Immer mehr Sichtungen: Gottesanbeterin breitet sich nach Norden hin aus

13. Juli 2022 | Natur & Gesundheit | 5 Kommentare

Fast 400 Sichtungsmeldungen der Gottesanbeterin sind im letzten Jahr beim Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt eingegangen. Dies gab Ines Wahl, die Dezernentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Amtes nun bekannt. Demnach wurden auch bisher unentdeckte Vorkommen im Norden Sachsen-Anhalts, bei Magdeburg, Dessau und im Landkreis Stendal nachgewiesen.

Belege für die Art gab es in den vorangegangenen Jahren vor allem im Süden des Landes. Nach wie vor sind das Stadtgebiet von Halle (Saale), der westliche Saalekreis sowie der nordwestliche Burgenlandkreis regelrechte „Hotspots“ der auffälligen Tierart.

Marcel Seyring, Biologe am Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt geht weiterhin von einer Zunahme aus: „Am Beispiel der Gottesanbeterin sehen wir eindrucksvoll die klimatisch bedingten Ausbreitungsmuster wärmeliebender Arten.“ Seyring rechnet in den kommenden Wochen bis in den Spätherbst erneut mit vermehrten Beobachtungen der Tierart und bittet weiterhin darum, Sichtungen innerhalb Sachsen-Anhalts an das Landesamt für Umweltschutz zu melden – am besten direkt online auf dem neu eingerichteten Meldeportal.

Alternativ können Beobachtungen mit Datum, Beobachtername, exaktem Fundort und einem Foto jedoch auch per E-Mail gemeldet werden: artenmeldung@lau.mlu.sachsen-anhalt.de

Die Beobachtungen werden dann überprüft und finden Eingang in die zentrale Artdatenbank des Landesamtes für Umweltschutz. Dort können sie für die wissenschaftliche Auswertung, die Bearbeitung der Roten Listen und die Fortschreibung der Artverbreitung genutzt werden.
Noch ist die Gottesanbeterin in vielen Landesteilen Sachsen-Anhalts ein seltener Anblick, doch mit den klimatischen Veränderungen erobert das südeuropäische Insekt auch bei uns zunehmend neue Lebensräume. Seit 2019 beobachtet das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) eine rasante Ausbreitung der Art.
Gottesanbeterinnen lieben Wärme und vertragen Trockenheit. Seit Anfang der 90er Jahre breiten sie sich durch klimatische Veränderungen immer weiter nach Norden aus. Einen ersten Fund in Sachsen-Anhalt gab es im Jahr 1991 in Magdeburg, wo sich die Art aber nicht etablierte. Die erste, sich fortpflanzende Population in Sachsen-Anhalt existiert seit 2004 am Geiseltalsee.

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