Anwohnerinitiative setzt ein deutliches Zeichen gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck

15. Dezember 2017 | Politik | 11 Kommentare

Rund 80 Anwohner und Gäste hatten sich in der Adam-Kuckhoff-Straße versammelt.

Am Nachmittag des heutigen Freitags, 15. Dez. 2017, versammelten sich ca. 80 Anwohner und Gäste (ohne Fotografen und Journalisten gezählt), um die neuen Zusatzschilder in der Adam-Kuckhoff-Straße mit Musik und Reden einzuweihen. Im Anschluss gab es Gebäck und warme Getränke. Frau Häußler von der Bürgerstiftung Halle erklärte in ihrer Eingangsrede, wie es zu dem Programm „Bildung im Vorübergehen gekommen ist. (siehe Hintergrund). „Die Bürger fühlen sich auf diese Weise mehr mit ihrer Stadt verbunden.“, erklärte die ehemalige Oberbürgermeisterin von Halle. In weiteren Reden wurde über den Menschen Adam Kuckhoff berichtet, einen erbitterten Widerstandkämpfer gegen Hitlers Nationalsozialismus.  Es wurde ausgeführt, dass die Anbringung der Zusatzschilder mit Hilfe der Spenden der Anwohnerinitiative ein deutliches Zeichen gegen den völkischen Nationalismus setzt. Adam Kuckhoff steht für ein globales und soziales Engagement, nicht für einen nationalen Systemwechsel. Er hat sich für eine friedfertige Welt ohne Ausgrenzung eingesetzt. Dafür stehen jetzt auch die ergänzenden Hinweise unter den Straßenschildern.

Mitglieder der Anwohnerinitiative, die die neuen Straßenschilder gespendet haben.

Hintergrund:

Adam Kuckhoff

Der Schriftsteller, Schauspieler und Dramaturg Adam Kuckhoff studierte u.a. in Halle und promovierte hier mit einer Arbeit über Friedrich Schiller. Sein Werk umfasst Theaterstücke, Romane, Erzählungen, Essays und Lyrik. Im Laufe des Ersten Weltkrieges wurde er zum überzeugten Pazifisten. Wegen seiner Mitwirkung im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde er 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Die Adam-Kuckhoff-Straße erhält nun Zusatzschilder, die über den Namensgeber informieren.

Bildung im Vorübergehen:

Unter dem Titel „Bildung im Vorübergehen“ hat die Bürgerstiftung Halle zu Spenden aufgerufen, um Zusatzschilder an halleschen Straßen zu finanzieren, welche über den/die Namensgeber der Straße informieren. Dr. Ingeborg von Lips, Germanistin und Stifterin, gab den Anstoß, diesen in Vergessenheit geratenen Brauch wiederzubeleben. Monatlich werden an jeweils einer Straße Schilder angebracht, begleitet durch Presseberichterstattung mit Informationen zu der jeweiligen Person. Die Resonanz in der halleschen Bevölkerung und darüber hinaus ist enorm. Es melden sich nicht nur Hallenserinnen und Hallenser, sondern auch Nachfahren.

 

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