CDU entdeckt das „Waldsterben“ neu – hinter den Sorgen verbergen sich Interessen

31. Juli 2019 | Politik | Ein Kommentar

Der tourismuspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Lars-Jörn Zimmer, zeigt sich besorgt über den allgemeinen Zustand der Wälder. Vor allem die Sturmschäden und der Schädlingsbefall im Harz hätten für ein beispielloses Baumsterben gesorgt und wirken sich nunmehr auch auf den Tourismus aus, behauptet Zimmer.  „Der Harz wirbt mit seinen grünen und naturbelassenen Landschaften. Was die Gäste vielerorts vorfinden, ist genau das Gegenteil davon. Zahllose Beschwerden von Urlaubern und Gästen lassen einen starken Rückgang des Tourismus im Harz befürchten. Das Mittelgebirge ist auch ein wichtiges Naturmonument und eine Erlebniswelt. Eine intakte Natur ist das beste Erfolgsrezept für eine nachhaltige touristische Entwicklung. Abgestorbene Wälder gehören ausdrücklich nicht dazu. Wenn der Harz als zentraler Wachstumsmotor für den Tourismus in Sachsen-Anhalt ausfalle, dann hat dies Folgen für die gesamte Tourismusbranche. Tourismus und Natur gehören eng zusammen. Das Wirtschaftsministerium und das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie werden aufgefordert, den Natur- und Tourismusmagneten Harz endlich gemeinsam zu entwickeln.“
Wie Zimmer weiter mitteilt, würden die Kalamitäten im Harz würden „durch Fachleute“ inzwischen mit jenen im Erzgebirge verglichen, als zum Ende der 80er Jahre tausende Hektar Wald durch sauren Regen abgestorben waren.

Zimmers Vergleich hinkt allerdings: im  Erzgebirge war damals „saurer Regen“, also Schwefelsäure aus schlecht gefilterten Braunkohlekraftwerken, die Ursache. Im Harz scheint es jedoch eher die Klimaerwärmung, als auch die  schädlingsanfälligen Fichten-Monokulturen zu sein, der die Bäume anfällig für Borkenkäfer werden lässt.

Die Pressemitteilung der CDU zeigt, wie politisch aufgeladen der deutsche Wald im Harz mittlerweile sind. Wie Hallespektrum bereits berichtete, verfolgt der Naturpark Harz – gerade um den Tourismus zu fördern, eine vollkommen andere Strategie als die CDU es will: der Naturpark will den Wald wieder mehr sich selbst überlassen, um ihn zu einem attraktiven, naürlichen Wild-Mischwald werden zu lassen – möglichst ohne menschlichen Eingriff. Für das Programm wirbt ein niedlicher Kleiner Borkenkäfer – was bei der CDU und Wirtschaftswaldbesitzern für lautstarke Proteste sorgte.

 

 

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