Coronavirus – Panik oder Pandemie ?

28. Februar 2020 | Natur & Gesundheit | 5 Kommentare

Mit rasantem Tempo breitet sich das neue hochinfektiöse Coronavirus – Coronavirus SARS CoV-2 – weltweit aus. Es wird meist über Tröpfcheninfektion, also Husten und Niesen, aber auch über Kontakt- und Schmierinfektion direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Die meisten Infektionen und fast alle Todesfälle konzentrieren sich nach wie vor auf die chinesische Stadt Wuhan, von wo sich das Coronavirus im Dezember 2019 ursprünglich ausbreitete. Das Virus wurde dort auf einem Markt von Wildtieren auf den Menschen übertragen. Die Befürchtung, dass es sich rasant global ausbreiten könnte, hat sich leider erfüllt. SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) hat auch Deutschland erreicht. Wir werden mit dem Virus leben müssen.
Ernste Gefahr?
Corona-Viren verursachen schwere Atemwegsinfektionen mit oft tödlichem Ausgang. Zunächst bekommt man Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, was in dieser winterlichen Jahreszeit erst einmal als grippaler Infekt gedeutet wird. Innerhalb von 1-2 Tagen folgen schwerer Husten und Flüssigkeitsansammlungen in den unteren Lungenabschnitten. Die Lungenbläschen (Alveolen), über die Sauerstoff ins Blut gelangt und Kohlendioxid abgegeben wird, werden zerstört. In schweren Fällen entwickelt sich ein akutes Atemnotsyndrom gefolgt von einem Multiorganversagen. Ein Nierenversagen ist möglich.
Zur Zeit gibt es keine Therapie gegen Coronaviren. Betroffene Patienten werden isoliert. Es können nur die Begleiterscheinungen der Infektion behandelt werden. Als Risikofaktoren gelten ein Alter über 50 Jahre, Zuckerkrankheit, Hepatitis oder andere schwächende Begleitkrankheiten.
Den aktuellen Stand der weltweiten Verbreitung des Virus zeigt eine Live-Karte der John Hopkins Universität Baltimore (Maryland, USA). Nahezu in Echtzeit gibt die Karte genaue Informationen über alle bisher bestätigten Fälle, Todesopfer sowie geheilte Personen. (https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6).

Wie kann ich mich schützen?
Frustrierend ist für uns fortschrittgläubige Menschen die Erkenntnis, dass nur die Begleiterscheinungen der Infektion gemildert werden können. Medikamente, die das Virus unschädlich machen, existieren nicht; auch eine Impfung gibt es nicht. Die Prävention ist daher extrem wichtig, um eine Ansteckung zu vermeiden. Dazu raten Mediziner:
• Große Menschenansammlungen in gefährdeten Gebieten meiden.
• Kontakt zu erkrankten Personen vermeiden.
• Häufig Hände waschen, insbesondere nach Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
• Tragen einer Atemschutzmaske senkt in Risiko-Gebieten die Ansteckungsgefahr durch Tröpfcheninfektion.
„Der Schlüssel zum Erfolg der Eindämmung dieses Virus ist es, die Fälle schnell zu erkennen“, so Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, zum Corona-Virus.

Was empfehlen öffentliche Einrichtungen in Halle?

Recht gelassen geben sich öffentliche Einrichtungen. Man weiß, dass man die Epidemie nicht aufhalten kann. Man kann sie jedoch eingrenzen. Dazu kann jeder mit sorgfältigen Hygienemaßnahmen effektiv beitragen. „Nur Reiserückkehrer aus infizierten Regionen sind als krankheitsverdächtig zu betrachten und sollen sich einer Testung unterziehen. Rückkehrer und Einreisende aus dem Risikogebiet oder Personen, die direkten Kontakt zu nachgewiesenermaßen Erkrankten hatten, werden gebeten, sich beim Fachbereich Gesundheit melden.“ heißt es auf der Homepage des Gesundheitsamtes. Zielführender und weniger aufwändig für Betroffene wäre die Einrichtung einer Hotline. Deutlicher positioniert man sich in Halles Kunsthochschule: „Wir verfolgen und prüfen die aktuelle, weltweite Nachrichtenlage zum COVID-19-Coronavirus sehr genau und passen eventuelle Maßnahmen entsprechend der Warnungen des Robert-Koch-Instituts, des Bundesgesundheitsministeriums und Hinweisen des Landes Sachsen-Anhalts an. Auch wurde unser Betriebsarzt zu dieser Frage konsultiert. Es wurde zudem geklärt, dass keine Dienstreisen oder Exkursionen von der BURG nach China und umgekehrt derzeit bzw. in näherer Zukunft geplant sind. Der Studienbetrieb bzw. künftige Veranstaltungen finden, nach heutiger Situation, wie geplant statt“ erklärte auf Anfrage die Pressesprecherin der Kunsthochschule Silke Janßen. Auch sie appelliert an Hygiene im öffentlichen Raum: „Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen empfehlen wir die auch sonst sinnvollen Vorsichtsmaßnahmen wie gute Händehygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten zu halten.“ Auch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg orientiert man sich an den Empfehlungen der zuständigen Gesundheitsbehörden und gibt sich gelassen: „Besondere Maßnahmen aus Anlass des Coronavirus sind derzeit nicht vorgesehen. Das Sommersemester beginnt am 1. April 2020 – was bis dahin geschieht, können wir jetzt nicht vorhersehen, werden aber auch zu diesem Zeitpunkt gemäß der oben genannten Empfehlungen bzw. Auflagen handeln“, so die die Pressesprecherin Manuela Bank-Zillmann.
Problematisch wird es für viele Hallenser, wenn KITAs und Schulen vorübergehend schließen müssen. Berufstätige Eltern werden dann zwangsweise Urlaub nehmen müssen. Das dürfte sich auch auf die Wirtschaft auswirken. Zwar sind örtliche Unternehmen durch die Corona-Epidemie noch nicht beeinträchtigt, wie eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer ergab, aber gerade exportorientierte Firmen befürchten nachteilige Effekte.

Sind unsere lokalen Gesundheitseinrichtungen auf eine Epidemie vorbereitet?

Die Isolierung und Behandlung erkrankter Mitbürger fordert das Vorhalten ausreichend vieler Spezialeinrichtungen. „Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) ist mit seinem Krankenhaus-Alarmeinsatzplan auf den Umgang mit Infektionserkrankungen vorbereitet. Die Strukturen werden laufend an den aktuellen Erkenntnisstand des Robert-Koch-Institutes angepasst“ teilte Jan-Stephan Schweda, Leiter der Abteilung Unternehmenskommunikation und Marketing auf Anfrage von HalleSpektrum mit. Wie andere Krankenhäuser in Halle sich auf vermehrte Infektionsfälle vorbereiten war nicht zu erfahren.

Was tun?
Jeder kann zur Begrenzung des Infektionsrisikos beitragen, indem er die Empfehlungen zu Hygienemaßnahmen sehr ernst nimmt. Sollten Quarantänemaßnahmen angeordnet werden, ist es gut, mit Vorräten für ein paar Tage ausgestattet zu sein. Zu Hamsterkäufen besteht aber kein Anlass.
(H.J.F.)

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