Staatskapelle Halle startete grandios ins Beethoven-Jubiläumsjahr

8. September 2020 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Das 1.Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle in der Spielzeit 2020/21 stand ganz im Zeichen des Beethoven-Jubiläumsjahres. Zunächst kam das Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op.73 zur Aufführung. Sehr einfühlsam zog der Pianist Saleem Ashkar mit makellosem, virtuosem Spiel von langen Trillerketten, Terzen- und Sexten-Läufen und perfektem Zusammenspiel mit dem Orchester das Konzertpublikum in seinen Bann. Man lauschte äußerst gespannt. Kein Corona-verdächtiges Hüsteln störte in der Georg-Friedrich-Händel-Halle den Hörgenuss. In verhaltener Stille klang das Klavierkonzert aus. Nur um dann einem nicht enden wollendem Beifallssturm Platz zu geben. Dafür gab es dann eine „Träumerei“ als Zugabe vom Pianisten.

Ohne größere Pause ordnete sich das Orchester für Beethovens Sinfonie Nr.7 A-Dur op. 92. Die Siebte gehört eindeutig zur lebensfrohen Sinfoniegruppe in Beethovens Schaffen. Beethoven wollte als Napoleongegner mit dieser „Orgie des Rhythmus“ die Intelligenz und den Freiheitswillen der Menschen entzünden. Es trieb ihn aber auch sein Aufbäumen gegen sein Schicksal (gegen sein schwindendes Gehör) an. Solche und ähnliche Gedankenflüge mögen auch Orchester und Dirigentin Ariane Matiakh in diesen Corona-Pandemie-beschwerten Zeiten aktuell begleitet, ja geradezu stimuliert haben: Jetzt erst recht COVID 19 die Stirn bieten! Diese emotionale Botschaft kam beim Konzertpublikum an. Begeistert, mit „Standing ovations“, bedankte es sich für diese außerordentliche, engagierte Interpretation des Beethovenwerkes. So war es wohl auch bei der Uraufführung der Sinfonie 1813 in Wien wenige Wochen nach  der Völkerschlacht bei Leipzig. Die Menschen waren elektrisiert und spontan sprang der Funke für eine bessere Zukunft über. Bemerkenswert wie gut es wieder einmal Ariane Matiakh mit dem Orchester gelungen war, diese hoffnungsvolle Botschaft musikalisch zu vermitteln.

(H.J. Ferenz)

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