LINKE gedenken Martha Brautzsch – sie wurde Opfer eines marodierenden Sowjetsoldaten

8. März 2023 | Politik | Keine Kommentare

Nach Martha Brautzsch ist eine Straße im Mühlwegviertel benannt. Seit 1927 war sie mitglied deer KPD. Zeitweise war sie im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv. Nach Kriegsende engagierte sie sich besonders in der antifaschistischen Frauenbewegung und kämpfte für die Gleichberechtigung der Frauen. Am 23. April 1945 wurde sie in die KPD-Leitung für Halle und Umgebung berufen. Nach Bildung der KPD-Bezirksleitung Halle-Merseburg im Juni 1945 war sie als Mitglied der Bezirksleitung für die Frauenarbeit zuständig. Sie und ihr Fahrer wurden nach einer Veranstaltung zum Frauentag in der Nähe von Kospa (bei Delitzsch) ermordet. In der offiziellen Geschichtsschreibung der DDR wurden als Urheber dieser Bluttat „faschistische Banden“ angegeben. Jüngere Forschungen haben ergeben, dass Martha Brautzsch und ihr Fahrer einem marodierenden sowjetischen Soldaten zum Opfer fielen. Ihr Grab befindet sich auf dem Südfriedhof von Halle. Auf dem Grabstein steht: „Sie starb im Kampf für die werktätigen Frauen und für die Freiheit Deutschlands“

Dorthin ruft morgen Halles Partei die LINKE zu einer Gedenkfeier auf. Die Stadtvorsitzenden Ute Haupt und Jan Rötzschke erklären dazu:  „In dem Jahr, in dem sie nach dem Sieg der Alliierten in Ost und West wirken konnte, setzte sie sich für antifaschistische Frauenausschüsse ein, also die Selbstorganisation von Frauen in einer weiterhin patriarchalen Gesellschaft. In Halle wird schon lange an sie erinnert und wir wollen auch heute nicht, dass sie in Vergessenheit gerät. Denn es ist bis heute ein Problem, dass Erinnerung männlich dominiert ist, sichtbar an der mehrheitlichen Benennung von öffentlichen Einrichtungen durch Männer, in Geschichtsbüchern und in populären Dokus. Neben Martha Brautzsch wären hier noch viele weitere hallesche Frauen wie beispielsweise die liberale Politikerin Agnes Gosche, die Reformatorin Felicitas von Selmenitz oder die Philosophin Johanna Charlotte Unzer zu nennen, die mehr Bekanntheit verdient haben. Wir setzen uns daher auch allgemein für die Sichtbarmachung dieser Biografien ein, die zu einem vollständigen Bild ohne Zweifel dazugehören.“

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