Geiseltalsee: DLRG kritisiert Abwälzung der Wasserrettung auf die Feuerwehr

7. September 2019 | Natur & Gesundheit | 2 Kommentare
Sachsen-Anhalts Landesverband der Deutschen LebensRettungs-Gesellschaft (DLRG) mit Sitz in Halle übt Kritik an der aktuell aufkeimenden Diskussion über die Wasserrettung am Geiseltalsee im Saalekreis. „Ich bin sehr verwundert über die noch immer vorherrschenden Ansichten der Bürgermeister aus den Anrainergemeinden, die beim Thema Wasserrettung nach wie vor ausschließlich auf ihre Feuerwehren setzen“, so DLRG-Landesgeschäftsführer Holger Friedrich. Die DLRG sei seit vielen Jahren am Geiseltalsee vor allem im Strandbad Stöbnitz tätig. Der Einsatz speziell ausgebildeter Wasserretter und deren imVergleich zur Feuerwehr deutlich besseren Wasserrettungstechnik wird erst gar nicht ins Spiel gebracht. „Hier sehen wir Gesprächsbedarf“, erklärt Friedrich.

Brauchen wir keine professionelle Wasserrettung mehr?

Anfang August wurde die Wasserrettung am Geiseltalsee in einem Beitrag der Mitteldeutschen Zeitung thematisiert. Darin hatte der Unternehmer Uwe Gibson von der  Müchelner Segelschule und dem Bootsverleih „Skippertreff“ Kritik an der Einsatzzeit der Feuerwehren aus Mücheln und Braunsbedra geübt und eine privat organisierte Rettung für den Geiseltalsee über eine seeumspannenden Rettungsnummer vorgeschlagen. Auch das kritisiert die DLRG.
„Wenn die Feuerwehren mit der Wasserrettung überfordert sind, stellt sich uns als auf diesem Gebiet speziell aufgestellte Hilfsorganisation natürlich die Frage, warum die DLRG seit Jahren nur zu oft in der Zuschauerrolle ist“, so Friedrich. Er wisse, dass die Feuerwehren immer mehr Aufgaben im Auftrag ihrer Kommunen übernehmen müssten. „Das führt bei den dünnen Personaldecken freilich schnell zur Überlastung der Kameradinnen und Kameraden“, meint Holger Friedrich. Umso wichtiger sei es aus seiner Sicht, die Aufgaben breiter zu verteilen und die Zusammenarbeit von Feuerwehr und DLRG zu intensivieren. „Vor allem, wenn es um spezielle Themen wie die Wasserrettung geht. Wir wollen dabei auf keinen Fall eine Konkurrenzsituation schaffen“, stellt Friedrich klar. Eine privat organisierte Rettungskette lehnt er jedoch ab. „Es kann nicht Ziel sein, mit einem solchen System Profis zu Zuschauern zu machen.“

Die Sicherheit auf dem Geiseltalsee nicht gewährleistet?

Die DLRG weist in diesem Zusammenhang noch einmal mit Nachdruck darauf hin, dass in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit den Bürgermeistern vor allem aus Mücheln, Braunsbedra und Frankleben geführt worden seien, um die Gemeinden zu einer Zusammenarbeit mit der DLRG zu animieren. „Wir wünschen uns hier konkrete Ambitionen, um das Problem Wasserrettung auf dem gesamten Geiseltalsee zu lösen. Lange Zeit war auch nicht klar, wer für die Sicherheit auf dem See verantwortlich ist. Letztlich wurde nur ins Spiel gebracht, dass der Einsatz der DLRG zusätzlich Geld kosten würde“, erklärt Friedrich mit Blick auf die vergangenen Jahre. Das Problem sei immer wieder hin und her geschoben und verdrängt worden. „Letztendlich kamen immer wieder die Feuerwehren als alleiniges Allheilmittel ins Spiel“, so Friedrich. Der DLRG-Landesgeschäftsführer regt vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion erneut an, die Gespräche zwischen der Hilfsorganisation und den Anrainergemeinden wieder aufzunehmen und das den Kommunen seit Jahren vorliegende DLRG-Konzept zur Wasserrettung fortzuschreiben und den aktuellen Bedingungenanzupassen. „Wir stehen den Gemeinden und dem Landratsamt gern zur Seite und freuen uns auf eine guteZusammenarbeit“, so Holger Friedrich. Besteht noch Hoffnung für eine professionelle Wasserrettung auf dem Geiseltalsee?
Eine Meldung der DLRG, gekürt und bearb. ToK
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