„Scheiß gebaut, Markt versaut“: Bürgerinitiative erinnert an 17 Jahre „Kaufhof-Klotz“
13. Mai 2021 | Kultur | 3 Kommentare
Dann lieber keine? Kaufhof auf dem Halleschen Markt hat schon Negativ-Architektur-Avards gewonnen.
Nachhaltigkeit des Bauens wird immer mehr thematisiert. Der Kaufhof-Erweiterungsbau auf dem Ratswaage-Grundstück, am 13./14. Mai 2004 unter Protest eingeweiht, ist kein Beispiel für Nachhaltigkeit, findet die Bürgerinitiative „Rathausseite e.V.“ Seit Anbeginn wegen seiner Blockhaftigkeit, die einem Hochbunker ähnelt, von Einheimischen und Besuchern der Händelstadt beklagt, falle es schwer, d i e s e n Fassaden Langlebigkeit zu wünschen, so die Initiative heute zum zweifelhaften Jubiläum. Das gelte auch für die „überaus armseligen Fassaden des älteren Kaufhof (Markt 20)“.
Die beste Zeit scheint für Kaufhäuser als Magneten eines Stadtzentrums scheinen vorüber zu sein – nicht nur wegen der Corona-Pandemie. Deshalb wird vielerorts darüber nachgedacht, wie Innenstädte auch künftig anziehend bleiben. Für den Eigentümer des „Klotzes von Halle“ – so ein Buchtitel
– könnte sich der Umbau seiner Immobilie in bester Lage zwecks anderer Nutzung lohnen: ein „neues Kleid“ auf altem (Bau-)Körper, das dem Denkmalbereich Hallischer Marktplatz und der Attraktivität der
Immobilie guttun würde. Möglicherweise ließe sich ein großer Teil der inneren Bausubstanz im Interesse nachhaltigen Bauens erhalten, sagen die Sprecher der rathaus-Seite e.V. Denkbar sei ein Hotel „Zur Ratswaage“ (in Erinnerung an den geschichtsträchtigen Standort) mit ansprechender Gastronomie, zu der
die Besucher durch das z.T. noch vorhandene historische Portal oder dessen Nachbildung gelangen.
Weitere Infos: https://www.halles-altes-rathaus.de
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Der Hochbunker bildet doch eine unästhetische Einheit mit dem karbidgrauen Pflaster, Eine nostalgische Hommage an die Karbidfabriken von BUNA. Wenn man einem jungen Menschen erklärt, wie die Karbidfabriken früher aussahen: So wie der Hochbunker, nur langgestreckter.
Heute steht man eher auf Kitschromantik mittels potemkinscher Fassaden wie Frankfurter Neualtstadt oder Berliner Schloss. Massen von Touristen danken es mit Besuchen. Natürlich hat das Berliner Schloss das Manko, dass Sissi dort nicht gewohnt hat. Ich habe auch festgestellt, dass man immer öfter im Urlaub zu Drehorten irgendwelcher Filme gekarrt wird. Der Produktivitätsfortschritt unserer Industriegesellschaft erzeugt jährlich neue Millionen sich langweilender Menschen, die bespaßt werden müssen.
Die Frage kann man sich natürlich immer stellen, aber wenn man sich bemüht, ist vernünftige moderne Architektur schon möglich. Die entscheidende Frage, die sich natürlich- abgesehen von der Ästhetik – für das Stadtzentrum stellt, ist natürlich die zukünftige Nutzung. Große Kaufhäuser dürften wohl ohnehin konzeptionell ausgedient haben.
Und dann wird alles besser, wenn ein neuer alter Rathaus-Klotz kommt?