Europaschulze, wir haben ein Problem

13. Dezember 2019 | Politik | 4 Kommentare

Hast du etwas Braunes am Schuh, hast du etwas Braunes am Schuh, diese frei zitierte Weisheit aus der Fußballwelt kann nun der Generalsekretär der CDU von Sachsen-Anhalt Sven Schulze im Geiste vor sich hersagen, d.h., wenn er soweit reflektieren kann, was wir aber voraussetzen, da wir ihn als nachdenklichen und humorvollen Menschen kennen. Aber in der Sache kann ihm und auch uns  der Spaß vergehen:

Es begann vorgestern mit einer Diskussion auf Twitter, an die sich das Mitglied einer der Jüdischen Gemeinden, Igor Matviyets, beteiligte: „Da möchte ein Mitglied der @cdulsa mich belehren, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört und hat gleichzeitig das #uniter Logo im Profilbild. Liebe #CDU, bitte kläre dein Verhältnis zu unserer Demokratie.“ Das Mitglied der CDU heißt Robert Möritz und ist Funktionär der CDU aus dem Kreisverband Anhalt-Bitterfeld. Uniter geriet lt. dem Netzwerk Sachsen-Anhalt Rechtsaussen  „in den Fokus der Öffentlichkeit, als ein Netzwerk von Chatgruppen (mit den Namen „Nord“, „Süd“, „Ost“ und „West“) aufflog, in denen sich Soldaten, Polizeibeamte, Neonazis und andere auf einen sogenannten „Tag X“ vorbereiteten.“ und Todeslisten anlegten. Gleichzeitig wurde bekannt, dass dieser Robert Möritz auch bei Neonazi-Demonstrationen als „Ordner“ mitlief und dies im Outfit einer Rechtsrockband. Hinzu kamen rechtsradikale Tattoos, die diese Führungskraft der CDU aus Bitterfeld tragen soll. Die volle Recherche hier.

Sven Schulze kann nun seinen Laden aufräumen, möchte dies auch intern tun, verbietet sich aber Ratschläge aus anderen Parteien. Das er dies recht aggressiv tut, verbittert nicht nur Partner in der Kenia-Koaltion, die sich bereits einiges bieten lassen mußten, was mangelnde Abgrenzung der CDU nach Rechtsaußen betraf, sondern auch CDU-Mitglieder fragen sich inzwischen, ob sie noch in der richtigen Partei sind: „Die offensichtlich anstehende Klärung der künftigen Ausrichtung der CDU in Sachsen-Anhalt ist von zu großer Bedeutung, als dass man sie nur intern führen sollte. Die Wählerinnen und Wähler sowie unsere Mitglieder verdienen vor der nächsten Landtagswahl eine klare Positionierung.„, sprach sich ein CDU-Parteimitglied auf Twitter aus und fügte eine lange Liste von „unschönen Vorfällen“ an, die wir hier nicht im Einzelnen wiedergeben wollen, die aber alle bereits zu einem Einschreiten der CDU-Führungsspitze hätten führen müssen.

Als wir bereits vor zwei Jahren hörten, dass die „Umvolkung“ eines ehemaligen Katzenkrimiautors, ein Buch inhaltlich mit offensichtlichen rechten Verschwörungsmythen, auf CDU-Ortsebene herumgereicht und empfohlen wurde, wollten wir es zunächst nicht glauben, obwohl die Quelle glaubwürdig war. Da CDU-Funktionäre nun auch noch auf Neonazi-Demos mitlaufen und in Verschwörungsnetzwerken mitarbeiten, hat dies nun eine neue Dimension und man kommt selbst in Versuchung, an eine Veschwörung zu glauben: Wird die CDU von Rechtsradikalen unterwandert, um sie auf eine Regierungsbildung zusammen mit der AfD vorzubereiten?

Das ist doch Quatsch, Sven Schulze, oder?

Ihre Paula Poppinga

Print Friendly, PDF & Email
4 Kommentare

Kommentar schreiben