Kinderarmut in Halle besonders groß
13. September 2016 | Politik, Soziales | 9 KommentareDie Bertelsmann-Studie zur Kinderarmut in Deutschland hat für Aufregung gesorgt: 33,4 Prozent der Kinder, die in Halle leben, gelten als arm und sind auf Grundsicherung angewiesen. In Magdeburg lag der Anteil bei knapp 29, in Dessau-Roßlau bei rund 27 Prozent. Was sagen die dazu, die dafür Verantwortung tragen, die politischen Parteien des gesamten Farbenspektrums? Bislang erreichte uns nur eine Stellungnahme der Linken:
Fraktion DIE LINKE [LSA]: 2 Euro mehr Kindergeld als Antwort auf wachsende Kinderarmut?
Zu jüngsten Erhebungen zur Kinderarmut erklären die kinder- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Monika Hohmann und die stellv. Fraktionsvorsitzende Eva von Angern:
„Nicht erst die neueBertelsmann-Studie verweist darauf, dass die Kinderarmut in Sachsen-Anhalt mit 24% weit über den Bundesdurchschnitt am höchsten ausfällt. Auch deshalb hat DIE LINKE dieses Problem in den zurückliegenden Jahren immer wieder thematisiert. Leider war ein Widerhall bei den jeweils Regierenden kaum wahrnehmbar.
Noch immer werden die Entwicklungschancen der Kinder von ihrer sozialen Herkunft bestimmt. Dabei ist Armut von Kindern nie isoliert zu betrachten, ihre Ursache lautet Elternarmut.
Auf Bundesebene fordert DIE LINKE schon seit Jahren eine restriktionsfreie und armutsfeste Grundsicherung für Kinder. Daneben muss endlich der Unterhaltvorschuss für Alleinerziehende auf 18 Jahre ausgeweitet werden. Das Kindergeld ist wirksam zu erhöhen und darf nicht auf die Hartz-IV-Leistungen angerechnet werden. Der Mindestlohn ist zu erhöhen, Alleinerziehende müssen die reale Chance erhalten, Arbeit und Familie vereinbaren zu können.
Auf Landesebene ist über Elternbeitragsfreiheit reden, auch hohe Kitagebühren sind ein Armutsrisiko für Familien. In der frühkindlichen Bildung sind die Bedingungen für die Beschäftigten und der Betreuungsschlüssel zu verbessern. Weiterhin gilt es, die Infrastruktur der Kinder- und Jugendarbeit sowie die Jungendverbandsarbeit finanziell unterstützen. Das Vorhalten eines Netzes an offenen Freizeittreffs, in denen kostenlose Angebote für Kinder und Jugendliche – auch sozialräumlich abgestimmt – unterbreitet werden, ist eine Herausforderung, der sich Kommunen stellen müssen. Und dazu muss ihnen das Land die erforderlichen Finanzen zuweisen.
In der Koalitionsvereinbarung wird dieses zukunftsbestimmende Thema eher nur am Rande gestreift, DIE LINKE fordert daher die Landesregierung erneut auf, endlich die erforderlichen Weichenstellungen vorzunehmen, die bevorstehenden Beratungen zum künftigen Landeshaushalt werden auch hier zur Stunde der Wahrheit werden.
Und die Absicht der Bundesregierung, das Kindergeld um 2 Euro erhöhen zu wollen, kann angesichts der Größe des Problems Kinderarmut nur als blanker Hohn empfunden werden. Ein klares NEIN auch des Landes Sachsen-Anhalt dazu wäre eine erste angemessene Antwort.“
Eigener Blick in die Studie:
Infos über die Bertelsmann Studie hier, Factsheets zu Sachsen-Anhalt
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Oh, mein Beitrag ist wieder da?
Danke, liebe Zensurschere!
Und ja, Einwanderung ist nötig, wird doch ein Fehlbetrag von 13 Millionen Einwohnern erwartet. Aber bitte jetzt nicht die Putschisten in der Ukraine und in China so finanzieren , so wie die IS über den Umweg Saudi Arabien, das schaffen wir dann nicht mehr!
Gepriesen seien die zwei Euro.
