800 Frauen und Männer demonstrierten zum Frauenkampftag in Halle

Ein Beginn ist gemacht. Aber wie die Großdemonstrationen bei den Frauen in Spanien mit Hunderttausenden zeigen, ist da noch Luft nach oben. Es müssen einfach noch mehr Frauen „den Hintern“ hochbekommen. Die Hälfte der Welt steht den Frauen zu. Es ist Zeit, dies einzufordern:

Mit Pappschildern „Ich streike“ und „Wenn wir streiken steht die Welt still“ drückten Frauen auf dem Marktplatz am Vormittag ihren Protest aus und machten es sich auf Stühlen gemütlich. Später am Abend zog dann eine Demonstration mit 800 Teilnehmer*innen vom Marktplatz bis zum Steintor. Im Anschluss startete von dort eine Nachttanzdemo für Frauen, Lesben, trans- und nicht binäre Personen. Mit Musik und Tanz eroberten sich 250 vor allem junge Frauen die Nacht zurück.

Cosima vom Organisationteam ist begeistert: „Ich bin überwältigt von den vielen Menschen, die sich heute mit uns für die Selbstbestimmung von Frauen* eingesetzt haben.“ In den Redebeiträgen wurde das Armutsrisiko von Frauen und fehlende Selbstbestimmung über ihre Körper thematisiert. Die Rednerin Peggy stellte anregende Fragen wie: „Was wäre, wenn nur noch Männer Kindergeburtstage organisieren oder Frauen zu Weihnachten streiken?“.

FrauenDemonstration auf dem Marktplatz

Mit vielfältigen Aktionen machte ein feministisches Bündnis auf die Benachteiligung von Frauen aufmerksam

Marina freut sich, Teil einer bundesweiten Bewegung zu sein: „Mich beeindruckt vor allem, dass am heutigen Tag überall in Deutschland und auch weltweit tausende Menschen für die Chancengleichheit von Frauen* auf die Straße gegangen sind.“ Bundesweit fanden in über 40 Städten Aktionen zum internationalen Frauentag statt. Kreative Protestformen wie ein globaler Aufschrei, die Niederlegung der Erwerbs- und Hausarbeit, Fahrraddemos, Performances zeigen, dass der Unmut unter den Frauen wieder zunimmt und vielfältige Ausdrucksformen findet.

Anfang des Jahres ist ein Bündnis unterschiedlicher feministischer Gruppen in Halle entstanden. Frauen* aus der FLINT-Gruppe, Aktionsgruppe Frauen*Streik und Frauen*, Dornrosa e.V., Postkolonial Halle und Einzelpersonen planten gemeinsam die Aktionen rund um den 8. März 2019.