Eklat im Kulturausschuss: Rassistische und beleidigende Äußerungen

3. Juni 2021 | Politik | 15 Kommentare

Am gestrigen Tag war im Kulturausschuss der Stadt Halle (Saale) zum wiederholten Mal über die Begrifflichkeit „Mohr“ diskutiert. So hatte die CDU-Fraktion einen Antrag eingebracht, durch welchen beschlossen werden sollte, dass das Wort „Mohr“ in der Tradition der Stadt durchaus positiv besetzt sei. Der Antrag richtete sich demnach gegen die Petition „Das M-Wort muss weg!“, nach welcher unter anderem auch die Mohren-Apotheke am Reileck in Halle (Saale) umbenannt werden soll. Mit 6 Nein- und 3 Ja-Stimmen wurde der Antrag letztlich jedoch abgelehnt.

Im Rahmen der Debatte hatte unter anderem auch Noël Kaboré vom Ausländerbeirat Stellung bezogen. Als dunkelhäutiger Mensch legte er dar, weshalb weiße Menschen im Grunde gar nicht dazu in der Lage seien nachzuvollziehen, wie und ob die Mohr-Bezeichnung beleidigend sei, da sie letztlich nicht betroffen seien.

Für einen Eklat sorgte in diesem Zusammenhang anschließend der Stadtrat Gernot Nette aus der Fraktion Hauptsache Halle. Dieser erklärte zunächst, die Stadt habe seiner Meinung nach bereits zahlreiche pseudorassistische Begriffe aus dem Alltagsleben entfernen lassen, weshalb er nun nicht nachvollziehen könne, warum auch noch „Mohr“ ein Problem darstelle. Das Wort sei schließlich Teil der deutschen Kultur.

Nette sagte weiter, er sehe seit Langem die Betrebungen die Sprache gezwungenermaßen zu verändern. So sei auch schon das eigentlich niederdeutsche Wort „Neger“ inzwischen verpönt. Außerdem wandte er sich direkt an Kaboré  und fragte, ob denn „die Sippe“ von diesem überhaupt eine Kolonialerfahrung habe.

Zahlreiche Stadträte und Stadträtinnen kritisierten daraufhin die Wortwahl und das Auftreten ihres Kollegen und entschuldigten sich im Namen des gesamten Kulturausschusses. Heute veröffentlichte der Stadtverband der Linken außerdem eine Pressemitteilung, in welcher sie die Stadträte und Stadträtinnen von Hauptsache Halle aufforderte, sich von den rassistischen Entgleisungen Nettes zu distanzieren:

„Was sich gestern im Kulturausschuss abgespielt hat, war beschämend für alle demokratischen Ratsmitglieder. Während sich einige Stadträt*innen bemüht haben, sachlich über den CDU-Antrag gegen die Initiative „M-Wort abschaffen“ zu diskutieren und mit Noël Kaboré endlich auch einen Vertreter eben jener Initiative zu Wort kommen ließen, fiel Gernot Nette durch rassistische und beleidigende Äußerungen auf. Er nutzte nicht nur klar rassistische Begriffe, sondern beleidigte die Initiative. Erneut hat Herr Nette damit bewiesen, dass er die Diskussionskultur im Stadtrat vor allem torpediert und es ihm mehr als leicht fällt, rassistische Äußerungen zu verbreiten.“

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