Es wird Zeit – Die größte Bedrohung der Menschheit

8. September 2021 | Politik | 63 Kommentare

Der Folgende Artikel ist ein Gastartikel von FFF Halle. [Nachtrag:] Autor: Ole Horn

Die Klimakrise ist schon jetzt Realität – uns allen sind die Bilder aus den letzten Wochen aus
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Kopf: dramatische Bilder. Viel zu viele
Menschen sind gestorben und haben ihre Existenz verloren. Ihr Leben hat sich vollständig
verändert und die Schäden haben unbeschreibliche Ausmaße. Das sind erst die Anfänge
der Klimakatastrophe. In drei Wochen stehen die Bundestagswahlen an. Es sind
bedeutende Wahlen für das Klima, denn bisher passiert viel zu wenig, um die Klimakrise
einzudämmen. Es fehlen Pläne zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze aus dem Pariser
Klimaabkommen und das, obwohl die kommende Regierung die letzte ist, die die Klimakrise
noch im Ansatz eindämmen kann.

In den nächsten Wochen möchte ich mich daher in vier Artikeln damit gemeinsam mit dir
auseinandersetzen, warum diese Wahlen so entscheidend sind, warum es wichtig ist, dass
wir jetzt handeln, was dabei wichtig ist und vor allem auch, wie die derzeitigen Pläne der
Parteien sind und wie wir von gutem Klimaschutz ganz vielseitig profitieren können.
Doch bevor wir über die Zukunft sprechen können, ist es wichtig, dass wir uns erst einmal
mit der Gegenwart beschäftigen: Was ist in aller Kürze unser derzeitiger Wissensstand?

Am 09. August 2021 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC), ein Zusammenschluss der
renommiertesten Klimawissenschaftler*innen, der alle aktuellen Studien zum Klima
zusammenfasst, einen neuen Bericht. Dieser ist in voller Länge viel zu umfangreich, um ihn
hier wiedergeben zu können, die wichtigsten Inhalte und Schlüsselaussagen lassen sich
aber zusammenfassen.

Die Klimakrise ist menschengemacht, das zeigt der Bericht noch mal in aller Deutlichkeit.
Der CO2-Anteil in unserer Atmosphäre steigt seit der Industrialisierung immer weiter und vor
allem immer schneller. Der Meeresspiegel ist bis zum Jahr 2018 bereits um 20 cm
gestiegen, Hochrechnungen zufolge wird er im 21. Jahrhundert noch bis zu 101 cm
ansteigen. Damit würden schon ganze Städte unter Wasser stehen. Schon jetzt ist die
Temperatur seit der Industrialisierung in Deutschland um 2 Grad gestiegen, weltweit um 1,2
Grad. Bis zur 1,5 Grad Grenze verbleiben also nur noch ca. 0,3 Grad. Und das sind nur
winzige Ausschnitte des Berichtes – der vollständige Bericht zeigt die Klimakrise in einem
erschreckenden Ausmaß.

Damit stellt der Bericht die klare Botschaft der Wissenschaft dar: Die Klimakrise wird
verheerende Folgen für die Menschheit haben und wir müssen jetzt handeln. Bei dem
aktuellen Kurs werden wir laut dem Weltklimarat schon 2030 die 1,5-Grad-Grenze
überschreiten könnten und damit Kipppunkte erreichen, die die Klimakrise dann
unaufhaltsam beschleunigen werden. Einen dieser Kipppunkte kann das Schmelzen der
Polkappen darstellen. Wenn diese weiter schmelzen, steigt nicht nur der Meeresspiegel
rasant, sondern es wird auch eine Menge an zusätzlichem CO2 freigesetzt, welches unter
dem Eis gespeichert ist. So sinkt zu diesem Zeitpunkt das verbleibende CO2-Budget massiv.
Der Beginn dieses Prozesses wird als Kipppunkt bezeichnet, weil er nicht umkehrbar ist.
Das freigesetzte CO2 kann nicht in einem ausreichenden Maß wieder gebunden werden.
Durch diese Entwicklung werden wir verheerende Folgen zu spüren bekommen, überall auf
der Welt und auch hier in Deutschland. Schon jetzt verlieren zahlreiche Menschen ihr
Zuhause, ihr Leben und bereits jetzt gibt es Prognosen, in denen hundert Millionen
Menschen ihr Zuhause verlieren und flüchten müssen, um nicht durch die Klimakrise ihr
Leben zu verlieren.

Doch der Bericht des IPCC beinhaltet nicht nur die angsteinflößenden Auswirkungen der
Klimakrise, sondern eben auch ein Szenario, in dem wir die Klimakrise noch eindämmen
können. Dieses dort beschriebene Szenario zeigt aber auch, dass wir, jetzt anfangen
müssen zu handeln um noch eine Chance auf die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze zu
haben.

Und genau aus diesem Grund sind die Wahlen in diesem Jahr so entscheidend – die
kommende Regierung ist die letzte Regierung, die ausreichend Maßnahmen treffen kann,
um die Klimakrise einzudämmen, um Leben zu retten, um unsere Zukunft zu bewahren. Wir
brauchen eine Regierung, die die Klimakrise jetzt als das behandelt, was sie ist: Die größte
Bedrohung der Menschheit!

An dieser Stelle kommt natürlich die Frage auf, ob und vor allem welche Parteien in ihren
Wahlprogrammen ausreichende Maßnahmen haben und ob nicht der Markt die
Herausforderungen der Klimakrise lösen kann – und genau mit diesen Fragen möchte ich
mich in dem kommenden Artikel beschäftigen.

Was jedoch schon jetzt klar ist: Es braucht weiter den Druck von der Straße auf die Politik,
da wir sofortiges Handeln benötigen und wir gelernt haben: Ohne uns passiert nichts! Aus
diesem Grund möchte ich genau dich dazu aufrufen, am 24. September in deiner
nächstgelegenen Stadt auf die Straße zu gehen und dich gemeinsam mit allen Menschen,
die du kennst, für unsere Zukunft einzusetzen. In Halle treffen wir uns 14 Uhr am Steintor –-
Wir haben eine Zukunft zu gewinnen und gemeinsam schaffen wir das!

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