Unter Vorbehalt: 35 Premieren an halleschen Bühnen

7. Mai 2013 | Kultur | 2 Kommentare

Die Halleschen Bühnen wollen in der kommenden Spielzeit 2013/14 mit insgesamt 35 Neuproduktionen aufwarten. Das erläuterten die Vertreter der einzelnen Sparten Thalia Theater, neues theater, Puppentheater, Ballett, Staatskapelle und Oper am Dienstag.

Nach Angaben von Rolf Stiska, Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle steht die im Sommer startende Spielzeit aber unter Vorbehalt. Es sei ein interessanter und anspruchsvoller Spielplan, die TOO habe in den vergangenen fünf Jahren eine erfolgreiche künstlerische Entwicklung genommen. Doch es sei keineswegs sicher, ob das Programm so realisiert werden kann. Anlass seien die drohenden Zuschusskürzungen von Seiten des Landes von landesweit 85 auf 75 Millionen Euro. Nächste Woche stehe laut Stiska dazu eine Beratung mit dem Kultusministerium an, in der Einladung sei bereits von „gravierenden Rückwirkungen für die Kulturförderung von 2014 an“ die Rede. „Man munkelt, dass der Etat für Orchester und Theater von 36 auf 30 Millionen Euro zurückgefahren werden soll“, so Stiska. Vor allem auf Dessau und Halle hätte dies erhebliche Auswirkungen. „Eine verringerte Landesförderung wird zur Sterbehilfe“, sagte er. In den letzten Jahren habe man schon gespart wo es ging, die jährlichen Zuschüsse seien um 8 Millionen Euro abgesenkt worden. „Mehr geht nicht“, so Stiska. Im Sommer 2014 werde dann die Lage besonders dramatisch, weil dann auch die Haustarifverträge auslaufen. Die Forderungen des Kulturkonvents, den Kulturetat sogar auf 100 Millionen Euro aufzustocken, erweise sich nur als Traum.

Doch trotz drohender drastischer Einschnitte, gar von einer Insolvenz der TOO ist die Rede, arbeiten die Mitarbeiter am neuen Spielplan.

Die Oper wartet mit 7 Premieren auf. Los geht es am 2. Oktober mit der Uraufführung von „Sky Disc“, einem Stück über die Himmelsscheibe. Am 30. November feiert die Oper „Scharazade“ von Bernhard Sekles seine Premiere, seit 1921 wurde das Stück nicht mehr aufgeführt. Nach langer Zeit wird in Halle wieder Mozarts „Zauberflöte aufgeführt und feiert am 25. Januar Premiere. Daneben wagt sich die Oper auch an eine Produktion ran, in der Kinder und Jugendliche wieder Rollen bekommen: Peter Pan wird am 1. März 2014 gezeigt, ein Musical von Georg Stiles. Die Tschaikowski-Oper „Pique Dame“ wird am 9. Mai 2014 erstmals gezeigt, zu den Händelfestspielen 2014 gibt es am 6. Juni die Premiere von Händels Oper „Arminio“. Im Hof der Moritzburg zeigt die Oper „Der Vampir“ von Heinrich Marschner.

Mit „Anna Karenina“ von Jochen Ulrich und der Uraufführung „Die Zähmung der Widerspenstigen“ von Ralf Rossa hat das Ballett zwei Premieren aufzuweisen.

Elf Premieren wird es im Schauspiel geben. Eröffnet wird hier die Spielzeit am 21. September mit einer Theken-Nacht Spezial. „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte feiert am 26. September Premiere, am 1. November heißt es „Jeder stirbt für sich allein“ nach Hans Fallada, am 9. November inszeniert Matthias Brenner „Tartuffe“ von Moliere, am 1. Dezember startet „Rapunzel“ nach den Gebrüdern Grimm, „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann ist ab 24. Januar zu sehen, „Die Räuber“ von Friedrich Schiller ab 28. Februar, „Happy Ending“ von Anat Gov ab 20. März, „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Dale Wasserman ab 29. März, „Warten auf Godot“ von Samuel Becket mit Wolfgang Winkler, Jaecki Schwarz, Hilmar Eichhorn und Reinhardt Straube in den Hauptrollen ab 10. April 2014, „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky ab 30. Mai sowie „Dantons Tod“ von Georg Büchner ab 28. Juni 2014.

Seinen 60. Geburtstag feiert das Puppentheater in der kommenden Spielzeit. Die startet mit „Tarzan“ nach Edgar Rice Burroughs mit Rainald Grebe und René Marik am 20. September. „Das intime Tagebuch des Herrn Hoffmann“ feiert am 2. November seine Uraufführung, Frau Holle nach den Gebrüdern Grimm wird ab 1. Dezember zu sehen sein, „Wir werden alle unsere Mütter“ hat am 7. Februar 2014 seine Uraufführung, „Carte Blanche“ folgt am 25. April und Grimms „Dornröschen“ am 14. Juni 2014. Das Motto des Festprogramms lautet nach Angaben von Puppentheater-Intendant Christoph Werner „Doppelgänger“. Im Mittelpunkt solle die Puppe als Doppelgänger des Menschen stehen. Höhepunkt sei die internationale Koproduktion „Carte Blanche“, mit der im April 2014 zugleich die Festwoche beginnt – los geht es mit einem Eröffnungskonzert der Staatskapelle. Auch die Leopoldina konnte als Partner gewonnen. Das Salzburger Marionettentheater zeigt den Ring des Nibelungen, es wird zur Walpurgisnacht ein großes Feuertheater mit den Pyromantikern aus Berlin geben. Zudem wird es Ausstellungen geben: der Kunstverein Talstraße zeigt die „Puppe in der klassischen Moderne“, die Franckeschen Stiftungen widmen sich der „Puppe als Lebensgefährte und Lernobjekt“, im Händelhaus wird es um Musikautomaten und Automatenmusik gehen. Zudem wird die Werkleitz-Gesellschaft ein begleitendes Filmprogramm auf die Beine stellen. Eine Förderung durch die Bundeskulturstiftung macht das umfangreiche Programm möglich.

Das Thalia Theater zeigt „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher“ in einer Premiere ab 10. Oktober, „Sultan und Kotzbrocken“ ist ab 20. Oktober zu sehen, das Kultmärchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ab 7. Dezember, der Thalia-Fasching steht ab 8. Januar unter dem Motto „Ägypten – das Land am Nil“, „Der kleine Prinz“ ist ab 15. Februar zu sehen, „Weißbrotmusik“ ab 9. April 2014 sowie „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ ab 24. April. Zudem startet am 27. Juni 2014 der Ideenraum Kinderstadt.

Etwa 120 Konzerte der Staatskapelle versprach zudem der neue Generalmusikdirektor Josep Caballé-Domenech. „Wir werden viele Konzerte machen“, sagte er. Er habe versucht, über die Saison hinweg unterschiedliche Themen anzusprechen, so werde es ein nordisches, ein amerikanisches, ein russisches und ein französisches Programm geben.

Print Friendly, PDF & Email
2 Kommentare

Kommentar schreiben