Sanierung TOOH GmbH im Stadtrat : Orchestermusiker sollen auf 13. Monatsgehalt verzichten, dafür sind weniger Stellenkürzungen vorgesehen

28. Februar 2018 | Kultur | 3 Kommentare

Die angeschlagene Theater, Oper und Orchester GmbH  (TOOH) muss saniert werden. Ursprünglich sah ein Plan vor, die Zahl der Musiker auf 99 Stellen zu reduzieren. In einem neuen Sanierungskonzept, das OB Bernd Wiegand heute dem Stadtrat vorleget, sollen nun nicht mehr so viele Musikerstellen gestrichen werden. Aber die Musiker müssten dann auf einen nicht unerheblichen Teil ihres Gehaltes verzichten. So wird vorgeschlagen, das 13. Monatsgehalt zu streichen, dafür bleiben dann 115 Stellen erhalten. im Stadtrat wandte sich die Fraktion der Linken gegen die Gehaltskürzungen. In einem Änderungsantrag begründet dies Fraktionsvorsitzender Bodo Meerheim so: „Die antragstellende Fraktion ist der Ansicht, dass die Konsolidierung der TOOH nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen sollte“. Ines Brock (Grüne) trat für das Konzept ein, und betonte, dass es für die Musiker auch Freizeitausgleich gebe.  Am Ende wurde dem Beschluss zugestimmt, der Änderungsantrag der Linken verworfen.

Kernpunkte des neuen Zuwendungsvertrages für den Zeiotraum 2019-2023, wie ihn die Stadtverwaltung vorschlug, sind:
1.

Revidierung der ursprünglichen Orchesterkonzeption. Statt wie bisher geplant auf 99 Musiker soll die Staatskapelle Halle nur auf 115 Musiker verkleinert werden. Dieser reduzierte Stellenabbau soll zum einen die volle Spielfähigkeit des Orchesters und damit das Einnahmeniveau sichern.
Diese Orchesterstärke ist langfristig wirtschaftlicher als eine Personalreduzierung auf 99 Musiker. Die höhere Musikerzahl gibt der Gesellschaft und der Stadt Halle (Saale) die Möglichkeit, die Staatskapelle und insbesondere das Händelfestspielorchester zu einer internationalen Marke auszubauen. Die 17 überzähligen Musikerstellen (von 132 auf 115) sollen wie geplant über Abfindungszahlungen abgebaut werden.

2. Weitere Umwidmung der Strukturanpassungsmittel. Die Gesellschaft wird auch in der Förderperiode 2019 bis 2023 insgesamt 8,89 VZÄ mehr als im Sanierungs- und Strukturanpassungskonzept geplant haben. Dieser strukturelle Personalüberhang ist weiterhin bedingt zum einen durch tarifvertragliche Einschränkungen zum anderen durch die Aufrechterhaltung der vollen Spielbetriebsfähigkeit. Die zusätzlichen Personalkosten belaufen sich auf T€ 2.108. Die Gesellschaft plant zur Finanzierung mit einer Umwidmung der bestehenden Strukturanpassungsmittel bis zum 31.7.2020.

3. Abschluss einer tariflichen Sonderregelung. Die Gesellschaft strebt als Eigenkonsolidierungsbeitrag den Abschluss einer tariflichen Sonderregelung für alle 476 (nach Stellenabbau im Orchester 460) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TOO zum 1.1.2019 an. Dazu sollen Verhandlungen mit den Gewerkschaften über einen Verzicht auf das 13. Monatsgehalt geführt werden. Im Gegenzug soll die Arbeitszeit im Durchschnitt über alle Tarifgruppen um 5 Prozent reduziert werden. Der Einspareffekt beträgt rund T€ 1.560 p.a.

4. Um die zusätzlichen Personalkosten Orchester sowie die Kostensteigerungen bei den Honoraren und Betriebskosten aufzufangen, benötigt die Gesellschaft eine Erhöhung des Grundzuschusses in Höhe von T€ 1.700 p.a. Angesichts der Finanzierungsanteile zwischen Stadt Halle (Saale) und Land Sachsen-Anhalt plant die Gesellschaft mit einer Zuschusserhöhung von T€ 1.700 vom Land Sachsen-Anhalt.
Mit diesen Maßnahmen soll die strukturelle Unterfinanzierung der Gesellschaft beendet und das kulturelle Angebot langfristig gesichert und verbessert werden.

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