Halles Arbeitnehmer sind überdurchschnittlich oft krankgeschrieben. Tendenz steigt nach wie vor

21. Dezember 2017 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Halle (Saale), 21. Dezember 2017 – Auch wegen weiterhin hoher Grippezahlen sind die Krankschreibungen in Halle erneut angestiegen: Von 20,0 Fehltagen je Versicherten im Jahr 2015 auf 20,5 Tagen im Jahr 2016. Das ergab der BARMER Gesundheitsreport auf Basis von Versichertendaten von bundesweit 3,55 Millionen Erwerbstätigen (davon 114.000 in Sachsen-Anhalt). Dennoch steht Halle noch besser da als der Landesdurchschnitt (durchschnittlich 21,2 Arbeitsunfähigkeitstage). Fitter als in Halle waren jedoch nicht nur die Magdeburger (19,2 Tage) sondern vor allem die Berufstätigen im Altmarkkreis Salzwedel (17,5 Fehltage). „Gesundheitliche Schlusslichter“ im Bundesland sind  die Landkreise Mansfeld-Südharz (22,0 Tage), Salzlandkreis (22,1 Tage) und Saalekreis (22,5 Tage).

„Auch wenn Halle etwas gesünder dasteht als der Landesdurchschnitt, stimmt es nachdenklich, dass die Krankschreibungen um 16 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen“, sagt BARMER-Regionalgeschäftsführer Stephan Hündorf. Zudem fällt auf, dass bundesweit die Krankschreibungen im Jahresverlauf geringfügig abgenommen haben, während sie in der Saalestadt gestiegen sind. Dazu haben zweifelsohne auch die Atemwegserkrankungen wie Grippe und grippaler Infekt beigetragen, denn die Zahl der Grippeerkrankungen in Halle stieg von 124 im Jahr 2014 über 1325 im Jahr 2015 auf 1358 im Jahr 2016.

Hoher Krankenstand wird zum Problem für Firmen

„Durchschnittlich 20,5 gesundheitsbedingte Fehltage im Jahr 2016 entsprechen einem Krankenstand von 5,6 Prozent. Das heißt, dass jeden Tag einer von 18 Beschäftigten in der Saalestadt krankgeschrieben ist“, erläutert Stephan Hündorf. Im Landesdurchschnitt ist die Situation noch prekärer, denn mit 21,2 Fehltagen lag der Krankenstand sogar bei 5,8 Prozent – während der Bundesdurchschnitt bei 17,7 Fehltagen bzw. einem Krankenstand von 4,8 Prozent lag. In Zeiten rückläufiger Ausbildungs- und Facharbeiterzahlen wird der Krankenstand damit zunehmend zu einem wichtigen Gradmesser für die Personalpolitik. „Deshalb bieten mittlerweile einige Firmen und Behörden  ein gezieltes Betriebliches Gesundheitsmanagement an, um den Krankenstand zu reduzieren und auch ältere Mitarbeiter länger fit zu halten“, ergänzt Hündorf.

Ostdeutsche gehen rücksichtsloser mit ihrer Gesundheit um

Zu den Gründen für den hohen Krankenstand in Sachsen-Anhalt und den anderen östlichen Bundesländern erläutert Regionalgeschäftsführer Hündorf: „Nach unserer Beobachtung gibt es in Ostdeutschland oftmals einen eher sorgloseren Umgang mit der eigenen Gesundheit als beispielsweise in Süddeutschland. Regelmäßige sportliche Aktivität und gesunde Ernährung genießen nur bei wenigen Berufstätigen in Sachsen-Anhalt einen hohen Stellenwert.“

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