Schwammspinner ante portas

8. Januar 2020 | Natur & Gesundheit | Ein Kommentar

Schwammspinner-Raupe: einzeln niedlich, in Massen schädlich

Im vergangenen Herbst legten die Schwammspinner-Weibchen (Lymantria dispar) reichlich Eier in der Region. Einige Hundert konnten es pro Weibchen sein. Von einem schwammartigen Gewebe geschützt (Name!) überwintern jetzt die Eigelege. Im Frühjahr schlüpfen behaarte Raupen, vorn mit blauen, hinten mit roten Warzen. Die frisch-geschlüpften Eiräupchen sind gesellig, können aber durch ihre langen Haare leicht vom Wind verdriftet werden. Der Hunger der Larven scheint nicht aufzuhalten zu sein. Flink und in enormer Anzahl fressen sie Bäume, ja ganze Wälder kahl. Wählerisch sind die Raupen dabei nicht; Hauptsache grün. Nadelbäume meiden sie jedoch. Die Verpuppung findet im Spätsommer statt. Die bewegungsfaulen geschlechtsreifen Weibchen locken fortpflanzungsbereite Männchen unwiderstehlich mit einem Sexuallockstoff an. Nach vollzogenem Akt legen die Weibchen Eier und sterben alsbald. Da es im Winter an Futter mangeln würde, überwintern die Eier. Sprießt das erste Grün im Frühjahr, erscheinen die gefräßigen Räupchen. Manchmal retten sich die kahlgefressenen Bäume durch einen zweiten Austrieb. Vorgeschädigt und klimastressgeplagt gelingt ihnen das aber oft nicht. Der Einsatz von Insektiziden ist problematisch, insbesondere im urbanen Raum. Durch Absammeln der Gelege jetzt im Winter kann man das große Fressen umweltfreundlich auf ein akzeptables Maß reduzieren, den Totalschaden verhindern. Eleganter und effizienter wären Fallen, die mit Sexuallockstoff bestückt, Männchen anlocken und dann per Stromschlag ins Jenseits befördern würden. Solche giftfreien Fallen sind zwar erdacht worden, die Förderanträge zum Bau aber bislang in den Mühlen der Bürokratie stecken geblieben.

(H.J. Ferenz)

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