Definition der Kinderarmut: „Die hier verwendete Armutsdefinition bezieht sich
auf die sozialstaatlich definierte Armutsgrenze,
nach der diejenigen Kinder als arm gelten, die in
einer Bedarfsgemeinschaften leben, also in einem
Haushalt, der Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch
Zweites Buch – Grundsicherung für Arbeitsuchende
(SGB II/Hartz IV) erhält. Sofern nicht anders
benannt, basieren die Daten dieser Veröffentlichung
auf eigenen Berechnungen auf der Grundlage
der Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt
in Zahlen, Kinder im SGB II, Nürnberg, August
2016 (Datenstand Dezember 2015).“
Ich möchte betonen, dass Einwanderung ein sehr wichtiges Thema ist. Ohne Einwanderung, würde Deutscheland vergreisen.
Leider kann dieses Problem erst ein Schwerpunkt werden, wenn andere, wichtigere ausreichend Aufgaben finanziert wurden:
Einwandererpolitik
Stärkung des Verteidigungshaushalts
Gender-Deutsch u.v.m. 🙂
Ich finde es gut dass es Hartz IV gibt. Dann werden Unternehmer nicht mehr genötigt, horrend hohe Löhne zu zahlen! Alles wird gut.
Was ihr schreibt macht alles Sinn und klingt vernünftig. Zwei Voraussetzungen dafür das es nie so kommen wird.
Diese Mauer über Generationen „verebter“ Kinderarmut kann doch nur mit einem Bildungs- und Sozialpaket durchbrochen werden! Nicht mehr Geld für H4 Empfänger, mehr Geld für die Kinder direkt! Ganztagsangebote, Mittagessen frei, aktive Unterstützung, dass diese Kinder auch in Ihrere Freizeit einem „bezahlbaren“ Hobby nachgehen können, durch Unterstützung der Vereine und Organisationen ohne ein Bürokratiemonster aufzubauen. Soziale Durchmischung auch außerhalb der Schule.
Hier geht es nicht nur um Ost gegen West, Bremerhaven und Gelsenkirchen trifft dies genauso wie Halle und Magdeburg.
Kinderarmut ist auch nicht zwingend mit H4 in Verbindung zu bringen, auch die Masse der Arbeitnehmer im untersten Lohnsegment sind davon betroffen. Dieses Geld ist über die nächsten Generationen gut angelegt, wenn es ein Erfolgskonzept wird. Kein Gießkannenprinzip, gezielte strukturierte Förderung. Die Bundesregierung betrachtet Städte mit hoher Kinderarmut leider nur als statistische Ausreißer, traurigerweise nicht als Tendenz der sich weiter öffnenden Schere zwischen arm und reich. Der Mittelbau der Gesellschaft wird aufgerieben und nach unten ggf. auch selten noch oben durchgeschoben. Die aktuelle Rentenpolitik wird diese Situation dann nochmal anfeuern, da die traditionelle Unterstützung der „Alten“ an die „Jungen“ einfach finanziell nicht mehr möglich ist.
Eine starke Rechte wird diese Situation eher verschärfen, da die Rattenfänger das „Nachuntentreten“ anheizen und kein Interesse an sozialem Ausgleich hat. Es erinnert in den Anfängen an die 30-ziger Jahre, auch da hat die Saat des Hasses gefruchtet. Das Ergebnis ist bekannt!
Eine schöne warme Woche.
Das Jobcenter könnte schon gegensteuern, wenn es nicht den Auftrag hätte, soviel wie möglich von den diversen Fördermitteln in den Stadthaushalt fließen zu lassen.
Man könnteAnträge auf H 4 ja auch so auslegen, das auch andere Gelder ausgezahlt werden, so aus dem VdL Bildungspaket, das Schulkinder an der Schulspeisung teilnehmen wollen, kann man als ge geben voraussetzen, Auch, das Schulkinder jedes Jahr Schulsachen brauchen.
Wenn die Behörden nicht so weltfremd wären, das wäre schon ne Erleichterung.
Auch führt eine „Bestrafung-/Sanktionen“ der Eltern automatisch zu einer Verschlechterung der Lebenssituation der Kinder.
Wen das Jobcenter „Wohngeld“ nicht mehr an städtische Vermieter überweist, wen Geld für die Betreuung oder fürs Mittagessen nicht mehr überwiesen wird, müssten die Lämpchen beim Jobcenter und beim Empfänger/städtischen Betrieb leuchten!
Manchmal hilft auch Nachdenken!