Spielplan der Bühnen Halle für November

7. Oktober 2019 | Kultur | Keine Kommentare

Oper Halle

Kostprobe 18.11.2019, 18.00 Uhr | PREMIERE 22.11.2019, 19.30 Uhr | Oper – Großer Saal

ALICE IM WUNDERLAND
Märchenballett von Michael Sedláček, frei nach Lewis Carroll

Alice im Wunderland von Charles Lutwidge Dodgson, der unter seinem Pseudonym Lewis Carroll weltberühmt wurde, ist mehr als eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Vielmehr bringt er in seinen fantastischen Bildern surreal die bürgerliche Lebenswelt ins Wanken. Darin liegt das emanzipatorische Potential seiner wilden Erzählung von 1865: Erst wenn Alice einfach Alice sein darf – weder zu klein oder zu groß, zu aufmüpfig oder zu schüchtern – findet sie zu einer selbstbestimmen Identität jenseits festgeschriebener Konventionen.

Viele Spielzeiten standen Märchenstoffe in der besonderen Handschrift von Ralf Rossa als Ballett auf der Bühne der Oper Halle. Für diese Spielzeit hat der in Halle als erster Solotänzer und Choreograf bestens bekannte Michal Sedláček nun ein legendäres Märchen der Weltliteratur ausgewählt.

Für die fantastische Gestaltung der Bühne hat er Matthias Hönig gewinnen können, der viele Jahre als Bühnenbildner an der Seite von Ralf Rossa gewirkt hat. Die wunderlichen Kostüme aus Carrolls Märchenwelt entwirft Cordula Erlenkötter. Getanzt wird zu Musik des tschechischen Komponisten Antonín Dvořák und des Esten Arvo Pärt, gespielt von der Staatskapelle Halle unter dem Dirigat der neuen Generalmusikdirektorin Ariane Matiakh.

Musikalische Leitung: Ariane Mathiakh
Choreografie und Inszenierung: Michael Sedláček
Bühnenbild: Matthias Hönig
Dramaturgie: Ann-Kathrin Hanss

Werbemotiv zu Alice im Wunderland © Theater, Oper und Orchester GmbH, Sindy Michler

Werbemotiv zu Alice im Wunderland © Theater, Oper und Orchester GmbH, Sindy Michler

 

 

Ab 27.11.2019 | 10.00 Uhr |Oper – Großer Saal

HÄNSEL UND GRETEL
Märchenspiel von Engelbert Humperdinck

Die Geschwister Hänsel und Gretel werden von ihrer Mutter zum Beerensammeln für das Abendessen in den Wald geschickt. Die Kinder verlaufen sich in der Dunkelheit und geraten schließlich in die Fänge einer Knusperhexe, die Gretel als Dienstmagd behalten und Hänsel im Ofen braten will. Doch durch List gelingt es den Kindern, die Pläne der bösen Hexe zu durchkreuzen …
In der halleschen Inszenierung kann sich die ganze Familie auf den wunderschönen Abendsegen der beiden Geschwisterkinder, ein lustiges Taumännchen, die besenreitende freche Hexe, eine Engelschar, zuckersüße vom Hexenzauber erlöste Kinder und natürlich ein leckeres Knusperhäuschen freuen!

Musikalische Leitung: Michael Wendeberg
Inszenierung: Matthias Hüstebeck
Bühne und Kostüme: Juan León
Dramaturgie: André Meyer

 

Fotomotiv:  Kinder und Jugendchor „Ulrich von Hutten“, Sandra Maxheimer, Ines Lex © Theater, Oper und Orchester GmbH, Anna Kolata

Fotomotiv:  Kinder und Jugendchor „Ulrich von Hutten“, Sandra Maxheimer, Ines Lex © Theater, Oper und Orchester GmbH, Anna Kolata

 


10.11.2019| 15.00 Uhr | Oper – Großer Saal

UN BALLO IN MASCHERA (EIN MASKENBALL)
Oper von Giuseppe Verdi

Ein mächtiger Mann, sein nächster Vertrauter und dessen Frau. Liebe, Freundschaft, Hass und eine große Verschwörung, angelehnt an den mysteriösen Tod einer der schillerndsten Persönlichkeiten Europas: Das sind die Zutaten für Un ballo in maschera aus dem Jahr 1859 – eine der besonders legendären Opern Giuseppe Verdis.

