Ummenberger spielt und singt erfolgreich Polly²

8. November 2019 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Andrea Ummenberger

Mit einem bemerkenswerten Solostück holte Andrea Ummenberger zwei höchst erfolgreiche Darstellerinnen der Polly Peachum aus „The Beggars Opera“ von J.Chr. Pepusch und der „Dreigroschenoper“ von B.Brecht aus der Vergessenheit in die Gegenwart. Unterhaltsam, mitreißend und gefühlvoll zeichnete sie im Händelhaus Halle den Erfolgsweg von Lavinia Fenton (1708-1760) und Carola Neher (1900-1942) nach. Singend, lautstark oder mit sanfter Stimme skizzierte sie den gesellschaftlichen Aufstieg von L. Fenton in Händels Barockzeit und C. Nehers Untergang im stalinistischen Gulag. Die Rolle mit ihren zahlreichen Facetten bot A. Ummenberger viele Möglichkeiten, ihr großartiges schauspielerisches Können überzeugend unter Beweis zu stellen. Bemerkenswert der Übergang von der barocken, alkohol-getrösteten Polly zur Brechtschen Polly, die von ihrem Kind getrennt vergessen 1943 im Arbeitslager starb. Ein nachdenklicher Schluss, der unter die Haut ging.
Autor Andreas Hillger ist es gelungen, die historisch belegten Fakten informativ erinnernd, aber auch unterhaltend textlich zu „Polly²“ aus verschiedenen Zeitperioden gut zusammen zu fügen. Die von Christoph Reuter komponierten und arrangierten Songs trug Ummenberger zumeist trotz kürzlicher stimmlicher Unpässlichkeit sicher vor. Christoph Baselt begleitete sie dabei entspannt und unaufgeregt am Piano. Andrea Ummenberger hat für den 90-minütigen Solo-Marathon gewiss größten Respekt verdient. Eine weitere Vorstellung ist für den 22.November vorgesehen.
(H.J. Ferenz)

als Polly 1

als Polly 1

als Polly 1

als Polly 1

als Polly 2

 

als Polly 2

als Polly 2

Applaus!!

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