Corona-Viren im Abwasser: Landesamt für Umweltschutz weitet Corona-Screening deutlich aus

25. Juli 2022 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Seit März 2021 läuft das Pilotprojekt des Landesamtes für Umweltschutz (LAU) zum Corona-Screening des Abwassers. Nun wird es nochmals deutlich ausgeweitet. Ab Herbst 2022 sollen demnach an zwölf landesweit repräsentativen Klärwerksstandorten wöchentlich Proben genommen und im Labor auf SARS-CoV-2-Viren untersucht werden. Bislang erfolgte dies nur in Halle, Magdeburg, Weißenfels und Bernburg. Hinzu kommen künftig Dessau, Köthen, Naumburg, Zeitz/Göbitz, Schönebeck, Halberstadt, Silstedt und Stendal-Stadtforst.

Bei der Vorstellung des regelmäßigen Monitorings im Gentechnischen Überwachungslabor des LAU in Halle (Saale) erklärte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute: „Das Pilotprojekt hat gezeigt: Die regelmäßige Untersuchung von Abwasser auf Corona-Viren liefert Informationen, mit denen sich das Infektionsgeschehen zuverlässig einschätzen lässt. Dies gilt umso mehr, wenn insgesamt weniger getestet wird.“ Das Abwasser-Screening werde die klinischen Tests zwar nicht komplett ersetzen können; helfe aber, die Dunkelziffer einordnen und verringern zu können.

Die Ergebnisse des Pilotprojekts aus den vier Kläranlagen zeigen deutlich einen Zusammenhang zwischen den – bisher auf klinischen Tests basierenden – Inzidenzzahlen und den im Abwasser nachgewiesenen Corona-Genom-Fragmenten. Grundsätzlich lassen sich mit dem Verfahren aber auch andere Krankheitserreger aufspüren. Für weitreichende Vorhersagen in Form eines Frühwarnsystems eignet sich das Abwasser-Screening allerdings dennoch nicht, erläuterte LAU-Virologin Dr. Swetlana Rot: „Bei der Delta-Variante hatten wir einen Vorlauf von etwa einer Woche, bis auch die offiziellen RKI-Zahlen stiegen. Bei Omikron ist der Vorlauf auf 3 bis 4 Tage geschrumpft.“ Hauptgrund hierfür sei die geringere Inkubationszeit.

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