Gustav III. von Schweden liebt Amelia, die Frau seines nächsten Vertrauten Ankarström. Amelia hat ebenfalls Gefühle für Gustav – und diese Gefühle bedeuten Gefahr. Nicht nur, weil die Wahrsagerin Ulrica prophezeit, dass Gustav von der Hand seines besten Freunds sterben wird, sondern auch, weil Gustav von politischen Verschwörern nahezu umzingelt ist. Als Ankarström Amelia und Gustav zu zweit überrascht, wechselt er auf die Seite der Verschwörer und verübt auf dem großen Maskenball einen Anschlag auf Gustav.

An der Oper Halle ist für die Inszenierung dieses Verdi-Klassikers erstmals Isabel Ostermann zu Gast. Die gebürtige Braunschweigerin sorgt seit Anfang der 2000er Jahre mit klugen Operninszenierungen für Aufsehen und ist in der Spielzeit 2017/18 als Operndirektorin in ihre Geburtsstadt zurückgekehrt.

Musikalische Leitung: José Miguel Esandi
Regie: Isabel Ostermann
Dramaturgie: Kornelius Paede
Inspizient: Denise Dumröse

Fotomotiv:  Un Ballo In Maschera, mit Angelos Samartzis, Chor © Theater, Oper und Orchester GmbH, Anna Kolata

Fotomotiv:  Un Ballo In Maschera, mit Angelos Samartzis, Chor © Theater, Oper und Orchester GmbH, Anna Kolata

 

Staatskapelle Halle

 02.11.2019 | 18.00 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche

KAMMER AKADEMIE HALLE – BÖHMISCHE RHAPSODIE

 

Armando Merino, Leitung | Zhora Sagsyan, Klavier

Die Kammer Akademie Halle ist das 2010 von Musiker*innen der Staatskapelle Halle gegründete Kammerorchester, in dem diese zusammen mit den Akademist*innen und Alumni der Orchesterakademie der Staatskapelle Halle zusammen musizieren. Die regelmäßig stattfindenden „Akademiekonzerte“ präsentieren vielseitige und außergewöhnliche Konzertprogramme, zudem bieten sie jungen Preisträger*innen nationaler und internationaler Wettbewerbe aufstrebenden Dirigent*innen und Komponist*innen eine künstlerische Plattform.

Einen vielfältigen Streifzug durch die Musiklandschaften Böhmens und Mährens verspricht das erste Akademiekonzert der Spielzeit. Auf einer musikalischen Zeitreise begegnen sich in diesem Konzert Werke des böhmischen Haydn-Zeitgenossen Johann Baptist Vaňhal und romantisch-beschwingte Streicherserenaden von Antonín Dvořák und dessen Schwiegersohn Josef Suk. Dem Neoklassizismus

nahe stehen die Werke von Bohuslav Martinů und dem in Prag wirkenden Komponisten Viktor Kalabis, der dort 1995 das Bohuslav-Martinů-Institut gründete und sich sehr für die Veröffentlichung und Aufführung der Werke seines Kollegen einsetzte. Der Deutschböhme Erwin Schulhoff wurde dank seines herausragenden pianistischen Talents bereits als Siebenjähriger von Dvořák »entdeckt« und

entwickelte sich schnell zu einem gefragten und weit vernetzten Musiker seiner Zeit, bis das Nazi-Regime seine Kunst als »entartet« verbot.

