Digitaler Impfpass – Kommt! – Irgendwann! – Irgendwie …

27. April 2021 | Politik | 5 Kommentare

 

Bereits vor einigen Wochen hatte Gesundheitsminister Jens Spahn mögliche Vorteile in Aussicht gestellt, die bestimmte Personen zukünftig erhalten könnten, wenn von ihnen für ihre Umwelt keine Infektionsgefahr mehr ausgehe. Es sei demnach beispielsweise denkbar, denjenigen Personen, die entweder einen aktuellen negativen Test vorlegen können oder bereits eine zweite Impfung erhalten oder eine Erkrankung mit Corona überstanden haben, mehr Freiheiten zu gewähren. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen, der Besuch von Geschäften, Kultur- und Sporteinrichtungen würde dieser Personengruppe folglich wieder uneingeschränkt gestattet werden.

Spahn reagierte damit auf die inzwischen immer lauter werdenden Rufe nach Lockerungen, die auch in anderen Ländern derzeit diskutiert werden. EU-weit soll in diesem Zusammenhang bald schon ein digitaler Impfpass eingeführt werden, der sich vom bisherigen gelben Impfausweis insofern unterscheidet, als dass er nur über Covid-19 informiert und als Immunitätsnachweis gegen dieses gehandhabt wird.

Auch auf dem gestrigen Corona-Gipfel der Bundesregierung waren mögliche Lockerungen für die genannten Personengruppen Thema. Von „extrem konstruktiven und guten Gesprächen“ berichtete Bundeskanzlerin Angela Merkel nach stundenlanger Diskussion mit den Landeschefs. Allerdings wurde sich auch auf noch nichts Konkretes geeinigt.

So sei man sich nach dem Treffen zwar darüber einig, die geplanten Regelungen für Genesene oder Geimpfte zukünftig umsetzen zu wollen und somit ein Stück Normalität ins Alltagsleben zurückkehren zu lassen, doch wann genau es hierfür soweit sein würde, blieben die Politiker schuldig. Ferner minderte Merkel auch die Hoffnungen darauf, dass bald schon jeder Bundesbürger und jede Bundesbürgerin geimpft werden könnte. Sicher sei nur, dass sich in absehbarer Zeit jeder und jede um einen Impftermin bemühen könne. Impftermine würde man aber dennoch weiter nach Maßgabe der Versorgung geben

Kritik und auch Häme waren seitens der Opposition die Folge. Grünen-Politikerin Göring-Eckardt forderte beispielsweise eine wesentlich zügigere Impfkampagne und außerdem dazu auf, zu überprüfen, ob Impfstoffe demnächst auch für Kinder und Jugendliche zugelassen werden könnten.

Auch FDP-Chef Lindner kritisierte die fehlenden konkreten Einigungen des Treffens. Er habe sich vor allem ein breiteres Einbinden der Ärzte und Ärztinnen in die Impfkampagne gewünscht. Nun sei die Gefahr hingegen groß, auch weiterhin eine viel zu große Nachfrage nach Impfungen zu haben, was automatisch zu Engpässen in der Terminvergabe führe.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, der selbst am Corona-Gipfel teilgenommen hatte, zeigte sich hingegen optimistischer und erklärte heute, die Rückgabe bestimmter Freiheitsrechte für Genesene oder Geimpfte bereits Ende kommenden Monats für möglich zu halten.

Es gilt folglich weiter abzuwarten, wann die besprochenen Lockerungen tatsächlich kommen werden. Nach mehr als einem Jahr Pandemie und Solidarität seitens der jungen Generation, sollte jedoch vielleicht auch bei schneller Einigungen auf mehr Freiheiten für bereits zweifach Geimpfte von letzteren auf die nächste Kreuzfahrt erst einmal verzichtet werden …

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