Einführung in das Basenfasten

4. März 2018 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Basenfasten ist Fasten mit Obst und Gemüse

Das sog. „Basenfasten“ wurde 1997 erstmals von der Heilpraktikerin Sabine Wacker vorgestellt, es gibt von ihr etliche Bücher dazu. Die Grundlage bildet das Säure-Basen-Konzept des Stoffwechsels, das davon ausgeht, dass es durch bestimmte „säurebildende“ Nahrungsmittel zu einer Übersäuerung des Körpers kommt. Diese soll sich vor allem im Bindegewebe manifestieren und zu Störungen im Stoffwechsel, im Hormon- und Immunsystem, Schmerzen und Entzündungen führen.
Dieses Säure-Basen-Konzept, das auf den schwedischen Ernährungsforscher und Chemiker Carl Gustav Ragnar Berg (1873 – 1956) zurückgeht, wird heute als pseudowissenschaftlich angesehen. Grundsätzlich reagieren alle Lebensmittel sauer. In verschiedenen Körperbereichen gibt es ganz unterschiedliche pH-Werte, von stark sauer (Magen) bis leicht basisch. Der Blut-pH wird in einem engen Bereich um pH 7,4 gepuffert, durch das Bikarbonat-Kohlensäure-Puffersystem. Im Darm kann der pH auch deutlich höher liegen, v. a. bei Vermehrung einer unphysiologischen Fäulnisflora. Die Messung des Urin-pH-Wertes ist kein geeigneter Marker für den Säure-Basen-Haushalt, ein dauerhaft basischer Urin-pH im Gegenteil eher ein Zeichen einer erhöhten Leberbelastung.
Auch wenn das theoretische Fundament nicht haltbar ist: Das Basenfasten funktioniert trotzdem. Grundlage des Säure-Basen-Konzeptes ist die Einteilung in „basenbildende“ und „säurebildende“ Lebensmittel. Bei genauerem Betrachten handelt es sich bei den „Säurebildnern“ um protein- und damit stickstoffreiche Lebensmittel, die über eine vermehrte Ammoniakbildung tatsächlich zu einer Säurebelastung führen können. Ammoniak ist ein starkes Zellgift und wird deshalb von unserem Haupt-Entgiftungsorgan, der Leber, zuerst entsorgt. Solange die Leber mit dem Ammoniakumsatz beschäftigt ist, kann sie nichts anderes abbauen, so dass sich beispielsweise organische Säuren anreichern können. Zudem wird beim Abbau des Ammoniaks zu Harnstoff Bikarbonat verbraucht, was zu einer verminderten Pufferkapazität führt. Basenfasten ist also eigentlich Proteinfasten, ergänzt durch eine Einschränkung der Kohlenhydratzufuhr (low carb).

Was bedeutet Basenfasten nun konkret?

Beim Basenfasten wird für eine begrenzte Zeit (1 bis maximal 3 Wochen) auf bestimmte Lebensmittel verzichtet. An anderen Speisen kann man sich dabei satt essen, sollte aber beim ersten Sättigungsgefühl aufhören.

 

 

Verzichtet wird auf:
– Fleisch, Fisch, Eier und alle Produkte daraus
– Milch und alle Milchprodukte
– Getreide und Getreideprodukte (auch Reis, Hirse, Hafer, Quinoa, Amaranth, Buchweizen), Reis- oder Hafermilch
– Hülsenfrüchte und Produkte daraus (Sojamilch, Tofu)
– Zucker, Süßstoffe, Honig
– Essig
– Fertigprodukte mit Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffen, Aroma u. a.
– Knoblauch (macht Hunger)
– Genussmittel mit Wirkung auf Kreislauf und Stresssystem: Kaffee, schwarzer, grüner, weißer Tee, Mate, Rooibus, Kakao
– Alkohol, auch alkoholfreies Bier, Zigaretten, Softdrinks
Und was darf ich dann essen?
– frisches Obst, am besten saisonal
– frisches Gemüse der Saison, roh oder gegart
– Kartoffeln
– Salate der Saison, frische Kräuter
– Pilze: Champignons, Kräuterseitlinge, Austernpilze u. a.
– milchsaures Gemüse: frisches Sauerkraut (auch roh), Gurken (z. B. Spreewälder Salz-Dill-Gurken)
– Oliven, Esskastanien
– Nüsse wie: Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Paranüsse, Cashewnüsse, Kokos (auch Kokosmilch ohne Zusätze), Kürbis- und andere Kerne (ungesalzen)
– kaltgepresste Öle: z.B. Oliven-, Walnuss-, Traubenkernöl.
Besonders wertvoll (weil reich an Omega-3-Fettsäuren): Leinöl.
Besonders lecker und vielseitig: Kürbiskernöl
– Kräutersalz ohne Zusätze (z. B. Kyffhäuser Kräutersalz), Gewürze wie Pfeffer, Muskat, Schwarzkümmel, Zimt, milder Chili, Ingwer
– Trockenobst, ungeschwefelt
– Wasser, Kräutertee, Fruchtsäfte (am besten als Direktsaft), Gemüsesäfte
Besondere Empfehlung: Sanddornsaft, Holundersaft (beides verdünnt), Sauerkrautsaft

Frisches Obst und Gemüse ohne lange Transportwege ist vitamin- und mineralstoffreicher und sollte bevorzugt werden. Beim Fasten sollen Gift- und Schadstoffe möglichst minimiert werden, deshalb ist es ratsam, biologisch erzeugte Produkte zu verwenden. Unverarbeitetes Tiefkühlgemüse kann im Winter eine Alternative sein. Deshalb gilt beim Fasten die Grundregel der Vollwerternährung: möglichst regional und saisonal, bio und fair.
Da beim Basenfasten gegessen wird und nicht nur getrunken (wie beim Heilfasten nach Buchinger), ist diese Fastenform gut geeignet, im normalen Alltag durchgeführt zu werden. Außerdem leitet sie hin zu einer Ernährungsumstellung mit mehr Obst und Gemüse, wie es von Ernährungsexperten für Gesunde und viele Kranke empfohlen wird.
Wenn Sie also mitmachen möchten, gerade nicht schwanger sind oder stillen und nicht an einer Essstörung (Magersucht) oder einer Auszehrung (Kachexie) leiden, laden wir Sie ein, es auszuprobieren. Bis zum nächsten Wochenende stellen wir Ihnen alle nötigen Informationen dafür zur Verfügung und begleiten Sie dann durch die Woche. Wer an einer schweren Krankheit leidet und Medikamente nimmt, sollte vorher seinen Hausarzt fragen. (AK)

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