Nationalpark Harz treibt Waldentwicklung voran

10. Dezember 2020 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Der knapp 25 000 Hektar große Nationalpark Harz liegt in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Naturgegeben würden auf etwa zwei Drittel der Fläche Buchen wachsen, aktuell ist das jedoch nur auf rund einem Fünftel der Fläche der Fall. Der größte Teil des Parks ist mit reinen Fichtenbeständen bewachsen – vor langer Zeit aus wirtschaftlichen Gründen von Menschenhand angelegt. Im von Hitze, Trockenheit, Borkenkäferbefall und ausgefallenen Wintern mitgenommenen Wald wird die ökologische Sanierung nun aber vorangetrieben.

„Riesige Flächen sind rasch abgestorben. Das bedeutet für uns, bei den Waldentwicklungsmaßnahmen einige Gänge hochzuschalten!“, kommentierte die Fachbereichsleiterin Waldentwicklung, Sabine Bauling: „Der Wald ist nicht tot, aber viele alte Fichten. Bei den Waldentwicklungsmaßnahmen drängt deshalb die Zeit.“

Bauling zufolge wurden in diesem Herbst rund 320 000 Laubbäume gepflanzt, vor allem Buchen. Sie erklärte, dass dies etwa 200 Hektar umgewandelter Waldfläche entspräche. Die Pflanzarbeiten seien nur in einem engen Zeitfenster möglich und eine logistische Herausforderung gewesen. Für das gesamte Jahr 2020 weise die Statistik knapp 460 000 Laubbaumpflanzungen aus, in den vergangenen zehn Jahren wurden in dem Großschutzgebiet etwa fünf Millionen Laubbäume gepflanzt. Neben Rotbuchen waren das den Angaben zufolge Ebereschen, Moorbirken, Bergahorne, Feldahorne, Weiden, Roterlen und punktuell auch Sommerlinden. Pflanzungen wie diese unterstützten das Prinzip der natürlichen Walderneuerung bis zu einer bestimmten Höhe.

Seit langem werden im Nationalpark Harz junge Laubbäume in die strukturarmen Fichtenbestände eingebracht. Sie dienen als Samenbäume für zukünftige Waldgenerationen. „Die Natur bekommt sozusagen einen Werkzeugkasten in die Hand.“, erklärte Bauling: „Wenn die Laubholzinitiale gesichert sind, werden die Flächen in die Naturdynamikzone ohne menschliche Eingriffe überführt.“ Rund um die Neupflanzungen ließe man die abgestorbenen Fichten meist stehen. Sie bieten den Setzlingen Schutz vor Wetterextremen, werfen Schatten, bremsen Wind und verhindern Austrocknung.

Das Saatgut für die Anzucht kleiner Buchen stammt aus dem Nationalpark selbst. Im sachsen-anhaltischen Revier Scharfenstein sind demnach 1049 Kilogramm Bucheckern in 99 Säcken eingesammelt worden – so viel wie noch nie. „Das werden einmal über eine Million kleiner Buchenpflanzen werden. Für rund 600 Hektar Waldfläche in den nächsten drei Jahren.“ Gehe alles gut, stünden die ersten Pflänzchen der Rekordernte schon im Herbst 2021 bereit.

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