Stadtmuseum lädt zum Vortrag über die „Heil- und Pflegeanstalt Nietleben“ am 18. Februar 2020

15. Februar 2020 | Kultur | Keine Kommentare

Zum Vortrag „Die Heil- und Pflegeanstalt Nietleben“ lädt das Stadtmuseum Halle für Dienstag, dem 18. Februar 2020, 18 Uhr, in das Museum in der Großen Märkerstraße 10 ein. Referent Frank Scheer stellt in seinem Vortrag die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt von ihrer Eröffnung bis zur Schließung dar.

Der Vortrag bezieht bislang in Halle nicht bekannte Fotografien der Anstalt mit ein; Digitalisate von Original-Glasplattennegativen, die sich in der historischen Sammlung des Sächsisches Krankenhauses Altscherbitz, Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie, einer  Ausgründung der Heil –und Pflegeanstalt Nietleben, befinden. Dieses erhaltene und sanierte Gebäudeensemble der Heil- und Pflegeanstalt Altscherbitz vermittelt heutigen Besucherinnen und Besucher einen Eindruck, wie die nicht mehr erhaltene Gesamtanlage in Nietleben ausgesehen haben muss.

1844 zogen die ersten Patienten in die spezielle Einrichtung für psychisch Kranke auf dem Bardtschen Weinberg in Nietleben ein. Der große Gebäudekomplex setzte Maßstäbe in Deutschland und galt dort als einer der größten und modernsten seiner Art. Anfangs für 400 Patienten errichtet, verdoppelte sich die Belegung in den nachfolgenden Jahrzehnten. In der für Preußens Zweckbauten so typischen Backstein-Architektur wurden weitere Krankenstationen errichtet, aber auch Sektions- und Arbeitsräume für Ärzte, Werkstätten, ein Gewächshaus, eine Hühnerfarm und eine eigene Wasserversorgung. Doch die Hoffnung am Weinberg wurde durch die Nationalsozialisten jäh beendet. Diese schlossen 1935 die Anstalt und integrierten die Gebäude in eine militärische Nachrichtenschule.

Die Sonderausstellung „Geschichten, die fehlen… “ im Stadtmuseum Halle widmet sich in ihrem historischen Teil dieser Heil- und Pflegeanstalt. Baupläne, Luftaufnahmen und auch Postkarten ergänzen Einzelschicksale wie das um Max Sefeloge, aber auch um die um Hermine Weise oder Heinrich Klaus. Letzterer wurde nach Schließung der Anstalt in die Landesheilanstalt Altscherbitz verlegt und 1940 in der Tötungsanstalt Bernburg im Rahmen nationalsozialistischer Krankenmorde umgebracht. Einen weiteren Einblick in den Alltag der medizinischen Einrichtung geben u. a. Fotografien, die um 1910 entstanden sind. Auf Glasplatten festgehalten sind dort Szenen aus verschiedenen Werkstätten, in denen Patientinnen und Patienten tätig sind. Sie zeigen aber auch die Telefonzentrale, die in ihrer Zeit modernste Kommunikation ermöglichte.

Die Gebühr kostet 3,00 Euro (einschließlich Besuch der Sonderausstellung am Veranstaltungstag). Der Eingang zum Stadtmuseum Halle befindet sich hofseitig. Ein Aufzug führt direkt in die Sonderausstellung „Geschichten, die fehlen – von Menschen mit Beeinträchtigungen“.

Eine Meldung der Stadt Halle

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben