Negativrekord: Lokführer in Sachsen-Anhalt fallen häufig aus

10. Januar 2022 | Natur & Gesundheit, Wirtschaft | Keine Kommentare

In Sachsen-Anhalt ist die Berufsgruppe der Fahrzeugführer im Eisenbahnverkehr besonders häufig krank. Dies geht aus dem aktuellen BARMER-Gesundheitsreport hervor. Damit nimmt Sachsen-Anhalt mit 157 Krankschreibungen je 100 Versicherten insgesamt den negativen Spitzenplatz im Ländervergleich ein.

„Der Traumberuf Lokführer ist in der Realität ein anspruchsvoller Job. Vorrangig sitzende Tätigkeiten, der Rhythmus des Schichtbetriebs und eine hohe Erwartungshaltung durch Dritte führen mitunter zu häufigen Erkrankungen!“, erklärte hierzu der Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt, Axel Wiedemann.

Ferner kommt ein Lokführer im Durchschnitt auf mehr als 36 Krankentage. Auch damit ist Sachsen-Anhalt negativer Spitzenreiter im Ländervergleich. Bundesweit liegt die durchschnittliche Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) bei Lokführern bei etwa 23 Tagen. „Dass die Fehlzeiten der Lokführer in Sachsen-Anhalt den ohnehin schon sehr hohen Schnitt an Krankheitsfällen um mehr als 50 Prozent überschreiten, ist bedenklich!“, meint auch Martin Kröber, Geschäftsstellenleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Magdeburg.

Etwa ein Viertel (25,4%) der AU-Tage war auf Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen. Etwa ein Fünftel (20,4%) resultierte aus psychischen Belastungen und knapp jeder siebte Ausfall (14,1%) war durch eine Verletzung bedingt. „Wir müssen die Lokführer dabei unterstützen, sich gesund zu erhalten. Sport und Bewegung sind beispielsweise zentrale Themen, um Rückenleiden und anderen Erkrankungen des Bewegungsapparats vorzubeugen.“ meint Wiedemann. Gesundheitsförderung sei aber immer auch eine Aufgabe des Arbeitgebers. Fragen nach gesunden Mahlzeiten für den und im Schichtbetrieb und Gesundheitskursen vor Ort oder online zu Rückenübungen oder Stressbewältigung sind dabei erste Ansätze.

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