Mein Motto: eine „Stadt für Menschen“
17. Februar 2018 | Politik | 3 KommentareBei seiner Vorstellung auf der Mitgliederversammlung der Grünen (Hallespektrum berichtete) skizzierte der Kandidat für das Amt des Halleschen Oberbürgermeisters Hendrik Lange erste Schwerpunkte seines künftigen Programms. Der 41jährige gebürtige Quedlinburger, der 1996 nach Halle zum Biologiestudium kam und seitdem in Halle-Neustadt lebt, engagiert sich seit 2004 in der Kommunal- und jetzt auch in der Landespolitik. Gleich zu Beginn habe er sich „in Halle verliebt“, diese Liebe ist bis heute geblieben. Als Vorsitzender des Stadtrates versteht er sich zudem als Teamplayer, der stets einen Interessensausgleich der verschiedenen Lager anstrebt.
Zu seinem Kernthema möchte Hendrik Lange die Stadtentwicklung machen. Unter dem Motto „Stadt für Menschen“ will er eine Entwicklung anstoßen, die das Leben wieder mehr auf die Straße bringt. Kinder sollen gefahrlos draußen spielen können (jenseits der auch notwendigen Digitalisierung), und auch ältere Menschen sollen sich gern draußen aufhalten. Dafür ist ein Umbau der Verkehrswege hin zu einer fußgänger- und fahrradgerechten Verkehrsplanung notwendig. Mobilitätshindernisse müssen abgebaut werden (Stichwort: Barrierefreiheit). Halle sollte sich in einen Erfahrungsaustausch mit anderen Städten begeben, denen das schon gelungen ist (Beispiel: Kopenhagen). Gefragt nach einem kostenlosen ÖPNV regte Lange an, in dieses Thema auch den MDV und den NASA einzubinden. Eine Finanzierung aus der Stadtkasse sei schlicht unmöglich (Stichwort: schwarze Null), eine Umsetzung geht nur mit zusätzlichen Finanzmitteln. Die städtischen Unternehmen (z. B. Stadtwerke) sieht er nicht nur als „Kuh zum Melken“, sondern auch als Partner bei der Gestaltung einer lebenswerten Stadt. Einen Verkauf dieser Unternehmen werde es mit ihm nicht geben, sagte Lange.
Hendrik Lange steht für Vielfalt und Toleranz in einer Stadt, die sozial durchmischt ist und bleibt (Stichwort: Gentrifizierung). Allen Bevölkerungsgruppen, ob jung oder alt, reich oder arm, Familien oder Singles usw. soll eine soziale und kulturelle Teilhabe möglich sein. Niemand soll sein angestammtes Quartier aus finanziellen Gründen verlassen müssen. Dafür ist ein dichtes Netz an Unterstützungssystemen notwendig, vor allem für die schwächsten Glieder der Gesellschaft, die Kinder und die älteren Menschen. Schulen und Kitas wie auch Senioreneinrichtungen müssen exzellent und liebenswert ausgestattet sein.
Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Förderung der Kreativwirtschaft, von Kunst, Kultur und Wissenschaft dar (Stichwort: Universität). Ein flächendeckendes Glasfasernetz und an vielen Stellen freies WLAN ist eine weitere Grundforderung. „Herr Bernstiel hat dieses Thema von uns übernommen und kürzlich angekündigt, soll er haben, wir werden es umsetzen“. Die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in Bezug auf den Klimawandel ist essentiell (Stichwort: Waldbeirat für die Heide). Dabei hat Hendrik Lange durchaus auch gewisse Sympathien fürs „guerilla gardening“.
Ein wichtiges Thema (wie kann es anders sein) ist für Hendrik Lange der Kampf gegen rechts (Stichwort: Identitärenhaus) – „Kein Fußbreit den Nazis“. „Wir wollen in einer anderen Gesellschaft leben, als die haben möchten“, so Lange. Hier sieht er bei der CDU eine „offene Flanke“ in Richtung AfD, die es gilt, mit ihnen auszufechten, auch im Wahlkampf.
Gefragt nach dem Konflikt zwischen Stadtrat und dem jetzigen Oberbürgermeister sagte Hendrik Lange, er wolle diesen nicht im Wahlkampf austragen, sondern durch Inhalte überzeugen. Seine Kandidatur sei nicht „gegen“, sondern „für“ etwas ausgerichtet, er wolle durch eigene Ideen und Konzepte überzeugen. In der Stadtverwaltung sieht er noch Defizite bei den Dienstleistungen für Menschen, hier wolle er der Überlastung der MitarbeiterInnen durch eine bessere Personalausstattung entgegenwirken.
