BUND Sachsen-Anhalt fordert zügige Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument

2. Juni 2019 | Natur & Gesundheit | 4 Kommentare

Auch der BUND Sachsen-Anhalt versteht nicht das Zögern der Landesregierung bez. des sogenannten „Grünen Bandes“, der ehemaligen Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten, und hat dem Ministerpräsidenten einen Brief geschrieben, den wir hier gerne dokumentieren.

„Sehr geehrter Herr Dr. Haseloff,

das Grüne Band, der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen, ist ein einzigartiger Lebensraum für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und zugleich der einzige existierende länderübergreifende Biotopverbund in Deutschland.

Zugleich ist es aber auch ein lebendiges Denkmal in der Landschaft für die friedlich überwundene Teilung Deutschlands. Es erinnert damit auch an das mit der ehemaligen Grenze verbundene Leid der Menschen und ist ein Symbol dafür, dass der Mut und die Entschlossenheit vieler Menschen dazu führen können Grenzen zu überwinden und gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen.

Aus dieser Verantwortung heraus fordert der BUND Sachsen-Anhalt die Landesregierung auf 30 Jahre nach dem Fall der Mauer die Inhalte der aktuellen Koalitionsvereinbarung umzusetzen und zügig das Gesetzgebungsverfahren für die Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument einzuleiten. Nur auf diese Weise kann ein dauerhafter Schutz für den 343 km langen Abschnitt des Grünes Bandes in Sachsen-Anhalt erreicht werden.
Aus Sicht des BUND sollte sich dabei an dem entsprechenden Gesetzestext aus Thüringen orientiert werden. In Thüringen wurde das Grüne Band bereits 2018 als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Dabei sind alle relevanten juristischen Fragestellungen hinreichend bewertet und geprüft worden.

Neben der Ausweisung als Nationales Naturmonument fordert der BUND:

  • Die Instrumente des Flächentauschs und der Flurneuordnung sind weiterhin zu nutzen um bestehende Lücken im Grünen Band zu schließen.
  • Um das Leitbild für das Grüne Band umzusetzen sind für die Landnutzer finanzielle Anreize zur Entwicklung einer halboffenen, naturschutzgerecht genutzten Landschaft mit einem Mosaik aus Offenland, Gehölzgruppen sowie Hochstauden und Altgrasfluren zu schaffen.
  • Es ist für eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung zu sorgen um den Aufgaben und der Verantwortung für diese Lebenslinie und Erinnerungs-landschaft gerecht zu werden.

Der BUND nimmt die mit der Schutzgebietsausweisung verbundenen Sorgen und Ängste von Flächeneigentümern, – nutzern und Anwohnern sehr ernst, gerade vor dem geschichtlichen Hintergrund der Entstehung des Grünen Bandes.

Getreu dem Motto „Grenzen trennen – Natur verbindet“ hat der BUND immer versucht in seinen Projektgebieten den Menschen den besonderen Dreiklang des Grünen Bandes aus Naturschutz, Grenzgeschichte und Kultur näher zu bringen und im Konsens mit Landeigentümern und –nutzern bei der Umsetzung der Naturschutzziele zu handeln.

Die Projektgebiete des BUND am Grünen Band Sachsen-Anhalt können daher als Vorbild und Blaupause für die weitere Entwicklung des Grünen Bandes in ganz Sachsen-Anhalt dienen.

Mit großer Sorge verfolgen wir die aktuelle politische Diskussion in Sachsen-Anhalt, die aus Sicht des BUND von wenig Sachlichkeit geprägt ist. Angesichts eines sich dramatisch beschleunigenden Verlustes der Artenvielfalt erwarten die Menschen, dass die Politik sich auch dieses Problems ernsthaft annimmt und sich konstruktiv für Lösungen einsetzt.

Mit freundlichen Grüßen,

Ralf Meyer, Landesvors. BUND Sachsen-Anhalt

Dieter Leupold,  stv. Landesvors. & Projektleiter Grünes  Band

Dieser Forderungskatalog wurde auf der Landesdelegiertenversammlung des BUND Sachsen-Anhalt am 25.05.2019 einstimmig beschlossen.“

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