Forderung nach mehr Engagement der Stadt gegen soziale Spaltung

14. Juli 2020 | Politik | 4 Kommentare

Viele Studien belegen, dass es in Halle große soziale Unterschiede gibt, die auch im Auseinanderdriften unterschiedlicher Stadtteile sichtbar werden. Dagegen anzugehen, ist eine Zukunftsaufgabe für die Stadtpolitik.

Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion  heute einen Antrag zur Bekämpfung sozialer Segregation in den Stadtrat eingebracht. Morgen soll abschließend darüber entschieden werden. Der Antrag beauftragt die Stadtverwaltung, die aktuellen Entwicklungen für die einzelnen Stadtteile konkret mit Zahlen nachzuvollziehen und darauf aufbauend gezielte Maßnahmen, vor allem im Bereich der Wohnungspolitik, zur Bekämpfung der drohenden sozialen Spaltung zu ergreifen.

„Die Diskussion in den Ausschüssen zeigt, dass das Thema sehr kontrovers gesehen wird. Die Frage, die sich aber jede Stadträtin und jeder Stadtrat stellen muss, ist: Welche Maßnahmen können wir heute ergreifen, um morgen eine Verbesserung herbeizuführen? Unsere Antwort ist klar: Die Stadtverwaltung muss sich diesem Thema dringend annehmen. Eine Ablehnung unseres Antrags durch den Stadtrat wäre ein fatales Signal. Halle ist bundesweit leider Spitzenreiter beim Auseinanderdriften der Stadtteile. Während einkommensstärkere Haushalte vor allem im innerstädtischen Bereich zu Hause sind bzw. in Einfamilienhaussiedlungen ziehen, leben einkommensschwächere Familien immer häufiger in Großwohnsiedlungen. Wir brauchen aber eine bessere soziale Durchmischung in allen Stadtteilen. Dafür muss die Stadt gemeinsam mit den kommunalen Wohnungsunternehmen eine Strategie entwickeln. Kein Stadtteil darf von der positiven Entwicklung abgekoppelt werden.“, so Eric Eigendorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Halle (Saale).

Der kinder- und jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Sören Steinke, fügt hinzu: „ In manchen halleschen Stadtteilen liegt die Kinderarmut bei bis zu 70 Prozent. Kinder, die in armen Verhältnissen aufwachsen, haben es im Leben deutlich schwerer. Das hat für die Kinder und ihre Familien drastische Auswirkungen. Für die Stadt ziehen diese Entwicklungen aber auch hohe Folgekosten nach sich. Damit fehlt Geld wieder an anderen Stellen. Wenn wir also die Spaltung zwischen den Stadtteilen erfolgreich bekämpfen, entlasten wir auch den städtischen Haushalt dauerhaft.“

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