Eindrücke aus dem Stadtparlament
29. August 2019 | Politik | 11 KommentareNachdem Katja Müller für den Vorsitzenden des Halleschen Kunstvereins, Herrn Dr. Hans-Georg Sehrt, eine Gedenkminute einforderte, ging es zur Tagesordnung über. Die Dringlichkeitsanträge von Fraktionen zur Besetzung sachkundiger Einwohner wurden im wesentlichen durchgewunken, einzig die der AFD-Fraktion wurde abgelehnt.
Danach berichtete der Oberbürgermeisters. Auf 47 Powerpoint-Folien referierte er über die in den vergangenen Monaten geleistete Arbeit der Stadtverwaltung. Im Einzelnen ist das über diese Seite einzusehen. – Es war jedenfalls soviel, daß Stadtrat Tom Wolter meinte, das wäre doch wohl eine Art Frontalunterricht, der ihn gelangweilt hätte. – Jeder sieht‘s anders.
Wichtigster Teil des Berichts war das Haushalts-Konsolidierungskonzept der Stadt. Es geht um schlappe 350 Millionen, von denen schon vor 2012 239 Millionen zu Buche standen. In den letzten Jahren war das für die Kommunalaufsicht keine Problem. Offenbar haben Banken und andere Gläubiger jetzt die Daumenschrauben angezogen. Die Stadt muß die Schulden abbauen, sonst gibt es keinen bestätigten Haushalt, was ein Dilemma wäre. Wie macht man das, wenn keine zusätzlichen Einnahmen zu erwarten sind? Man schuldet um, man verkauft praktisch die Schulden. Geht an den Finanzmarkt und streckt die Schulden auf die nächsten 30 Jahre zu einem Zinssatz von 0,9% pro Jahr. Das bedeutet eine jährliche Rückzahlung von ca. 9 Millionen Euro.
In diesem Zusammenhang verwies Herr Geier auf die Mitverantwortung des Landes, das sich dazu aber bisher noch nicht bekannt hat. Andernfalls kann der Stadtrat nichts mehr gestalten, weil er schlicht und ergreifend kein Geld zur Verfügung hat. Diese Falle ist perfekt.
Interessant war die Reaktion der AFD-Fraktion. Sie bezweifelt, daß die Umschuldung gelingt. Und schiebt das Dilemma auf die Migrationsfolgekosten. Also – die Ausländer sind schuld. Ein klassischer Falle von Realitätsverlust. Aber natürlich kritisieren auch andere Fraktionen dieses Konzept – allerdings ohne ein anderes anbieten zu können.
Herr Raue (AFD) beklagte übrigens im Zusammenhang mit dem Fest der Demokratie auf dem Markt, daß hunderten junger Menschen der Weg in die Innenstadt versperrt wurde von den Scheindemokraten der Antifa, obwohl jene doch nur an einem harmlosen Sommerfest im Haus der Identitären teilnehmen wollten, auf das es übrigens auch einen Brandanschlag mit Tötungsabsicht gab. – Das ist eine Meinung aus dem Halleschen Stadtrat!
Einen Eklat gab es dann noch im Zusammenhang mit der Gründung eines Jugendparlaments in Halle. Oliver Paulsen erläuterte die rechtlichen Hürden in Bezug auf Antrags- und Rederecht im Stadtrat und berief sich auf das kommunale Verfassungsrecht. Nachdem OB Wiegand den Vorgang noch mal in die Ausschüsse verwies, beantragte Bodo Meerheim das Rederecht für die Vorsitzenden des Stadtschülerrates und des Kinder- und Jugendrates. Das konnte dann aber auf Grund der Geschäftsordnung nicht zugelassen werden. Die jungen Leute mußten zähneknirschend abziehen. Also, es wird ein Jugendparlament geben, aber wie es in den parlamentarischen Ablauf eingebunden werden kann ist nach wie vor völlig unklar. Rederecht, Antragsrecht? Als sachkundige Einwohner begleitet von Stadträten? Die Jugendlichen waren sichtlich frustriert.
Für den Hufi wird es in Zukunft keine Ausnahmeregelung zu Wasserentnahme geben, die möglichen Folgen werden nochmals überprüft.
Und am 6. September um 18.00 Uhr findet auf dem August-Bebel-Platz ein Treffen zwischen Anwohnern, Jugendlichen, Politikern, Polizei und Ordnungsamt statt, um das Konfliktpotential zu entschärfen.
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Nicht nur das , @ Farbi, dazu kommt, dass 2 Juristen immer 3 verschiedene Meinungen haben…..
Trotz ellenlanger packender Diskussion ist mir nicht klar, ob nun §24 oder §25 der Geschäftsordnung gilt. Ich habe abgeschaltet. Ein richtiges Lehrstück, warum immer mehr Advokaten gebraucht werden. Ich vermute einen Geheimbund, der dafür sorgt, dass durch missverständliche Formulierungen die Versorgung der vielen Advokaten abgedeckt ist.
Danke für den Bericht. So komprimiert im Bilde zu sein, erspart die ellenlange Übertragung auf halle tv.
@ Wolli:
“ Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort,das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;
Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck
Der Dinge Maß, die nur sich selber richten.“
Zitat aus Wallensteins Tod II, 2. (Wallenstein) von Schiller 🙂 🙂 🙂
Hoffentlich istdein Senkel nicht zu stark geschädigt durch meine Worte, wenn gleich ich nicht weiß, was ich darunter verstehen soll. что это, скажи мне!
