Klinikbeschäftigte wehren sich gegen Reallohnkürzungen
29. März 2021 | Natur & Gesundheit, Veranstaltungen | 3 Kommentare
In verschiedenen Städten demonstrieren morgen Beschäftigte des Klinikbetreibers Helios für ein gutes Tarifergebnis. An den Kliniken Sangerhausen und Lutherstadt-Eisleben/Hettstedt ruft ver.di demnach zwischen 12:00 und 13:00 Uhr zu einer aktiven Mittagspause auf. Hintergrund ist die konfrontative Haltung des Unternehmens in den laufenden Tarifverhandlungen für die rund 21.000 nicht-ärztlichen Beschäftigten in 34 Krankenhäusern, in denen der Helios-Konzerntarifvertrag gilt. Die Verhandlungen werden am Mittwoch fortgesetzt.
„Es ist ein Unding, dass Krankenhausbeschäftigte mitten in der Pandemie dafür streiten müssen, dass ihre Leistungen angemessen honoriert werden.“, sagte etwa die Gewerkschaftssekretärin Manuela Hase: „Alle Welt redet darüber, wie wichtig die Arbeit der Klinikbeschäftigten ist – aber Helios hat das offenbar noch nicht verstanden und verweigert ihnen die Wertschätzung, die sie verdienen.“
Laut dem vom Unternehmen zuletzt vorgelegten Angebot sollen die Löhne und Gehälter in den ersten fünf Monaten überhaupt nicht und im Juni um nur ein Prozent steigen. „Das bedeutet nichts Anderes als Reallohnverlust!“, so Hase. „Schon jetzt fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal. Um die dringend benötigten Arbeitskräfte zu gewinnen, müssen sie angemessen bezahlt werden. Das Helios-Angebot ist meilenweit von dem entfernt, was nötig ist.“
Für Empörung sorgt auch, dass das Unternehmen die tarifliche Vereinbarung zur Pflegezulage gekündigt hat. Bleibt es dabei, könnte sie Pflegekräften bei Neueinstellung oder Vertragsänderung ab Januar 2022 vorenthalten werden. „Während die dritte Welle der Corona-Pandemie auf die Einrichtungen zurollt, stellt Helios Gehaltsbestandteile für Pflegekräfte in Frage – ein fatales Signal.“ meint die Gewerkschaftssekretärin. Dabei könne sich die Klinikkette Verbesserungen durchaus leisten, erklärte die Gewerkschafterin mit Verweis auf den Vorsteuergewinn von 600 Millionen Euro, den Helios für 2020 bilanzierte. Denn auch für dieses Jahr erwarte das Unternehmen eine positive Entwicklung.
Der Helios-Mutterkonzern Fresenius hat derweil angekündigt, die Dividende zum 28. Mal in Folge zu erhöhen. „Immer mehr Geld für Aktionäre und Lohnkürzungen für die Beschäftigten – solche Praktiken haben im Gesundheitswesen nichts zu suchen.“, kritisiert ver.di. „Wir erwarten am Mittwoch ein deutlich verbessertes Tarifangebot. Dafür machen die Kolleginnen und Kollegen mit dem Aktionstag Druck.“
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Der Klinikbetrieb macht nur minus. Fresenius soll Tarif zahlen und nicht am Gewinn über ein Aktienbeteiligungssystem teilhaben lassen.
Mir kommen die Tränen.
Ui AG Bashing, stammen denn die Gewinne von Fresenius aus der Krankenhaussparte oder eher aus anderen profitableren Bereichen und diese subventionieren dann die Krankenhaussparte. Mit dem Klinikbetrieb macht man nur minus, ist ähnlich dem ÖPNV nur ein Verlustgeschäfft. Das Fresenius allerdings die Mitarbeitenden am Gewinn über ein Aktienbeteiligungssystem am Gewinn teilhaben lässt wird natürlich im Artikel bewusst unterschlagen.