Sein farbig-rhythmisches und hörbar vom Jazz inspiriertes Klavierkonzert ist ein mitreißendes Werk, in dem sich der brillante armenische Pianist und Wettbewerbspreisträger Zhora Sargsyan als Solist vorstellt. Die musikalische Leitung des Konzertes übernimmt der in Spanien geborene und in München arbeitende Dirigent Armando Merino.

 

Programm:

JOHANN BAPTIST VAŇHAL Sinfonie G-Dur
ANTONÍN DVOŘÁK Notturno H-Dur op. 40
BOHUSLAV MARTINŮ Partita
ERWIN SCHULHOFF
Konzert für Klavier und kleines Orchester op. 43
VIKTOR KALABIS Kammermusik für Streicher op. 21
JOSEF SUK Serenade für Streicher Es-Dur op. 6

 

Fotomotiv: Zhora Sargsyan © Kohei Hirotsu

    

24.11. 2019 | 11.00 Uhr | Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

  1. GALERIEKONZERT – VERFEMTE MUSIK

 

Franziska FöllmerFlöte | Andreas WehrenfennigHarfe | Arkadi Marasch und Rika IkemuraViolinen | Constanze WehrenfennigViola | Markus HändelVioloncello

 

Konzert in Begleitung zur Sonderausstellung „Bauhaus Meister Moderne. Das Bauhaus und das Kunstmuseum in der halleschen Moritzburg“

 

Die Staatskapelle Halle und das Kunstmuseum Moritzburg präsentieren eine Kammermusikreihe im besonderen Format: In den gemeinsam veranstalteten Galeriekonzerten finden Kunst und Musik zusammen, verbunden durch Moderationen, aktuelle Sonderausstellungen begleitend oder kombiniert mit der Betrachtung eines Einzelwerks.

 

VICTOR ULLMANN  Streichquartett Nr. 3 op. 46

GIDEON KLEIN Streichtrio

MARC LAVRY Suite Concertante für Flöte, Harfe und Viola op. 348

HANS KRÁSA  Passacaglia und Fuge für Streichtrio

SZYMON LAKS Streichquartett Nr. 4

 

  

26.11. 2019 | 18.00 Uhr | Oper Halle – Operncafé  

SALUT! AUF EIN GLAS MIT ARIANE MATIAKH
Generalmusikdirektorin trifft Publikum

 

„Willkommen, bienvenue, welcome!“ heißt es in dieser Spielzeit, in der die Oper und Staatskapelle Halle ihre neue Generalmusikdirektorin Ariane Matiakh auf den Bühnen der Stadt begrüßen. Wenn auch Sie die Französin persönlich begrüßen, ihr Fragen zum Programm stellen, ihr eigene Ideen mitteilen oder einfach ein Glas mit ihr trinken möchten, dann bekommen Sie jetzt Gelegenheit dazu: Unter dem Titel  SALUT! Auf ein Glas mit Ariane Matiakh laden die Freunde der Staatskapelle e.V. und das Orchester Sie ein, der Dirigentin im Operncafé in entspannter Atmosphäre zu begegnen und direkt mit ihr ins Gespräch zu kommen.

 

Der Eintritt ist frei. Getränke und kleine Speisen können im Operncafé käuflich erworben werden.

Ariane Matiakh freut sich auf Ihren Besuch!

Fotomotiv: Ariane Matiakh © Marco Borggreve

Ariane Matiakh Conductor
Photo: Marco Borggreve

 

neues theater

 Öffentliche Probe 12.11.2019, 19.00 Uhr | PREMIERE 14.11.2019 | 20.15 Uhr | nt – Schaufenster
VIER STERNE (URAUFFÜHRUNG)
von Stephan Seidel

Ilka fühlte sich als Kind einer berühmten Schauspielerin in deren Schatten tatsächlich immer als Statistin, die ihr das Wasser zu reichen hatte. Nun ist sie selbst eine erwachsene Frau: selbstbewusst und mitten im Leben, liiert mit Josef und offenbar sehr zufrieden mit sich und der Welt. Als Josef ihr und seiner Schwiegermutter ein langes Wochenende am Meer schenkt, kommt es bereits auf der Hinreise zu erheblichen Störungen in der Kommunikation zwischen Mutter und Tochter. Ob beiden gelingt, was sich Josef offenbar von dem Trip versprochen hat: eine letzte Chance zu nutzen?

