‚Justin‘ Biber nagt an der Hafenstraße

20. November 2016 | Natur & Gesundheit | 6 Kommentare

Während immer wieder befürchtet wurde, dass der in Halle auf der Peißnitz Anfang des Jahres entdeckte Biber durch die Wegebauarbeiten vertrieben werden könnte, zeigt sich nun, dass er so scheu wohl nicht zu sein scheint. Ein Halle-Spektrum-Leser entdeckte nun neue Spuren der Tätigkeit des großen Nagers. In direkter Nähe zum Stadthafen, und einer größeren Wohnhaus-Baustelle zwischen Elisabethsaale und Hafenstraße, gibt es frische Spuren. Und die sind beeindruckend: Mehrere mittelgroße Bäume hat der Biber mit seinen Nagezähnen gefällt, und Rinde geschält. Persönlich gesichtet wurde er an dieser Stelle noch nicht, aber das ist kein Wunder, denn er ist nachtaktiv.

Derweil sind die Spuren über jeglichen Zweifel erhaben: typisch ist die sanduhrfömige Zurichtung der Baumstimme, um sie zum Kippen zu bewegen. Das hätte vielleicht noch ein Mensch „in fälscherischer Absicht“ tun können. Aber die typischen, paarig auftretenden Nagespuren der Schneidezähne sind zu eindeutig: ‚Justin‘ ist wieder da.

Und das offenbar schon lange. Neben den wenige Tage alten Spuren sind auch solche zu sehen, die wohl schon mehrere Monate, wenn nicht über ein Jahr alt sind, wo sich schon längst Moder und Algen über die Schnittspuren gelegt haben.

Grund für „Fällaktion“ unklar

Warum der Biber die Bäume gefällt hat, ist letztlich nicht sicher. Bekannt ist, dass „Castor fiber“, wie die streng geschützte Tierart heißt, aus den Stämmen Dämme baut, um den Wasserstand vor seinen Bauten zu regulieren. Solche Bauten wurden bislang in der Saale nicht entdeckt. Hauptsäuchlich aber nutzt der Biber Bäume als Nahrungsvorrat im Winter: Nicht nur die Rinde, sondern auch die Cellulose des Holzes kann er verdauen. Dafür hat ihm die Evolution eine großen Blinddarm geschenkt, worin Bakterien leben, die den Zellstoff verstoffwechseln. Die Darmwände nehmen aber nicht die gewonnene Energiestoffe direkt auf: die werden erst einmal ausgeschieden, und Biber frißt ….  ja, ganau das tut er.  Caecotrophie, also „Kotfressen“, ist Ernährungsgrundlage unseres breitschwänzigen Freundes.

Print Friendly, PDF & Email
6 Kommentare

Kommentar schreiben