Exklusivinterview für HalleSpektrum mit Justin Biber junior

17. Februar 2020 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Lieber Justin Biber, zuerst einmal mein herzliches Beileid zum Ableben Ihres Herrn Papa im August letzten Jahres!

Vielen Dank, es war ein herber Verlust für mich und die ganze Familie. Er fehlt uns sehr und war in Biberkreisen hoch anerkannt ob seines fundierten und umfassenden Wissens über das Saale-, Elster- und Unstrutflußsystems. Glücklicherweise habe ich bei ihm eine Ausbildung zum Obersaalebiber machen können.

Das ist ja interessant. Nennen Sie doch bitte Beispiele, was Ihnen dabei vermittelt wurde.

Neben den praktischen Alltagsfragen, wie z. B.welche Baumarten schmackhaft sind, ist die ökologische Flußgeschichte ein sehr wichtiger Teil. Dadurch habe ich das Wissen, wie die Saaleaue und auch die der Weißen Elster in früheren Zeiten beschaffen war. Diese Auen waren einmal ein Biberparadies mit vielen kleinen Nebenarmen, Gräben und Bächen, in denen meine Vorfahren schwammen und bauten und an denen die köstlichsten Bäume standen, Es ist vergleichbar mit der Gegend, die Ihr Menschen Spreewald nennt.
Viele Nebenarme und Mäander sind verschwunden. Und durch die Abschottung von Seitenarmen verschlammen diese und werden für uns Biber immer weniger nutzbar. Sie verlanden womöglich, das wäre schlimm!

Was ist denn Ihr Fazit der Situation heutezutage?

Zuerst ist zu sagen, dass Biber nachhaltigere Wasserbaumeister als Menschen sind. Ich verstehe z. B. überhaupt nicht, wieso in dieser regenarmen Gegend (gemeint ist das Mitteldeutsche Trockengebiet, der Reporter) Wasser möglichst schnell abfließen soll. Aus Bibersicht sollte es einige Mäander mehr die Auen durchfließen, damit die Auenböden für ihre Funktion als Schwamm bei Hochwasser trainiert werden und das Wasser leckere Auenwälder speist!

Oh, Sie sprechen halleschen Auenwälder an!

Denkmal für Justin, Zoologische Sammlungen

Ja, denn diese sind eine Kostbarkeit, und nicht nur für uns Biber. Es ist nicht selbstverständlich, das eine Großstadt solche Wälder hat! Dresden hat beispielsweise keine.
Aber man muss sie natürlich auch pflegen. Als Winterspeise und für die Waldverjüngung muss der eine oder andere Baum mal gefällt werden, aber das müssen unsere menschlichen Kollegen (gemeint sind die Förster und Stadtgärtner) auch tun, damit die Wälder nicht vergreisen. Die Menschen haben mit dem Bau von Talsperren die Saale sehr verändert, so daß nur noch sehr starke Hochwasser die Auenwälder sehr selten überfluten. Dadurch stehen dort mehr und mehr Bäume, die uns Bibern nicht schmecken. Ich appelliere im Namen meines Volkes an Euch Menschen, leckere Weiden und Pappeln an den Fluss zu pflanzen, denn mit Eschenahornen und Rosskastanien können wir nichts anfangen! Und wenn die Felder bis zum Wasser reichen, müssen wir uns zwangsweise auf den Feldern bedienen. Und warum werden keine schmackhaften Schwarzpappeln auf dem Forstwerder angepflanzt? Zählen unsere Bedürfnisse denn gar nicht???

Haben Sie denn Beispiele für biberfreundliches Verhalten?

Ja, mein Stellvertreter, der für den Oberlauf der Saale zuständig ist, hat mir von Menschen in Thüringen berichtet, die sehr gut mit uns sind. Diese sind bei einer Organisation namens NABU ( https://thueringen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/willkommen-biber/index.html). Gibt es denn in Halle diese auch?

Ja, es gibt hier auch den NABU. Und sogar noch andere Organisationen u. ä. wie z. B. BUND, AHA, Umweltauschuss.

Sehr gut! Dann wäre es also möglich, das sich die Lebensbedingungen für uns Biber und die anderen Flußtiere verbessern? Bitte informieren sie die Menschen dort über uns unsere Bedürfnisse, wir haben schließlich auch ein Recht, hier zu leben!

Das macht HalleSpektrum sehr gern. Vielen Dank für das exklusive Interview, lieber Justin!

Mit Justin Biber jun. sprach für HalleSpektrum Andreas Müller, Fotos ToK

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