Davon berichtet der Autor Stephan Seidel, geboren 1983 in Halle. Nach einem Literatur- und Philosophie-Studium arbeitete er als Regisseur an vielen Theatern, darunter Theater Bremen, Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater Hamburg usw.

Nach einem Literaturstipendium in Sachsen-Anhalt für Prosa bekam er den Auftrag, ein Stück für das nt zu schreiben und legt einen so tragikomischen wie intensiven und berührenden Dialog für zwei starke Spielerinnen vor.

Regie: Dietmar Rahnefeld

PREMIERE 23.11.2019 | 19.30 Uhr | nt – Saal
DENK ICH AN DEUTSCHLAND (URAUFFÜHRUNG)
nach Heinrich Heine

»Alles Deutsche wirkt auf mich wie ein Brechpulver.«

Der meistzitierte Vers des Schriftstellers Heinrich Heine geht bekanntermaßen so: »Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht«. Jedoch entpuppt sich dieser beliebte Reim im Verlauf des Gedichtes nicht als sentimentale Liebeserklärung oder Ausdruck patriotischen Schmerzes. Vielmehr ist es Heines bevorzugtes Spiel mit der Doppeldeutigkeit. Denn Heine ist mit nichts so sehr verbunden wie mit den Gegensätzen.

Er dichtet in romantischem Gewand und mischt doch immer wieder politische Seitenhiebe unter. All das hat ihn zu einem unerschütterlich Wankelmütigen werden lassen. Zu einem flexiblen Denker, den die zunehmend komplexer werdende und deshalb nach klaren Grenzen strebende Gesellschaft unserer Zeit bitter nötig hätte.

Der Regisseur Daniel Pfluger wird dem literarischen Werk Heinrich Heines im Kontext deutscher Geschichte und Musik nachspüren. In Halle stand schließlich das erste figürliche Heine-Denkmal Deutschlands. Nach dessen Vernichtung durch die Nationalsozialisten ziert 90 Jahre später ein überdimensionaler Heine-Kopf aus Sandstein den Uniplatz. Gleich hinter dem Theater.

Regie: Daniel Pfluger
Bühne: Flurin Borg Madsen
Kostüme: Kerstin Grießhaber
Musik: Martin Reik

 

PREMIERE 27.11.2019 | 20.15 Uhr | nt – Schaufenster
AKT OHNE WORTE

Bachmann und Brenner spielen Beckett

Was soll das eigentlich sein, das sogenannte Leben? Vertrauter Freund, gefährlicher Gegner, kühler Geschäftspartner, feurige Geliebte? Beckett erzählt in kleinsten Geschichten von elementare menschliche Bedürfnissen: Welche Haltung hat der Mensch zu seinem Leben, Mag er es? Kennt er es überhaupt? Und will er es überhaupt kennenlernen?

Peter W. Bachmann und Matthias Brenner in Becketts ‚Bruchstücken’ nehmen uns mit auf eine Achterbahnfahrt durch die menschlichen Niederungen und Höhenzüge, ergreifend, zärtlich, brutal, komisch und poetisch. Wie kann man das sogenannte ‚Leben’ meistern, wenn man es nicht erkennen kann? Was bleibt von uns übrig, wenn das Leben sein Spiel mit uns gespielt hat?

Beckett schreibt über die Bruchstücke des Lebens, des Menschen. Mitfühlend, komisch, tragisch, überraschend, und immer menschlich bringt er seine Figuren in eine scheinbar ausweglose Situation und aus der sie sich mit ungewöhnlichen Einfällen zu befreien suchen, sie stolpern, sie scheitern, sie triumphieren, sie irren, sie träumen und spielen.

