Bauernprotest: Wir haben es satt!

16. Januar 2020 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Alle Jahre wieder fahren im Januar etliche Traktoren bäuerlicher Betriebe in Richtung Hauptstadt, um für ihre Existenzgrundlage- eine nachhaltigen Landwirtschaft- zu demonstrieren. Dabei soll der Weg der Thüringer Aktivisten der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), wie im Vorjahr, über die Städte Erfurt, Halle (Saale), Leipzig führen und für Kundgebungen einzelner, brisanter, landwirtschaftlicher Themen genutzt werden. Es gibt also am 17.01.20, zwischen 9 – 11 Uhr auf dem Marktplatz in Halle (Saale) eine Auftaktveranstaltung zur Demonstration in Berlin am 18.01. 2020.

In der Stadt Halle an der Saale steht in dieser Veranstaltung der Verlust an Artenvielfalt im Fokus. Zum Beispiel: ,,50 % der Acker- und 88 % Grünlandbiotope sind gefährdet, Rückgang der Biomasse von Fluginsekten in den Untersuchungsgebieten von mehr als 75 % – Rückgang der Schmetterlingsarten im Grünland in Europa um 50 % im Zeitraum von 1990- 2011″.

Dies verantwortet die industrielle Landwirtschaft, welche auf Quantität statt Qualität setzt und zu Lasten der Natur und damit der Allgemeinheit Lebensmittel produziert. Bauer oder Bäuerin zu sein, bedeutet mehr als die lukrativsten Ideen umzusetzen. Man muss Zusammenhänge erkennen, Kreisläufe nutzen und den Menschen im Zusammenhang mit Boden und Umwelt begreifen. Die „Wir haben es satt!“- Demonstration fordert grundlegende Veränderungen in der Agrarpolitik und prangert die Wirtschafts- und Lebensweise unserer Gesellschaft an.

Lösungen für den Klima- und Umweltschutz

Die Felder eines Ökohofes

In den nächsten Jahren wird es unumgänglich sein, Lösungen für den Klima- und Umweltschutz zu finden. In Kreisen wie der AbL wird über solche Lösungen schon seit Jahren diskutiert. Unternehmer*innen eines landwirtschaftlichen Betriebes in Deutschland stecken in einer Zwangslage. Die Umstellungsträgheit zu einer umweltfreundlicheren Produktionsweise entsteht vielfach durch finanzielle Abhängigkeiten, dies darf aber nicht als Ausrede dienen, da unsere Existenzgrundlage gefährdet ist. Dennoch steht die Frage im Raum: Wer finanziert den Umweltschutz? Er muss auch gesellschaftlich und politisch getragen werden. Diese Problematiken müssen mehr ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatten rücken.

Um 9:00 ist der Aufzug der Traktoren vom Leipziger Turm über den Hanse- und Universitätsring und wieder zurück zum Marktplatz geplant. Dort werden sich neben Vertreter*innen der AbL, auch Mitstreiter*innen von Extinction Rebellion der Ortsgruppe aus Halle und hoffentlich noch viel mehr Menschen zusammengesammelt haben um die Traktoren zu empfangen. Neben Redebeiträgen gibt es eine Kunstperformance, die das Aussterben der biologischen Artenvielfalt symbolisieren soll.

Auftaktveranstaltung am 17.01.20, zwischen 9 – 11 Uhr auf dem Marktplatz in Halle (Saale) zu der Berliner „Wir haben es satt!“- Demonstration am 18.01.20.

Forderungen: Weltweites Höfesterben stoppen +++ Für gutes Essen für alle +++ Für artgerechteTierhaltung und weniger Fleischkonsum +++ Für Ernährungssouveränität und gerechten Welthandel +++ Für Gentechnikfreiheit vom Acker bis zum Teller +++ Für Klimaschutz und mehr Ökolandbau +++ Für echten Insektenschutz und den Pestizidausstieg +++ Für eine sozial-gerechte und ökologische EU-Agrarreform (GAP) +++ Für das Ende des ungezügelten Wirtschaftswachstums +++ Für eine Landwirtschaft, die mit gesunden Böden das Klima schützt +++ Für eine solidarische Welt – Geflüchtete willkommen +++

Andreas Müller

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