OB-Wahl 2019: Nachgefragt bei Daniel Schrader

30. September 2019 | Nachrichten, Politik | Keine Kommentare

HalleSpektrum hat den Halleschen OB-Kandidaten 11 Fragen gestellt und sie um eine Antwort gebeten. Diese Antworten, die wir in den nächsten Tagen veröffentlichen, bieten vor der OB-Wahl am 13. Oktober noch mal die Möglichkeit, die Positionen und Gedanken der Kandidaten zu vergleichen. Wir beginnen mit Teil 1: Daniel Schrader.

Frage: 1. Wie stellen Sie sich Halle in 20 Jahren vor? Welche Zukunft hat die Stadt in Sachsen-Anhalt? Haben Sie eine Vision? In welche Richtung soll es nach Ihren Vorstellungen gehen (sozial, kulturell, finanziell)?

Daniel Schrader: In 20 Jahren sind wir sozial wieder enger zusammen gerückt. Die allgemeine Zufriedenheit ist sehr gut, weil wir es geschafft haben, dem Bürger zu zuhören und die Stadt für den Bürger gestaltet haben. Freizeit und soziale Interaktionen können sehr gut gelebt werden. Kulturell sind wir auch wieder auf einem sehr guten Level, da wir einen Wandel vollziehen und viele neue Ideen umsetzen konnten. Musik ist zurück in der Stadt und Künstler sind an der Stadtgestaltung beteiligt.
Finanziell sind wir durch einen Wandel sehr gut aufgestellt. Wir haben Firmen, Handwerksbetriebe und Investoren durch ein Umdenken und Entgegenkommen dazu verholfen, das Halle ein lukrativer Standort ist. Auch durch ein Umdenken in der Verwaltung konnte viel Geld gespart werden.

Frage 2: Halle muss massiv Schulden abbauen. Wenn nicht mehr Einnahmen generiert werden können, muss gespart werden. Welches sind die Felder, in denen Sie Sparpotential sehen.

DS: Wir müssen beides, Sparen und die Einnahmen steigern. Sparen werde ich an mir selbst. Ich benötige keinen PKW für meine Tätigkeit, ich nutze mein privates Fahrzeug wenn ich eins benötige. Weiter werden die Ausgaben für Dritte eliminiert. Wir haben eine gute Stadtverwaltung mit Experten und wenn wir Bedarf sehen, stellen wir geeignetes Personal selber ein. Der Haushalt muss priorisiert werden, das heißt Gelder müssen für die wichtigen Dinge bereitgestellt werden, von denen alle profitieren. Einen Massenanfall von Baustellen brauchen wir nicht länger. In der Ruhe liegt die Kraft, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

Frage 3: Durch Kriege und Klimakatastrophen und die weitere Ausbeutung unseres Planeten wird es weltweit mehr Flüchtlinge geben. Ist Halle dem gewachsen? Wie wollen Sie in Zukunft damit umgehen?

DS: In erster Linie sind Kriege durch bestimmte Personengruppen hervorgerufen und stammen nicht aus dem normalen Volk. Wir müssen jedoch mit den Konsequenzen leben. Halle ist momentan schon sehr an seiner Stressobergrenze. Wir müssen die Schutzsuchenden über die gesamte Stadt verteilen und aktiv integrieren. Die Aufnahme hat eine Obergrenze und die ist erreicht, wenn es gegen das Wohl des Volkes geht.

Frage 4: Welche Rolle spielt für Sie die Kultur, wenn man davon ausgeht, dass ein Volk ohne Kultur ein barbarisches Volk wird?

DS: Kultur ist wichtig. Wir haben auch ein sehr großes Potenzial, jedoch bedarf es eines Wandels. Theater und Oper müssen ihre Konzepte der heutigen Zeit anpassen. Wir brauchen wieder mehr Musik in der Stadt. Gestaltende Künstler können unsere Stadt als Atelier benutzen. Wir müssen dazu alle Bereiche im Blick haben, dass habe ich und dadurch können wir uns massiv verbessern.

Frage 5:  Auf welche Weise können Konflikte gelöst werden, die mit der Migration entstehen? Oder Konflikte wie am August-Bebel-Platz zwischen Einwohnern und Jugendlichen, die sich hier ihren eigenen Jugendtreff geschaffen haben.
Also wie würden Sie als Stadtoberhaupt mit Konflikten umgehen?