Idee, Fassung und Spielleitung: Alice Asper
Mit: Peter W. Bachmann, Matthias Brenner

 

PREMIERE: 29.11.2019 | 17.30 Uhr | nt – Hof
DER WOLF UND DIE SIEBEN GEIßLEIN

von den Brüdern Grimm

Für die ganze Familie! Weihnachtsmärchen im Hof!

» WOLF BLEIBT WOLF UND GEISS BLEIBT GEISS – OHNE SCHWARZ GIBT’S AUCH KEIN WEISS! «

Das Weihnachtsmärchen im Hof wird traditionell alle zwei Jahre vom neuesten Schauspielstudio der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig gespielt. Und dass in den knapp 45 Minuten bekannte Märchenklassiker eine rasante und irrwitzige Auffrischung für das legendäre Open-Air-Format erfahren, ist genauso garantiert wie wärmende Decken und Lebkuchen für die Kinder und Glühwein für die Eltern.

Grimms Märchen sind nicht nur in der Menschenwelt der Dauerschlager für Alt und Jung, auch im Märchenwald sind sie wohl bekannt! So rollen die sieben Geißlein nur gelangweilt mit den Augen, als ihre Mutter vor Arbeitsantritt die Geschichte vom bösen Wolf erzählt. Alles würde die gutmütige Geiß tun, um ihre lieben Kinderchen vor den Übeln dieser Welt zu bewahren. Nach langem Reden ist Schluss, denn die Alleinerziehende muss zur Schicht in die Ziegenkäsefabrik. Familie Geiß ist hypersozial aufgestellt: Denn alle sieben sind adoptiert. Kaum ist die Patchwork-Mutter aus dem Haus, steigt auch schon die große Fete. Doch da kommt der graue Wolf am Haus der Geiß vorbeigeschlurft. Prompt entdeckt vom kleinsten Geißlein, teilt dieses unvermittelt seinen Geschwistern mit, dass der Bösewicht nun endlich da sei, um sie allesamt zu fressen! – »Au ja!« Ruft da die Geißenschar – »Jetzt kann der Spaß beginnen!«

Doch der Wolf scheint ganz und gar nicht fresslustig zu sein: Er befindet sich mitten in seiner Midlife-Krise und ist zusätzlich noch seit kurzem Veganer. Anstatt die sieben Geißlein zu verschlingen, würde er viel lieber Freundschaft schließen. Das gefällt den Geißlein ganz und gar nicht! Denn Wolf bleibt Wolf und was soll das für ein Märchen werden, wenn der Wolf keine Lust mehr auf zartes Ziegenfleisch hat?
Regie: Katharina Brankatschk
Bühne und Kostüme: Susanne Cholet

 

10.11.2019 | 19.30 Uhr | nt – Saal
NACKT ÜBER BERLIN

von Axel Ranisch

Eine Stadt, die lange geteilt war. Eine Stadt, über deren Himmel geschwärmt werden kann. Eine Stadt, die eine ewige Baustelle ist. Berlin. Das ist der Schauplatz des furiosen Romandebüts des 34-jährigen Axel Ranisch, der seine Protagonisten Jannik und Tai in die fesselnde Chronik ihrer kriminellen Energie einspannt. Die Jugendlichen sammeln während eines nächtlichen Streifzugs ihren sturzbetrunkenen Schuldirektor Jens Lamprecht auf der Straße auf und schaffen ihn in sein Appartement, um ihn dort einzusperren. Was als Sektlaune begann, wird zur perfiden Folter: In einer leeren Nachbarwohnung bauen beide fortan ihre Kommandozentrale auf und steuern den Lehrer mit viel technischem und psychologischem Geschick an den Rand seiner Überlebenskräfte. Wofür diese Strafe? Eine Mitschülerin der Jungs ist aus Liebeskummer zu einem Kollegen Lamprechts in den Tod gesprungen. Nun verbindet das Schweigen über diese Katastrophe die Lebenswege sämtlicher Figuren dieser aufwühlenden Geschichte!

