LINKE bemängeln: es fehlt an ostdeutschen Führungskräften in den Verwaltungsspitzen
12. Oktober 2018 | Politik | 10 KommentareIn den höchsten Ebenen der Verwaltung in Sachsen-Anhalt mangelt es an ostdeutschen Führungskräften. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva von Angern
und Kristin Heiß hervor. Dazu erklären beide:
„Der Anteil ostdeutscher Führungskräfte in den höchsten Ebenen der Verwaltung ist nach wie vor viel zu niedrig und entspricht nicht dem Bevölkerungsanteil in Sachsen-Anhalt. In einigen Bereichen hat sich der
Anteil innerhalb der Amtszeit des Ministerpräsidenten Haseloff sogar wieder zu Gunsten westdeutsch sozialisierter Führungskräfte verändert, obwohl dieser noch vor einem Jahr in der ZEIT feststellte: „‚Dennoch bleibt zu konstatieren, dass noch immer Ostdeutsche zu wenig an wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt werden. […] Dieses offensichtliche Ungleichgewicht und die daraus resultierenden strukturellen Nachteile für Ostdeutsche können sich negativ auf die weitere Entwicklung auswirken, zum Beispiel auf die Akzeptanz unserer demokratischen Institutionen.'“ (ZEIT Online vom 7. November 2017.) Dennoch ist seitdem nicht viel passiert in der Regierung unseres Landes.
Besonders schlecht schneiden das Ministerium für Inneres und Sport und der Justizbereich ab. Fast 30 Jahre nach der deutschen Einheit stammt dort nur jede vierte Führungskraft aus dem Osten. Hinzu kommt, dass nach wie vor ein zu geringer Teil der Führungskräfte einen Lebensmittelpunkt und Hauptwohnsitz in Sachsen-Anhalt hat. Das ist ein Problem für das Verständnis ostdeutscher Belange in den obersten Ebenen der Ministerien, die einen erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen und damit die Entwicklung im Land Sachsen-Anhalt nehmen. Dies ist auch ein Problem für die Akzeptanz demokratischer Institutionen im Osten Deutschlands.
Die Landesregierung bestreitet, dass westdeutsche Führungskräfte bei der Besetzung von Stellen bevorzugt werden und betont das Leistungsprinzip. Die Ergebnisse der kleinen Anfrage zeigen jedoch, dass – analog zu den Erfahrungen des niedrigen Frauenanteils in Führungspositionen – Ostdeutsche offenbar ebenso an eine „gläserne Decke“ stoßen. So wie Männer in hohen Positionen vorzugsweise unter sich bleiben, so ziehen
westdeutsch sozialisierte Führungskräfte westdeutsche Nachwuchskräfte in die höheren Ebenen nach. Dabei gibt es heute mehr als genügend qualifizierte Bewerber und Bewerberinnen mit ostdeutscher Herkunft und
Sozialisation.
„Es reicht nicht aus, dass Ministerpräsident Haseloff auf das Ungleichgewicht in den Führungsetagen hinweist. Die Landesregierung muss diesem Umstand mit strukturellen und politischen Maßnahmen begegnen, um das Vertrauen in die Demokratie in unserem Land wieder zu stärken.“
[Quelle: LINKE Landtagsfraktion]
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Es gäbe noch eine Lösung: Die Umerziehung westdeutscher Führungskräfte in echte Ossis, einschließlich Essgewohnheiten.
Ich hatte mal einen Wessichef, der sich total ossimiliert hatte. Außer seine rheinische Frohnatur in der Karnevaltszeit war nicht zu merken.
Die Leistung sollte entscheiden, nicht die Herkunft. Das ist ja voll peinlich.
Wann wird eine westdeutsche Führungskraft zum Ossi? Was ist mit den Wossis?
Wehr Nahles als Vorsitzende hat, sollte mit dem Begriff Populismus vorsichtig umgehen, der gibt AN eins in die Fresse!
Also ich warte ja immer noch auf die Forderung:
Mehr Wessis in unterbezahlte Putz- und Minijobs. Da sind die Wessis in Sachsen-Anhalt deutlich unterrepräsentiert.
„Die Landesregierung muss diesem Umstand mit strukturellen und politischen Maßnahmen begegnen, um das Vertrauen in die Demokratie in unserem Land wieder zu stärken.“
So funktioniert Populismus. Man fordert „Maßnahmen“, ohne diese konkret zu benennen. Auch die Linke weiß, dass „Maßbahmen“, etwa die bevorzugte Einstellung von Ostdeutschen sowohl grundgesetzwidrig wäre als auch gegen EU-Richtlinien verstoßen würde. Also bleibt man im Allgemeinenem, aber der Claqueure kann man sich trotzdem sicher sein.
Es ist ganz einfach: Führungsstellen in der öffentlichen Verwaltung werden EU-weit ausgeschrieben. Das soll eine qualitätsorientierte größere Auswahlmöglichkeit sichern, davon sollte man nicht abrücken, wenn man nicht in die Provinzialität zurückfallen will.
Wir haben deshalb auch einen OB, über dessen Qualität man gerne streiten darf, aber die Hallenser haben ihn gegen alle lokalen Gewächse als den ihrer Meinung nach besten ausgewählt.
So funktioniert nun mal Demokratie, nach dem Mauerfall sind alle „Deutschen“ gleich berechtigt, öffentliche Ämter zu bekleiden, unbesehen ihrer Herkunft.
Das Umweltbundesamt wurde nach Dessau verlegt. Dass man deshalb nun auch die Angestellten austauschen müsste, hielte ich für wenig begründbar.
Beispiel UmweltBundesAmt. Wieviele Mitarbeiter wohnen denn in Dessau und Umgebung, wieviele kommen aus Sa-Anh, Sachsen, Thüringen, Brandenburg
Und eine „Cheffin“ versteigt sich dazu, den hier lebenden Menschen mehr Fußwege zu verordnen. Mal in der eigenen Behörde anfangen… die sind dort nämlich im Durchschnitt viel jünger
Sogenannte verwaltungsgespitzelte“ Kraft“führung ist noch nie im „Osten“ irgendwie von irgendjemanden auch nur zur Kenntnis genommen worden(ausgenommen CAFE Böhme).
Ob da nun ein „Oster“hasi sitzt, oder sonstiges, also Jura- Memoranden, deren Geburtsort ist doch völlig egal , nimmt man amüsiert zur Kenntnis.
Das war es aber auch schon.