Linke: ‚Fehlstart ins neue Schuljahr – Minister verschweigt die Fakten‘

9. August 2017 | Politik | 3 Kommentare

Zum morgen beginnenden Start ins neue Schuljahr, zu dem es erstmalig durch den zuständigen Minister keine Stellungnahme zu den wesentlichen statistischen Kerndaten und den pädagogischen Schwerpunkten für die Arbeit in den Schulen und den Schulbehörden gibt, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Thomas Lippmann:

„Die Vorbereitung eines neuen Schuljahres und der Start nach den verdienten Sommerferien ruft immer ein größeres öffentliches Interesse hervor. Und so ist es eine lange und gute Tradition, dass der zuständige Minister in der Vorwoche in einer Pressekonferenz darlegt, wie die sich Bedingungen für die Aufnahme des Schulbetriebes entwickelt haben und welche Neuerungen bzw. Schwerpunkte es für die Arbeit in den Schulen gibt.

Nicht so in diesem Jahr. Minister Tullner verantwortet den schlechtesten Start in ein neues Schuljahr – und hofft, damit durchzukommen, indem er den Eltern und der Öffentlichkeit die Fakten verschweigt. In der ganzen Reihe seiner Fehlentscheidungen und unterlassenen Maßnahmen ist das erneute Scheitern bei der vollständigen und rechtzeitigen Besetzung von ausgeschriebenen Lehrerstellen der bisher letzte Akt in einem einzigen Trauerspiel.

Statt angesichts der prekären Lage an den Schulen zumindest den ernsthaften Versuch zu unternehmen, die Möglichkeiten des Haushaltes durch die Ausschreibung von mindestens 500 Stellen auszuschöpfen und durch eine durchgreifende Änderung der Ausschreibungs- und Einstellungspraxis dann auch geeignete Bewerber ab dem ersten Schultag in die Klassenzimmer zu bringen, wurden nur 370 Stellen ausgeschrieben und das dann auch noch so, dass davon 100 Stellen nicht besetzt werden konnten. Gleichzeitig wurden erneut mehr als 100 Bewerber abgewiesen, obwohl sie eine vollständige Lehrerausbildung hatten oder schon als Sprachlehrkräfte erfolgreich in den Schulen gearbeitet haben, weil sie auf die Ausschreibung nicht „gepasst“ haben. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage hervor.

Statt auf ausgebildete Lehrkräfte zurückgreifen zu können, müssen die Schulen darauf hoffen, dass immer mehr Seiteneinsteiger ohne pädagogische und didaktische Ausbildung (von 60 Einstellungsangeboten kamen 37 Einstellungen zustande) und ab diesem Schuljahr auch die Lehrer im Vorbereitungsdienst ohne Unterrichtserfahrung mit den ihnen übertragenen Unterrichtsaufgaben klarkommen. Man kann den Schulen nur wünschen, dass dies möglichst oft der Fall sein wird – ein Erfolgsrezept ist dies aber nicht und wachsende Probleme sind hier in jedem Fall zu erwarten. Stellt sich der Erfolg nicht ein, sind die Schulen ohne Alternative zum Ausfall des Unterrichts.

Die Fraktion fordert von der Landesregierung, über eine sofortige offene Ausschreibung dafür Sorge zu tragen, dass spätestens bis zu den Oktoberferien alle Stellenoptionen, die der aktuelle Haushalt bietet, durch weitere Neueinstellungen ausgeschöpft werden und sich die Situation an den Schulen zumindest teilweise entspannen kann. Außerdem fordert sie den Bildungsminister auf, unverzüglich die üblichen Daten zur Situation an den Schulen zum Schuljahresbeginn dem Parlament und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.“

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