Halle feiert Tag der Einheit und 25 Jahre Partnerschaft mit Karlsruhe

5. Oktober 2012 | Politik | Keine Kommentare

Mit einem Festakt im Händelhaus hat die Stadt Halle (Saale) am Freitagabend den Tag der deutschen Einheit begangen, eingebunden in die Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Karlsruhe.

„Auch nach Innen sind wir zusammengerückt“, sagte Szabados zu 22 Jahren Deutscher Einheit. Aus der 1987 gegründeten deutsch deutschen Partnerschaft mit Karlsruhe sei eine innerdeutsche lebendige Partnerschaft geworden. Das Stadtoberhaupt lobte insbesondere die Offenheit der Karlsruher. Trotz eng gesteckter Möglichkeiten zu DDR-Zeiten sei es damals bereits gelungen, zu den Kirchgemeinden Verbindungen aufzubauen. Eine echte Partnerschaft zu den Bürgern sei dann nach der Wende gelungen. Szabados dankte den Karlsruhern in diesem Zusammenhang auch beim Aufbau der neuen Verwaltung nach 1990. In Erinnerung an die Partnerschaft sollen in beiden Städten eine Steinbank und ein Baum gepflanzt werden. Die hallesche Bank soll am Riveufer stehen. Dort will Szabados ein Ufer der Partnerstädte einrichten, an dem alle partnerschaftlich verbundenen Städte ihre Bänke aufstellen. Damit werde zum einen Ex-Stadtrat Wolli Kupke geholfen, der immer auf der Suche nach Bänken sei, zum anderen Rücke man so die Partnerschaften mehr in den Mittelpunkt.

Den Festvortrag hielt Karlsruhe Oberbürgermeister Heinz Fenrich, der sich zuvor ins goldene Buch der Stadt eintrug. Er lobte, dass die Partnerschaft durch Freundschaften zwischen Menschen getragen werde. Zum Beginn der Städtepartnerschaft sei Deutschland noch weit weg gewesen vom „einig Vaterland“. Es sei bereits schwierig gewesen, mit einer Stadt im anderen Teil Deutschlands Kontakt aufzunehmen. Insbesondere der Hartnäckigkeit des damaligen Karlsruher Oberbürgermeisters sei es zu verdanken. Fenrich berichtete von zähen Verhandlungen und ein Ringen um Formulierungen. Er berichtete auch davon, dass die DDR damals den Vertrag nicht öffentlich machen wollte und nur ausgesuchte Bürger an den Austauschen teilnehmen sollten. „Keiner ahnte damals, dass zwei Jahre später die Mauer fallen sollte.“ Die frühen Städtepartnerschaften über die Mauer hinweg seien aber „kleine Mosaiksteinchen, wenn nicht gar Grundstein“ gewesen. Er sei noch heute überwältigt davon, dass die Bürger das geschafft haben, was alle damals für unmöglich gehalten haben: „einen gewaltfreien Umsturz.“ Die später anstehenden Herausforderungen habe wohl damals auch niemand im Blick gehabt. Nach der Wende habe manch schwarzes Schaf die Situation schamlos ausgenutzt. „Doch es kam auch echte Hilfe. Für Karlsruhe kann ich das sagen.“ Unterstützt habe man den Aufbau einer Verwaltung nach westdeutschen Maßstäben. Auch heute noch seien innerdeutsche Partnerschaften wichtig, mindestens genauso wie am Beginn ihrer Entstehung, sagte Fenrich. „Vielleicht sogar dringender denn je.“ Die jahrelange Teilung habe tiefe Spuren hinterlassen. Solange es Mauern in den Köpfen gebe, fehle den Deutschen das Bewusstsein einer Einheit. „Erst wenn sich die deutschen als ein Volk begreifen, können wir uns anderen Kulturen öffnen.“ Dies sei unabdingbar für die Einheit Europas.

Zu den Gästen der Feierstunde zählten Schauspieler und Ex-nt-Intendant Peter Sodann, Moritzburg-Direktorin Katja Schneider, Stadtratsvorsitzender und Marktkirchenpfarrer Harald Bartl, der designierte Oberbürgermeisterin Bernd Wiegand, Superintendant Hans-Jürgen Kant, Ehrenbürger Hermann Gerlinger, Uni-Rektor Udo Sträter, Leopoldina-Generalsekretärin Jutta Schnitzer-Ungefug und Staatsministerin Cornelia Pieper. Mit dabei war auch die damalige hallesche Stadtratsvorsitzende 1987 Heidi Eckert. Im Rahmen der Feierstunde übergaben die Halloren ihr Gastgeschenk – einen gestalteten Glaspokal.

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