Capuze e.V. wehrt sich gegen Spekulationsinteressen in der Hafenstraße 7

8. Mai 2018 | Politik | 18 Kommentare

Wie geht es weiter mit dem Projekt „Hasi“? Die entsprechenden Anträge, um das Projekt zu erhalten sind an den SPD-Stimmen im Stadtrat gescheitert und das kommunale Wohnungsunternehmen HWG hat eine Räumungsklage eingeleitet. Dazu teilt uns der Capuze e.V. mit:

„Die HWG will Capuze e.V. weg haben und damit das Stadtteilzentrum Hasi zerstören, um das Gelände für einen herbei fantasierten Millionenbetrag zu verkaufen. Das kommunale Unternehmen  setzt auf ein wenige Seiten umfassendes Gutachten einer von ihr bezahlten Unternehmensberatung.  Dem gegenüber steht ein 36 Seiten starkes, unabhängiges Verkehrswertgutachten, welches von der  Stadt in Auftrag gegeben wurde. Dieses beläuft sich auf einen Euro und ist öffentlich einsehbar,  wird jedoch von der HWG nicht beachtet.

Hasi-Demo im Frühjahr

Wie ist dieser astronomische Unterschied möglich?
Theresa Bauer, vom Capuze e.V., dazu: “Wenn wir die Bodenkontaminierung und deren  Beseitigung außer Acht lassen, den Denkmalschutz ignorieren, eine vollständige und lückenlose  Bebauung mit zwei Wohnblöcken im sehr hohen Preissegment annehmen, sowie die Bebauung der  zum Grundstück gehörenden Saaleaue hinzurechnen, ist eine solche Preiskalkulation vorstellbar,  jedoch absolut realitätsfremd”.

Klar ist, dass die HWG die Liegenschaft momentan für einen sechs- bis siebenstelligen Betrag auf dem aufgeblasen Immobilienmarkt loswerden will. Zur Erinnerung: Vor Nutzung durch den Capuze  e.V. stand die Liegenschaft 14 Jahre lang leer und war dem Zerfall ausgesetzt. Versuche, die  Liegenschaft über diesen Zeitraum für einen Betrag zwischen 35.000-50.000€ zu verkaufen,  scheiterten an den überzogenen Vorstellungen der HWG.
Die HWG könnte jetzt an den Capuze e.V. verkaufen.
Dieser hat – widerwillig – ein immer noch geltendes Kaufangebot unterbreitet, welches sich am o.g.  Betrag orientiert und sich auf 50.000€ beläuft. Also ein Angebot um das 50,000-fache des realen  Wertes der Liegenschaft, um so eines der wichtigsten Kulturprojekte in Halle vor der Zerstörung zu  schützen. Dass der Capuze e.V. bereit ist, diesen überzogenen Preis zu bezahlen, zeigt, dass der  Verein am Standort bleiben will. Das Projekt Hasi in der Hafenstr. 7 liegt vielen Menschen in Halle  am Herzen oder wie es Matthias Brenner, Intendant des Neuen Theaters, bei der 1. Mai Feier des Neuen Theaters formulierte: “Das Kulturprojekt Hasi hat sich zu einem wichtigen Teil der Kulturszene entwickelt, dessen Ende wäre sehr bedauerlich für die Stadt Halle”.
Um den spekulativen Gewinn für das Gelände zu erreichen, ist ein Aufheben des Denkmalschutzes  unumgänglich, da sonst nicht genug neue Wohnfläche entstehen kann, um die enormen Ausgaben  zu refinanzieren. Das Denkmal ist in einem guten Erhaltungszustand und mit seinen Gasometern  bezeichnend für die Hallesche Frühindustriealisierung. Weder der bauliche Zustand, noch ein nicht existentes „höheres öffentliches Gemeininteresse“, rechtfertigen deren Abrisspläne. Der Capuze e.V. macht zum Schutz der Denkmäler in der Hafenstr. 7 jetzt seine im Februar 2018 publizierte Broschüre “Die Geschichte eines vergessen Denkmals” für alle zugänglich und lädt zur Nutzung und Verbreitung dieser ein:
https://hafenstrasse7.noblogs.org/files/2018/05/Geschichte-der-Gasanstalt-I_2018-02-16-1.pdf

Der Capuze e.V. lädt außerdem alle Interessierten für den 20. Mai 2018 von 14-17 Uhr ein, sich selbst ein Bild zu machen. Jeweils zur vollen Stunden gibt es eine historische Führung über das Gelände.

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