Neugestaltung der Grabstätte von Albrecht dem Bären in Ballenstedt

23. Juli 2020 | Kultur | Keine Kommentare

Die Stipendiatin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Margit Jäschke, hat den Wettbewerb um die künstlerische Neugestaltung der Grabstätte von Albrecht dem Bären im Ballenstedter Schloss gewonnen. Mit ihrer Arbeit, einem goldenen Fingerabdruck, konnte sie die Jury überzeugen. Der Abdruck wird zukünftig in der Grabstätte zu sehen sein.

Der Kunstwettbewerb war in das vom Land Sachsen-Anhalt geförderte Projekt „museale Erweiterung und Modernisierung des Ballenstedter Schlosses“ in Anbetracht des 850. Todestages Albrechts des Bären eingebettet und wurde von der Stadt Ballenstedt veranstaltet.

Hintergrund für die Idee der Neugestaltung bildete die gußeiserne Grabplatte der Ruhestätte. Sie war in den Jahren 1937/1938 durch den Architekten Paul Schultze-Naumburg in einem mittelalterlich-romantisierten Stil für die Nationalsozialisten gestaltet worden und wies den Markgrafen als „Wegbereiter ins deutsche Ostland“ aus, weil er im 12. Jahrhundert östliche Gebiete, die zuvor an die Slawen verloren gegangen waren, zurückerobert hatte.

Wie auch andere große Namen, wurde Albrecht der Bär somit von den Nationalsozialisten instrumentalisiert. Sie riefen die Tradition ins Leben, die jährliche Ostseefahrt der deutschen Hitlerjugend mit einem Besuch in der Grabstätte zu beginnen und dort einen Eid auf Hitler zu schwören.

Die besagte Grabplatte wird zukünftig im Vorraum der Grabstätte das zentrale Exponat dieser Ausstellung bilden, die sich historisch-kritisch neben Albrecht und Schultze-Naumburg auch mit der Baugeschichte des Bauwerks befasst.

„Wir ließen den an dem Kunstwettbewerb beteiligten Künstlern freie Hand bei der Konzeption, wiesen allerdings ausdrücklich darauf hin, dass das Umfeld eine Grabstätte ist und daher auch angemessen behandelt werden müsse. Wir hatten es auch darauf abgesehen, der mittelalterlichen Person Albrecht dem Bären ein Stück seiner Würde zurückzugeben, die er durch die Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten verloren hatte,“ so Christian Mühldorfer-Vogt, der zuständige Kulturamtsleiter der Stadt Ballenstedt.

Ursprünglich sollte die neue Ausstellung im November dieses Jahres eröffnet werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde sie nun aber in den Mai 2021 verschoben.

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