Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt länger krankgeschrieben

23. Juni 2022 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Im Jahr 2021 waren Sachsen-Anhalts Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger krankgeschrieben als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmer-Gesundheitsreport, der die krankheitsbedingten Fehlzeiten von mehr als 98.800 Erwerbstätigen aus Sachsen-Anhalt im Alter von 15 bis 64 Jahren auswertet.

Demnach lagen die Fehlzeiten im Jahr 2020 bei 21,92 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tagen) je Versicherten. Im letzten Jahr waren es 22,29 AU-Tage. Das entspricht einem Anstieg von 1,7 Prozent. Gleichzeitig liegt Sachsen-Anhalt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 17,5 AU-Tagen.

„Auch während der Corona-Pandemie waren es die altbekannten Volkskrankheiten, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, die für die meisten Fehltage sorgten. Durchschnittlich fünf Tage war ein Versicherter wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen krankgeschrieben.“, kommentierte hierzu Axel Wiedemann, der Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt.

Einen deutlichen Zuwachs an Fehltagen verzeichneten die Erwerbstätigen Sachsen-Anhalts laut Barmer-Gesundheitsreport aufgrund von psychischen Leiden. Im Jahr 2021 war jede Erwerbsperson in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt 4,14 Tage wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig gemeldet, im Jahr 2020 waren es 3,88 Tage. Das entspricht einem Zuwachs um 6,9 Prozent. Gleichzeitig bilden psychische Erkrankungen damit die zweithäufigste Ursache für Fehltage. „Ob die seelischen Belastungen durch die Corona-Pandemie tatsächlich die Ursache für den Anstieg psychischer Erkrankungen im Jahr 2021 sind, lässt sich mit Krankenkassendaten allein nicht feststellen. Schon vor der Pandemie haben die Krankschreibungen wegen psychischen Leiden von Jahr zu Jahr zugenommen.“ so Wiedemann.

Insgesamt lag der Krankenstand der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2021 bei 6,1 Prozent. Das heißt, an einem durchschnittlichen Kalendertag waren von 1.000 Erwerbspersonen rund 61 krankgeschrieben. Auf Bundesebene waren es 48 Arbeitnehmer. Eine mögliche Ursache für den überdurchschnittlich hohen Krankenstand in Sachsen-Anhalt liegt in der Beschäftigungsstruktur.

„In Sachsen-Anhalt arbeiten deutlich mehr Menschen in der Logistik- und Lagerwirtschaft als anderswo. Die Berufstätigen sind dort körperlichen Belastungen ausgesetzt und dadurch anfälliger für Muskel-Skelett-Erkrankungen. Unternehmen könnten hier einen wichtigen Beitrag für bessere Arbeitsbedingungen schaffen, wenn sie zum Beispiel stärker in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement investieren würden.“ so die Forderung Wiedemanns. Schließlich stünden die gesetzlichen Krankenkassen hierfür als Partner zur Verfügung.

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