleistet und damit der wissenschaftliche Nachwuchs im Bereich der Bioökonomie gesichert.“, sagt Prof. Dr. Markus Pietzsch von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Geplant ist ein Neubau zur Unterstützung von jungen Firmen. Im Mittelpunkt der Planungen steht bisher die Kooperation zwischen dem Fraunhofer CBP und dem BioEconomy Cluster und der Martin-Luther-Universität in Halle.

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