Ranisch erzählt diese sowohl aus der Perspektive des Direktors, der in seinem Luxus-Gefängnis beginnt, die Fehler seines Lebens zu reflektieren, als auch aus der Sicht des musikalisch hochbegabten Jannik, der sich aus Liebe zu seinem Kumpel Tai als Mittäter in eine Straftat verstrickt. In Rückblenden entwickelt Ranisch das Geschehen nicht nur zu einem sprachlich hinreißenden »Coming of Age«-Drama, sondern auch zu einem so kritischen wie unterhaltsamen Spiegel auf die Elterngeneration der Täter, die, ursprünglich in der DDR aufgewachsen, im Westen erfolgreich gelandet ist und dabei nicht bemerkt hat, was ihr auf der Jagd nach der Karriere auch verloren gegangen sein könnte.

Regie: Henriette Hörnigk
Bühne: Sebastian Hannak
Kostümbild: Angela Baumgart
Arrangements Live-Musik: Martin Reik

Fotomotiv: Alexander Pensel, Matthias Walter, Ali Aykar © Theater, Oper- und Orchester GmbH, Falk Wenzel  

Fotomotiv: Alexander Pensel, Matthias Walter, Ali Aykar © Theater, Oper- und Orchester GmbH, Falk Wenzel

 

 

 

 

 

 

 

Puppentheater

01.11.2019 & 02.11.2019 | 20.00 Uhr | Puppentheater – Dock 1
HAMLET, PRINZ VON DÄNEMARK
von William Shakespeare

Er ist die Sphinx der dramatischen Weltliteratur. Ein Vexierbild. Ein Chamäleon. Wofür steht er? Ist Hamlet ein überforderter Intellektueller, unfähig zum Handeln? Oder doch im Gegenteil ein undurchschaubarer, durchtrieben planender Rächer? Schauen wir einem Melancholiker beim Grübeln zu? Oder einem Neurotiker, der leider verklemmt ist? Ist Hamlet der erste Existentialist, der im Lebensekel feststeckt? Oder ein Terrorist gegen die Verlogenheit des Establishments? Ein Mutterhasser? Oder ein überdrüssiger femininer Träumer, aufgerieben im Ränkespiel männlicher Gewalt? Der Unberechenbare! Unnahbare! Andere! Das Mysterium von Helsingör! Sämtliche Figuren im Stück mühen sich herauszufinden, wer er ist! Und auch Hamlet selber sucht nach sicheren Beweisen für die Wahrheit der Wirklichkeit. Ist Claudius der Mörder seines Vaters? Darf man – ja: muss man nicht zögern, so lang man die Wahrheit nicht weiß?

Das fragen sich Literaten, Regisseure, Kritiker, Schauspieler, seit der dänische Königssohn die Bühne betreten hat. Shakespeare gilt seit der Schlegel-Tieck-Übersetzung als der dritte deutsche Klassiker – und Hamlet als Sinnbild des abendländischen Deutschen!

Regie: Christoph Werner

Bühne und Kostüm: Angela Baumgart

Videographie: Conny Klar

Dramaturgie: Bernhild Bense

Puppen: Hagen Tilp

Fotomotiv: Lars Frank, Louise Nowitzki, Nils Dreschke, Ivana Sajevic © Theater, Oper und Orchester GmbH, Falk Wenzel

GASTSPIEL: 17.11.2019 | 16.00 Uhr | Puschkinhaus, Kardinal-Albrecht-Str.6
ENDLESS PLEASURES I –GEISTER
Transmediales Performancekonzert

»Ich fahre gleich zur Hölle. Braucht ihr noch was?« Eine Frau opfert ihr Leben anstelle ihres Mannes und steigt in die Unterwelt hinab. Ein Höllentrip aus Liebe? Das transmediale Performancekonzert GEISTER erzählt eine uralte Geschichte neu.
Erleben Sie als Gastspiel für Familienpublikum den ersten Teil von »Endless Pleasures«!

Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes und durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt.
Eine Kooperation der Marc Sinan Company, des Puppentheaters Halle und der whiteBOX München. In Zusammenarbeit mit dem Central Conservatory of Music, Beijing.

Komposition, künstlerische und musikalische Leitung: Marc Sinan Libretto
Regie: Nuran David Calis
Stage Design: Schnellebuntebilder
Produktion: Eric Nikodym, Annika Stadler

 

Fotomotiv: Hans-Peter Eckardt

29.11.2019 & 30.11.2019 | 20.00 Uhr | Puschkinhaus
CLARA – EIN SPIEL FÜR RAGNA SCHIRMER & PUPPEN

von Christoph Werner

Clara Schumann, geborene Wieck, ist bis heute die prominenteste deutsche Frau des 19. Jahrhunderts. Sie war Wunderkind, Starpianistin, Komponistin, Liebesgeschichtenheldin, Konzertmanagerin, Künstlergattin, achtfache Mutter, Künstlerwitwe, Briefeschreiberin, Nachlassherausgeberin, Klavierlehrerin. Sie hatte ein prall gefülltes Leben voller Triumphe, Tragödien und Tratsch. Sie bietet uns damit eine willkommene Gelegenheit, die im „Konzert für eine taube Seele“ so erfolgreich begonnene Zusammenarbeit zwischen Ragna Schirmer und dem Puppentheater Halle weiterzuführen. Im wunderschönen ehemaligen Festsaal der Freimaurerloge „Zu den fünf Türmen am Salzquell“ im Puschkinhaus erleben Sie die Ausnahmepianistin Ragna Schirmer live an einem historischen Flügel und die Ausnahmepuppenspielerin Ines Heinrich-Frank als Clara Schumann am Abend ihres letzten Konzerts.

Regie: Christoph Werner
Bühne und Kostüme: Angela Baumgart
Puppen: Louise Nowitzki
Videografie: Conny Klar
Dramaturgie: Bernhild Bense

Fotomotiv: Ragna Schirmer, Gloria Iberl-Thieme ©Theater, Oper und Orchester GmbH, Falk Wenzel

Thalia Theater

 

 

PREMIERE: 08.11.2019 | 20 Uhr | nt – Kammer
WEGKLATSCHEN – APPLAUS FÜR BONNIE UND CLYDE (URAUFFÜHRUNG)
von Sergej Gößner

Sie waren jung und verträumt. Sie waren verspielt und verliebt. Sie waren schrecklich brutal.

Sie interessierte sich für Literatur und moderne Kunst, Showbusiness und Glamour. Er flog von der Schule und klaute schon mit siebzehn sein erstes Auto. Sie lernten sich kennen und zwei Monate später wird er verhaftet. Sie schmuggelt für ihn eine Waffe ins Gefängnis. Er kann fliehen. Sie ziehen gemeinsam los. Sie überfallen Supermärkte, betrügen an Tankstellen und rauben Banken aus. In nur knapp zwei Jahren werden sie zu den meistgesuchten Raubmördern im Land. Er schießt, sie lädt nach. Dabei töten sie neun Polizeibeamte und vier Zivilisten. Am Ende geraten sie in eine Falle und sterben gemeinsam im Kugelhagel. Sie hießen: Bonnie und Clyde.

Das Verbrecherpaar ist das wohl jüngste und schillerndste der Weltgeschichte.

Autor Sergej Gößner schreibt den Mythos von Bonnie und Clyde als Auftragsarbeit für das Thalia Theater Halle neu. Dabei stellt er Fragen an unsere Gegenwart, die ganz frei von Abenteuer und Legendenbildung sind: Wie entstehen Freiräume für Radikalisierung und Hemmungsverlust? Was geschieht, wenn junge Menschen ihr Glück in Form einer Waffe in die Hand nehmen? Warum scheint Gewalt als Lösung verlockender als Dialog und friedlicher Ausgleich? Und woher kommt überhaupt der Drang, Grenzen zu überschreiten? Diesen Themen spüren Autor und Regie für unser junges Publikum nach, den berüchtigten Delinquenten Bonnie und Clyde immer auf der Spur.

