Von Apostelklopfer bis Zwiebelfisch

4. April 2019 | Kultur | Keine Kommentare

Die Gebäude, in welchen heute das Stadtmuseum Halle in der Großen Märkerstraße 10 beheimatet ist, dienten lange Zeit als Verlagshaus mit dazugehörigem Druckereigebäude. Wurde die Druckerei „Gebauer-Schwetschke“ größtenteils noch in Nebengebäuden betrieben, wuchs das Unternehmen ab dem 19. Jahrhundert rasant. In den Jahren 1914/15 wurde auf dem Areal ein modernes Druckereigebäude errichtet. Das Unternehmen „Gebauer-Schwetschke Druckerei und Verlag AG“ wurde im Jahre 1948 in den „Volkseigenen Betrieb Druckerei der Werktätigen“ umgewandelt; später gehörte dieser als Betriebsteil II zum Druckhaus „Freiheit“. Bis ins Jahr 1991 wurde hier gesetzt, gedruckt und gebunden.

Foto: Sven Osada

Mit der Eröffnung einer eigenen Dauerausstellung im 1. Obergeschoss des ehemaligen Druckereigebäudes erfährt dieser Teil der Haus- und Druckereigeschichte auf 90 qm mit 70 Objekten seine besondere Würdigung. Die Dauerausstellung trägt den Titel „homestory“.

Die Ausstellung gliedert sich in fünf Bereiche:

  • verschiedenste Druckereimaschinen und Fotos, um 1917 aufgenommen, vermitteln einen Eindruck von Produktionsabläufen und dem ursprünglichem Aussehen des Betriebes.
  • Worte aus der Druckersprache und Fakten aus der Hausgeschichte werden von A bis Z in Form eines Hausregisters in Szene gesetzt.
  • Die Darstellung des Stammbaums der Familien Gebauer und Schwetschke verdeutlicht deren nachhaltige Bedeutung für die Geschicke des Hauses.
  • Anhand einer Grafik wird unter anderem die umfangreiche und europaweite Korrespondenz aufgezeigt, die allein für die hallesche Ausgabe der Allgemeinen Welthistorie im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts notwendig war und die damit für die Verlagstätigkeit und Editionsgeschichte steht.
  • 2019 treffen sich eine junge Handynutzerin unserer Zeit und der Druckereibesitzer und Verlagsinhaber Johann Jakob Gebauer aus dem 18. Jahrhundert. Trotz des Altersunterschieds von immerhin rund 250 Jahren entwickelte sich ein kurzweiliger Filmdialog zu Perspektiven des „Mediums Buch“ und über das Lesen und Veröffentlichen von gestern und heute.

Gefördert wurde die neue Dauerausstellung zur Haus- und Druckereigeschichte „homestory“ – Von Apostelklopfer bis Zwiebelfisch durch das Land Sachsen-Anhalt. Eröffnet wird am 4. April um 18 Uhr. Danach wird die Ausstellung dauerhaft den Besuchern zur Verfügung stehen.

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