DS: Konflikte mit Migration können wir durch eine gute Integration minimieren. Lösen ist eher undenkbar, da viele Kulturen und mentale Einstellung hier zusammen treffen. Wir schaffen es ja nicht mal selber gut zusammen zuleben und in Harmonie. Alleine die politischen Parteien bringen unser Volk gegeneinander auf. Zum Thema Jugend und Freizeitgestaltung, genau diese Punkte habe ich in meinem Themenprogramm. Wir müssen wieder Jugendtreffs und Gemeinschaftszentren eröffnen. Wir müssen unserer Jugend ein Angebot schaffen, was sie nicht alleine auf der Straße sitzen lässt. Wir müssen auch die Stadt so gestalten, dass Parks und Erholungsflächen zur Freizeit und Treffen einladen. Konflikte immer erst Kommunizieren. Die Ursachen ergründen und an Lösungen arbeiten. Als aller letztes sehe ich die Exekutive im Einsatz.

Frage 6: Wird der HFC in den nächsten Jahren in die Bundesliga aufsteigen?

DS: Wenn sie sportlich weiter so erfolgreich sind ja. Und als Stadt werden wir sie auch dabei unterstützen.

Frage 7: Der Amazonas-Wald brennt, ebenso die Arktis, die Gletscher schmelzen, der Permafrostboden taut – spielt das für die Kommunalpolitik der Stadt irgend eine Rolle? Wenn ja, welche?

DS: Wir müssen in Halle die Brachflächen aufforsten. Die Stadt kann an vielen Stellen viel grüner werden. Wir können auch mit einem ordentlichem und gutem ÖPNV dazu beitragen, dass mehr städtische Ressourcen benutzt werden, um von A nach B zu kommen. Momentan ist es nicht ausreichend genug, was wir an ÖPNV haben.

Frage 8: Können Sie sich in Sachfragen eine Zusammenarbeit mit der AFD vorstellen? Welche wären das?

DS: Als Hauptverwaltungsbeamter bin ich zur Neutralität verpflichtet. Das heißt, man muss mit allen gewählten Vertretern zusammenarbeiten. Wenn man sich gegen eine Partei stellt oder diese ignoriert, dann ignoriere ich auch die Menschen, die diese Parteien gewählt haben. Ich bin für ein Miteinander und nicht Gegeneinander.

Frage 9: Was muß getan werden, um ein gleichberechtigtes Verhältnis zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern herzustellen?

DS: Straßen, Rad- und Fußwege müssen für alle 3 Parteien gut aufgestellt sein. Wir leben von allen 3 Parteien. Jeder hat seine eigenen Vorzüge, was das Fortbewegen in der Stadt betrifft. Und was momentan massiv fehlt, sind Rad- und Fußwege in den peripheren Stadtteilen. Diese sind quasi vom Stadtkern abgeschnitten. Das müssen wir definitiv ändern.

Frage 10: Welche Rolle spielt für Sie die Geschwindigkeit Ihres Internetanschlusses?

DS: Internet ist heutzutage nicht mehr weg zu denken. Ich benötige das Internet sehr viel, da ich durch meine musikalische Tätigkeit sehr viele Daten über das Internet versende. Wir benötigen einen einheitlichen Grundstandard. Es kann nicht sein, das einige Straßen und Viertel ein Minimum oder ein aktuelles Maximum haben. Vor allem Firmen benötigen heutzutage ein schnelles Internet um ihre Arbeit ordnungsgemäß betreiben zu können.

Frage 11: Weshalb wollen Sie Oberbürgermeister werden? Ist doch Stress ohne Ende.

DS: Ich will Oberbürgermeister (Hauptverwaltungsbeamter) werden, da ich weiß, welche Aufgaben dieser Posten hat. Der OB ist der Vertreter und das Bindeglied zwischen dem Volk, dem Stadtrat und der Stadtverwaltung. Baue ich eine sehr gute Stadtverwaltung auf, die wie ein Team funktioniert, dann profitiert der Bürger und der Stadtrat davon.
Ich sehe momentan sehr viele Probleme in der Kommunikation, im Miteinander und dem Interesse am Bürger und der Stadt. Es stehen zu viele eigene Bedürfnisse im Vordergrund und das will ich abstellen zum Wohle aller. Und Stress bringt jeder Beruf mit sich. Wenn es jedoch läuft, dann hat man auch keinen oder nur minimalen Stress. Und Stress muss nicht immer nur negativ sein.

 

Wir bedanken uns bei Daniel Schrader für die Beantwortung unserer Fragen.

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