Regie: Grit Lukas
Bühne: Lena Schmid
Kostüme und Musik: Maren Kessler

 

 

17.11.2019 | 11.00 Uhr | nt – Schaufenster
EIN SCHAF FÜRS LEBEN

Nach dem Kinderbuch von Maritgen Matter in einer Fassung von Katharina Brankatschk

In der kalten Winternacht stapft der hungrige Wolf durch den Schnee. Als er auf ein argloses Schaf trifft, kann er es zu einer gemeinsamen Schlittenfahrt überreden – mit einem klaren Ziel: Er will das Schaf fressen! Doch der Ausflug gerät zu einer lustigen und wunderbaren Reise durch die Nacht und nimmt schließlich eine überraschende Wendung.

Ein Schaf fürs Leben erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und Liebe. Wenn hungriger Wolf und naives Schaf aufeinandertreffen, wird der angeborene Instinkt des »Schaffressers« auf eine ebenso harte Probe gestellt wie der unbedarfte Optimismus des Schafs. Die Inszenierung für Kinder ab 4 Jahren basiert auf dem Kinderbuch der niederländischen Autorin Maritgen Matter, das 2004 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Auf humorvolle, anrührende und versöhnliche Weise schildert es die Annäherung eines ungleichen Paares, das Grenzen sprengt, indem es sie akzeptiert.

Regie: Katharina Brankatschk
Bühne und Kostüme: Anja Kreher

Fotomotiv: Nils Thorben Bartling, Katharina Brankatschk © Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, Anna Kolata

19.11.2019 | 20 Uhr | nt – Kammer
BILDER DEINER GROSSEN LIEBE

von Wolfgang Herrndorf

»Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert.«

So selbstverständlich wie die Sterne am Himmel, wandert auch die vierzehnjährige Isa umher, kraft ihres Willens, heraus aus der psychiatrischen Klinik, um nach Prag zu ihrer Halbschwester zu gelangen. Dabei durchkämmt sie barfuß und ohne Google Maps die neudeutschen Wälder und Dörfer, die Flüsse und auch den befahrenen Asphalt. Auf ihrer Reise strahlt sie in die Lebenswelten anderer Menschen hinein und ist doch immer selbst schon fast verglüht. Auf einer Müllhalde trifft sie schließlich zwei Jungen ihres Alters. Es sind Maik Klingenberg und Andrej Tschichatschow. Im Blick des blonden Jungen sieht die hellsichtige Isa, dass er sich in sie verliebt hat, nur weiß er es noch nicht …

So unvollendet wie das Leben selbst ist auch Wolfgang Herrndorfs literarisches Fragment »Bilder deiner großen Liebe«. Seinem Erfolgsroman »Tschick« wollte der schwerkranke Autor einen ungehorsamen Zwilling zur Seite stellen und aus der Perspektive des »Müllmädchens« Isa eine Art Jakobsweg für Außenseiter beschreiten: ohne Wegweiser, ohne Erweckungserlebnis. Dafür aber mit einem ureigenen Blick und schonungsloser Offenheit den Menschen gegenüber, die am Wegesrand ihrer Innerlichkeit auf Isa warten. Und wie der Dichter Novalis scheint Isa auf die Frage, wo wir denn hingehen, nur eine Antwort zu kennen: immer nach Hause.

Regie: Katharina Brankatschk
Bühnen- und Kostümbild: Anja Kreher
Dramaturgie: Ralf Meyer

Fotomotiv: Cynthia Cosima Erhardt © Theater, Oper und Orchester GmbH, Anna Kolata

 

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