Gesetzlicher Anspruch auf Homeoffice in der Kritik

14. Januar 2021 | Politik, Wirtschaft | 3 Kommentare

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verlangt in der Corona-Krise für Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf Tätigkeit im Homeoffice. Unterstützung erhält er unter anderem von den Grünen, die sogar Bußgelder für uneinsichtige Firmen ins Spiel brachten. Konkret fordern sie, wo Arbeitgeber uneinsichtig seien und ohne Grund Präsenz am Arbeitsplatz einforderten, müsse mit Bußgeldern Druck gemacht werden. Und auch die SPD-Spritzenkandidatin für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, Katja Pähle, meinte zuletzt: „Die Möglichkeiten von Appellen an die Unternehmen scheinen ausgeschöpft. Deshalb brauchen wir jetzt den gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice, wo immer das möglich ist.“

Nach Meinung des DGB-Chef Reiner Hoffmann müsse aber ebenfalls sichergestellt werden, dass niemand ins Homeoffice gezwungen werden kann. Schließlich sei es kein Geheimnis, dass einige Firmen die Corona-Krise zum Anlass nehmen, ihre Büroflächen stark zu reduzieren und die Mitarbeiter nur noch von zuhause arbeiten lassen. „Für die Mitarbeiter droht dann die Reise nach Jerusalem: Wer zur Arbeit kommt, muss sich erstmal mühsam einen Platz suchen.“, kritisierte Hoffmann.

Und an weiterer Kritik mangelt es nicht: Die Bundesregierung würde mit gesetzlichen Vorgaben mehr Schaden anrichten als zu helfen, meinte etwa Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. So sei es etwa für 60 Prozent der Beschäftigten in Deutschland schlicht weg nicht möglich, von zu Hause aus zu arbeiten, weil ihre Arbeit einen Dienst an anderen Menschen beinhalten. Homeoffice könne demnach nur produktiv sein, wenn sowohl Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber dies für sinnvoll erachten würden.

Auch in Sachsen-Anhalt lehnt die Mehrzahl aller Handwerksunternehmen die Forderung für einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice konsequent ab. Dirk Neumann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer in Halle erklärte hierzu: „Die Unternehmer des Handwerks haben Zeit, Kraft und auch viel Geld investiert, um Mitarbeiter und Kunden in den eigenen Betrieben zu schützen.“ Außerdem sei kein einziger Handwerksbetrieb im südlichen Sachsen-Anhalt trotz laufenden Betriebs zum Hotspot mutiert.

Einen Rechtsanspruch auf Homeoffice festschreiben zu wollen halte die Handwerkskammer daher für sehr bedenklich, da dies nur zu mehr bürokratischem Aufwand für die Betriebe führen dürfte. „Unsere Betriebe setzen konsequent die erforderlichen Hygienemaßnahmen um. Im Handwerk jedenfalls bekämpfen wir mit Homeoffice keine Pandemie!“

Print Friendly, PDF & Email
3 Kommentare

Kommentar schreiben