У меня нет ни одного.
Tja, @riopesalkotter, zum Glück sind die Geschmäcker verschieden, ’s wär nämlich sonst viel zu langweilig auf der Welt, meint satir(on)isch und heiter Elfriede.
Wenn’s nur darum geht, grammatikalisch zu kritisieren, was Verwaltung und Rat zukünftig gemeinsam erwartet, dann gute Nacht Halle an der Saale. Oder anders herum, dann sind wir gut aufgehoben, in der Jetztzeit. Oder noch anders, dann sind wir angekommen.
Warum, peterle?
Ich nicht.
Weiß nicht, was Du hast, ich finde diesen Beitrag von Elfriede köstlich.
Tom Wolter konnte nicht unterlassen, dem OB zu sagen, dass er sich bei dessen Rede gelangweilt hat. Es geht also weiter mit den Beleidigungen.
Aus Achtung vor deinem Alter lösche ich nichts, aber deine grammatik-Belehrungen gehen unsereinem mächtig auf den Senkel.
Dr Schtadtrat tacht an Joethen sein‘ Jebortsdach
Mittwoch ist überhaupt ein schlechter Tag für mich zum Fernsehen, weil ich durch EXAKT beim MDR und gestern noch durch XY vom ZDF „gebunden“ bin. Nun also gestern Stadtratssitzung, die Stadt sitzt mir näher am Wanste, also ab 19 Uhr diese Theater-Aufführung. Na, schaun wer mal. Trotz knapper Kasse steht der Mensch im Mittelpunkt, man kann’s nicht ändern. Gestern war der Mensch für mich mal der „Mensch im Stadtrat“, der Abgeordnete, den ich gewählt habe oder eben auch nicht. Und der hatte es schwer bei der Hitze und in erster Linie zu tun, sich zu befächeln. Hamm die da keene Klimajeräte? Schande!!
Hätten se frieh um viere anjefang, wärs erdrächlicher jewesen. Diese angepriesene Versorgungstruppe für die Pause hätte findiger sein müssen. Halbvolle Eimer mit kühlem Wasser für jeden Abgeordneten zum Hineinstellen der Abgeordnetenbeine und ein Handtuch wären auch effektiv gewesen. Um das Aufstehen zum Rednermikrofon zu vermeiden, hätte ein Mikrofonkurierdienst zum Abgeordneten ins Leben gerufen werden müssen. Es geht alles, wenn man nur will. Aber es war nicht gewollt.
Die ersten 2 Abgeordneten, die das Wort ergriffen, mussten sich anschließend anhören, dass es ihnen Freude gemaccht hätte, ihr Gesagtes zu sagen. Ja, Kritik kommt eben selten gut an beim Adressaten, Lobhudelei besser. Am besten ist,( Achtung- wie perfekt ich in diesen 2 Sätzen hervorragend das Adjektiv GUT auf den Höhepunkt= Orgasmus, Quatsch- in der Grammatik sagt man SUPERLATIV, steigere!) es wird so geklächt, dass ein Optimum gelingt. Soll ers doch, der Kritiker erst mal besser machen!! Ja, das wäre was! Wird aber kaum angewandt.
Die 47 Folien habe ich, wie welcher Gott auch immer, verdöst, auch ich hatte einen anstrengenden Tag. Ab und zu schreckte mich die Wortverbindung“ in Gänze“ auf, oder sollten das „Gänse“ sein? Mah sehn, was Herr Gugel meint, awwer ’s werd woh schtimm, denn der, nein DER !, ist ja Mitglied des Vereins for deitsche Schbrache.
Dann einne Diskussion über Jugend, einfache Jugend, kein Wort von freier deutscher FDJ, aber im Stile von PLANE MIT, ARBEITE MIT, REGIERE MIT. Richtig. Blabla bla. Was ist richtig rausgekommen? Ich weeßes nich.
Die Jugendlichen solloten nicht mit den Zähnen knirschen, es schadet dem Zahnschmelz.
Zwischendurch sprach der Stadtsäckelbewacher über seine Möglichkeit, die Schuldensituation so in den Griff zu kriegen, dass es mit Ach und Krach weiter gehen kann. Ach, der Arme, nun muss er warten bis der Haushalt 90 vorgelegt wird, in dem er beweisen muss, dass Häppchen zur Schuldentilgung wirklich
e r w ü r g t ( ?), nee zusammengewürgt werden können. Wird ne schöne Würgerei werden. Aber warum eigentlich nicht? Ihr kennt die Geschichte von Taube und Spatz, dem Federgetier. Wer solls besser verstehen als er, er gehört ja auch zu dem Geflügel.
Die Frau Vorsitzende sprach noch von “ wird ausgehangen“, na, das wird Dr. Bock ihr noch sagen, dass man „ausgehängt“ sagen muss, das hängt nähmich miut dransidiefen un indransidiefen Werben zesamm, wie ich’n mah jesacht hawwe.
Denn bin ich in‘ Kahn, nich ohne vorher noch e häbbchen ze muffeln.’s war um neine.
Zesammjefasst: De Vorschtellungk, also so wies ablief,
war nach dr alden bewährden Weise un hoffendlich heert das bahle off. Und das meent Elfriede zu jesdern, nadierlich mit e bisschen Ironie.
Mah sehn, obs jelescht werd. Was meenste?