Mit seiner Persönlichkeit und den Grundzügen seines Wahlprogramms konnte Hendrik Lange die überwiegend jungen Mitglieder der Grünen auf deren Mitgliedervollversammlung für sich gewinnen, so dass seine Nominierung zum gemeinsamen Kandidaten einstimmig erfolgte. Er hat mit seiner Kandidatur den „Hut in den Ring“ geworfen, jetzt ist es an den anderen Lagern, sich zu positionieren. (AK)
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@ringelblume
Bei Hendrik Lange über Inhalte zu sprechen, halte ich für schwierig.
Zunächst einmal ist Hendrik Lange ein Meister des Strippenziehens. Nach Veranstaltungen war er am Kneipentisch immer erst richtig in seinem Element. Er kennt Melanie Ranft (Grüne) und Johannes Krause (SPD) seit seiner Studienzeit. Das war ganz sicher die Basis des Deals, für die Kandidatur hat es zumindest gereicht. Bei den Mitbürgern fehlte diese persönliche Basis und daher fehlte auch eine Anfrage. Ob es so auch für die Wahl zum OB reicht, wird sich erst noch zeigen.
Kein Interesse hatte Hendrik Lange an einem tieferen Verständnis der Prozesse gezeigt, an denen er beteiligt war. Auch fehlte ihm der Zugang zu der Kärnerarbeit, die mit der Entwicklung nach Alternativen verbunden ist. Er hat sich nie an der Suche nach Lücken, Bruchstellen und Hebeln beteiligt um verkrustete Strukturen aufzubrechen. Als Beispiel: Der Kampf gegen die neoliberale Umstrukturierung der Hochschule endete mit einem Patt und wurde dann mit dem Zusatzgewicht des Rektors eingeleitet. In der Folge gab es aus die Möglichkeit, diese Umstrukturierung zu stoppen. Mittel war ein geschicktes über die Bande spielen mit der notwendigen Grundordnungsänderung. (das hatte ich damals entwickelt mit einem alternativen Grundordnungsentwurf). Hendrik Lange zeigte kein Interesse, weder an der Erarbeitung, noch den Inhalten oder gar der Umsetzung. Letztlich hat er mit seiner (!) Stimme (wegen nötiger Zweidrittelmehrheit), diese Umstrukturierung erst ermöglicht. Die Alternative wäre ein Stopp dieser Umstrukturierung oder aber ein Eintrag in die Geschichte der Bundesdeutschen Rechtsprechung gewesen. Er hätte dafür nur ein politsches Programm entwickeln müssen.
Zu den Akuellen Programmthesen (mehr ist es nicht), Die ÖPNV/Fahhradgeschichte kaufe ich ihm ab. Mit der Problematik Auto vs. Fahrrad sollte er aus eigener Erfahrung vertraut sein, da ihn mal ein Auto an der Kreuzung Holzplatz-Mansfelder-Straße umgenietet hatte.
Beim Thema Kreativwirtschaft denke ich zunächst an Kunst, Kultur und Medienwirtschaft. Mit Hochschule verbinde ich Innovationen. Mich hätte ein Satz gefreut derart: Für die Entwicklung der Stadt Halle wollen wir die Universität stärker einbeziehen und ihre Möglichkeiten nutzen (zum Gegenseitigen Vorteil). Ich denke da an Stadtplanung, wie der sinnvollen Entwicklung und Gestaltung an den sozialen Brennpunkten (durch Einbeziehung von Soziologie, Politologie, Erziehungswissenschaften, kurz den sozial- und Kulturwissenschaften ebenso, wie an Konzeptionen zur wirtschaftlichen Entwicklung und Ansiedlungen.
Nichts habe ich gefunden zum Thema Immobilien und Wirtschaft.
soweit, ein abendlicher Schnellschuß zum Thema OB-Kandidatur und Inhalte,
Da hat er doch nicht etwa aus einer Honecker-Rede plagiert?
Schon spannend: über Personalien wird diskutiert, aber nicht über Inhalte. Dabei gäbe es sicher einiges zu sagen…